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Schonzeit Hechtfang im Barleber See ist genehmigt

Weil der Barleber See in Magdeburg nach den Blaualgenplagen saniert wird, werden derzeit Fische aus dem See geholt - trotz Schonzeit.

Von Martin Rieß 04.04.2019, 14:40

Magdeburg l Seit Ende März 2019 läuft am Barleber See in Magdeburg eine große Befischungsaktion in Vorbereitung auf die geplante Sanierung des Gewässers. Nach der Berichterstattung über die Arbeit von Berufsfischer Gernot Quaschny gab es Leserfragen, die die Volksstimme an Harald Rohr, Vorsitzender des Magdeburger Anglervereins e. V., weitergeleitet hat.

So hatte ein Leser angemerkt, dass derzeit eigentlich Schonzeit für Hechte sei und sie deshalb nicht gefangen werden dürften. „Als Fischereiberechtigter hat der Magdeburger Anglerverein bei der oberen Fischereibehörde im Landesverwaltungsamt einen entsprechenden Antrag auf die zeitweise Befreiung von den Regelungen des Fischereigesetzes gestellt“, erläutert der Vorsitzende. Diese betreffen Fangverbote, Schonzeiten sowie Mindestmaße. Als Grund wurde die anstehende Gewässersanierung angeführt.

„Die Fischereibehörde hat den Antrag positiv beschieden, so dass Sie Ihren Leser dahingehend beruhigen können, dass alles, was am Barleber See I geschieht, fischereirechtlich genehmigt ist“, erklärt Harald Rohr. Alle ins Netz gegangenen Hechte werden nur erfasst und umgehend zurück in den See gesetzt.

Eine weitere Leserin wollte wissen, ob der Bestand an Weißfischen, der bei der laufenden Aktion um gut zwei Tonnen reduziert werden soll, später wieder eingesetzt werden wird. Bei Weißfischen handelt es sich um eine Familie der Karpfenfische, die sich vor allem von Pflanzen ernähren.

Weil bei der geplanten Sanierung des von Blaualgen geplagten Barleber Sees ihr Nahrungsangebot innerhalb weniger Wochen drastisch reduziert wird, würde es ein Fischsterben geben. Um dies zu verhindern, werden die Tiere abgefischt und vom Anglerverein umgesetzt. „Ob der Barleber See I später irgendwann wieder mit Weißfischen besetzt wird, kann ich derzeit nicht abschließend beantworten. Ich würde es allerdings auch grundsätzlich nicht ausschließen“, sagt Harald Rohr.

Auch während der Sitzung des Bildungsausschusses am 2. April 2019 war die Anfang Juni beginnende Sanierung des Barleber Sees Thema. Dort war zu erfahren, dass an den ersten drei Tagen insgesamt 500 Kilogramm Weißfische abgefangen wurden, die in Absprache mit dem Anglerverband in andere Gewässer umgesetzt wurden. Die Prozedur hätten die Fische bis auf wenige Ausnahmen gut überstanden.

Während des Abfischens habe es immer wieder Nachfragen von Anliegern und Besuchern des Barleber Sees gegeben. Insbesondere hätten diese sich ebenfalls dafür interessiert, ob die für die Arbeiten erforderlichen Sondergenehmigungen zum Fischen während der Schonzeit und zur Befahrung des Sees mit einem Motorboot vorliegen. Dies sei der Fall, bestätigte die Stadtverwaltung auch auf der Sitzung.

Für das Ausbringen von Aluminiumsalz sind bei der Stadt Magdeburg inzwischen die Angebote von Unternehmen eingegangen. Diese werden geprüft, am 28. Mai soll der Auftrag erteilt werden. Rund 1000 Tonnen davon sollen dafür sorgen, dass Nährstoffe gebunden werden und eine Blaualgenblüte wie in den Vorjahren verhindert wird. Diese hatte für tagelange Badeverbote gesorgt. Insgesamt soll die Sanierung des Sees über eine Million Euro kosten.