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Schleichwege Keine Entlastung für Wohngebiet

Das Wohngebiet um Schneidersgarten in Magdeburg wird als Abkürzung genutzt. Die Stadt hält eine Entlastungsstraße jedoch für unnötig.

Von Marco Papritz 28.07.2017, 01:01

Magdeburg l Die Straßen sind nur so breit, dass sie jeweils nur von einem Autofahrer genutzt werden können. Davon konnten sich in den zurückliegenden Monaten all jene ein Bild machen, die das Wohngebiet östlich des Südrings zwischen Halberstädter Straße und Sudenburger Wuhne nutzten, um die Hauptverkehrsachsen des Stadtteils zu erreichen. „In den vergangenen eineinhalb Jahren glich die Verkehrssituation im Bereich der Brunnersiedlung einem Ausnahmezustand – Auto reihte sich an Auto“, so Stadtrat Oliver Müller (Die Linke). Aus seiner Sicht hätte eine zusätzliche Verbindung zwischen Halberstädter Straße und Sudenburger Wuhne die Straßen im dichtbewohnten Quartier entlastet. Dass die Stadt dies in den 1990er Jahren ähnlich sah, zeigten Planungen, die sich auf eine Entlastungsstraße entlang des Opel-Autohauses Dürkop bezogen, jedoch nicht umgesetzt worden sind. „Sie hätte helfen können, denn der Bau des Citytunnels und die Sperrung der Südringkreuzung haben gezeigt, dass die Straßen im Wohngebiet als Schleichwege genutzt werden“, so Müller. Bereits vor den Sperrungen der Verkehrsknoten in Innenstadt und Sudenburg sei das Schleichweg-Phänomen zu beobachten gewesen.

Die Verwaltung verweist darauf, dass im Bereich zwischen Südring und Abfahrt „Halberstädter Straße“ mit dem Südring und der Jordanstraße bereits Querverbindungen von Halberstädter Straße und Sudenburger Wuhne existieren. Sie würden die Verkehre im Wohnquartier (Jordanstraße) als auch den gesamtstädtischen Tangentialverkehr der Stadt (Südring) aufnehmen. Sudenburger Wuhne und Halberstädter Straße werden zudem in wenigen Hundert Meter Entfernung zusammengeführt werden und den Verkehr von und zur Innenstadt leiten. Eine Querungshilfe zwischen diesen beiden Radialstraßen sei daher nicht erforderlich. Diese hätte für das Quartier keinerlei Nutzen, heißt es weiter. Denn die Entlastungsstraße könnte nicht an andere Querungshilfen angeschlossen werden, die in benachbarte Stadtteile führen. Sprich: Autofahrer hätten kaum Anreize, sie zu nutzen.

In seinen Ausführungen verweist der Beigeordnete Dieter Scheidemann darauf, dass die angefragte Entlastungsstraße nur einer Erschließung der angrenzenden Grundstücke dienen würde. Diese Funktion sei bereits mit einer bestehenden Straße, die von der Halberstädter Straße zur Jordanstraße führt, gegeben.

Da die angefragte Entlastungsstraße in die Kategorie der Erschließungsstraße fällt, würden Eigentümer von anliegenden Grundstücken zur Mitfinanzierung herangezogen. Zum Bau ist daher die Zustimmung der Mehrzahl der Eigentümer notwendig. Außerdem müsste es eine Bereitschaft geben, private Flächen für eine öffentliche Straße herzugeben.