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SchlachthofarealNeue Wünsche verzögern Sanierung in Magdeburg

Magdeburger Räte fordern neue Straße für Lkw, Asphalt für die Schlachthoftstraße und ein Verbot von Steingärten vor Einfamilienhäusern.

14.10.2019, 23:01

Magdeburg l Eigentlich hatte die Saller-Gruppe aus Weimar gehofft, in wenigen Monaten mit der Sanierung leerstehender denkmalgeschützter Hallen des Schlachthofs in Magdeburg loslegen zu können. Doch eine weitere Verzögerung über mehrere Monate ist so gut wie sicher: Der Bauausschuss hat den Entwurf für die Satzung, auf deren Grundlage der Bauantrag gestellt werden kann, dem Stadtrat noch nicht zum Beschluss empfohlen. Stattdessen liegen Änderungsanträge auf dem Tisch, die eine erneute Auslegung der Pläne für eine Bürgerbeteiligung nach sich ziehen.

Unter anderem gab es im Bauausschuss eine einstimmige Unterstützung dafür, dass eine Baumreihe angelegt werden soll und dass es einen Spielplatz für Kleinkinder in einer ruhigen Grundstückslage mit mindestens vier Spielmöglichkeiten, darunter einem Klettergerüst, einer Sitzgelegenheit, einem Abfallbehälter und einem Baum als Schattenspender geben soll.

Außerdem soll ausgeschlossen werden, dass vor den Häusern Steingärten oder Steinbeete angelegt werden. Für Magdeburg wäre eine entsprechende Regelung zwar ein Novum – wie der Baubeigeordnete Dieter Scheidemann berichtete, gibt es aber in einigen süddeutschen Kommunen inzwischen entsprechende Vorgaben. Neben ästhetischen Fragen geht es bei der Schaffung von Grün auch darum, einen Beitrag zum Arten- und zum Klimaschutz zu leisten.

Ebenfalls jetzt noch in die Pläne eingefügt werden soll ein Stellplatz für Wertstoffcontainer – eine Folge der Erfahrungen aus anderen Wohngebieten, in denen die nachträgliche Standortsuche zu wenig ansehnlichen Lösungen beigetragen hat.

Die vom Investor verlangte Umplanungen von Straßen und Kurven, damit dort der Lieferverkehr für das benachbarte Gebiet um die Hermann-Gieseler-Halle und einem neuen Poco-Markt fließen kann, soll rückgängig gemacht werden – wenn es nach dem Bauausschuss geht. Stattdessen sollen die Lkw durch die Schlachthofstraße und eine noch nicht vorhandene Straße geführt werden. Zur Entlastung der lärmgeplagten Anwohner an der Schlachthofstraße wünschen die Stadträte im Bauausschuss in diesem Bereich einen Austausch des Pflasters gegen Asphalt.

Zur Entschärfung des Parkdrucks auch in der Nachbarschaft sollen die Kundenparkplätze auch nachts genutzt werden dürfen. Die Kosten für den Bau einer neuen Ampel an der Liebknechtstraße sollen laut Bauausschuss in den städtischen Haushalt eingestellt werden, wobei hier ein Kreisverkehr als Alternative zu prüfen sei.

Für Fahrräder mit und ohne Anhänger und Lastenfahrräder sollen zudem Stellplätze in geeigneter Anzahl bereitgestellt werden. Und last but not least: Bei der Pflanzung von Bäumen sollen die vorhandenen Gehölze nicht auf den zu pflanzenden Bestand an Ersatzbäumen angerechnet werden können.

Jetzt hat zunächst der Magdeburger Stadtrat das Wort: Er muss über die Änderungsvorschläge entscheiden. Wenn die veränderten Vorgaben in die Pläne eingearbeitet sind, werden diese noch einmal öffentlich zur Einsicht und Stellungnahme ausgelegt werden.

Andreas Barth betreut seitens der Saller-Gruppe aus Weimar, die hier als Investor auftritt, das Vorhaben und sagte der Volksstimme: „Es ist schon ärgerlich, dass all die Ideen nicht schon zu einem früheren Zeitpunkt diskutiert wurden. Bleibt zu hoffen, dass es sich um die letzte Verzögerung für unsere Investition handelt.“

Das Vorhaben sieht vor, dass in den noch nicht sanierten denkmalgeschützten Hallen und in Zwischen- und Anbauten Handel und Gastronomie einziehen und dass auf weiteren Flächen Wohnbebauung entsteht.