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Schwertransport Vom Hopfengarten nach Island

2100 Schwerlast- und Großraumtransporte sind in diesem Jahr von der Polizeidirektion Nord in und um Magdeburg begleitet worden.

Von Marco Papritz 11.12.2016, 08:30

Magdeburg I In der Nacht zum Freitag setzten sich fünf Lkw mit überdimensionalen Bauteilen der Stahlturm- und Apparatebau Magdeburg GmbH (SAM) im Hopfengarten in Bewegung. Ziel ist Island.

Stahlpanzerungen mit Verstärkungsringen für ein Pumpenspeicherkraftwerk sind am Industriestandort im Hopfengarten für einen Auftraggeber aus Island gefertigt worden, und nun sind sie auf dem Weg nach Skandinavien. Der Konvoi rollte um 23.44 Uhr mit den Lkw einer auf Großtransporte spezialisierten Spedition, drei Service- sowie Sicherheitsfahrzeugen und zwei Polizeifahrzeugen vom Hof des Industriestandorts im Hopfengarten. „Aufgrund der Abmaße der Rohre, die einen Durchmesser von 5,20 Meter haben, ist ein Transport nur per Schiff möglich“, so Michael Hosang von SAM.

Der Weg zum Industriehafen in Schönebeck ist in den Nachtstunden mit einem Großraumtransport eingeschlagen worden, dem eine aufwändige Planung vorausging. „Vorab müssen die mit dem Transport beauftragten Firmen Genehmigungen der Landkreise einholen, die Strecke abfahren und Polizeibegleitung anfordern, wenn die Transporte eine gewisse Dimension erreichen, sowie Straßenschilder kurzzeitig demontieren zu können“, nennt Polizeisprecher Mike von Hoff Beispiele aus dem Auflagenkatalog.

Die Lkw mit einer Höhe von 7,20 Meter und Breite von 6,60 Meter mussten beispielsweise Brücken und enge Kurven meiden, um nicht buchstäblich stecken zu bleiben. Da Straßen kurzzeitig abgesperrt werden mussten etwa beim Einbiegen von der Gustav-Ricker-Straße in die Ottersleber Chaussee sowie anschließend in die Bundesstraße 71, ist der Transport in die Nachtstunden verlegt worden: Der Verkehr im Stadtgebiet und im Salzlandkreis sollte nur geringfügig beeinflusst werden. Trotz Sperrung sowie Warnblinklicht schien ein Opel-Fahrer den Konvoi beim Einbiegen von der B 71 in die Ottersleber Chaussee übersehen zu haben – er ließ sich nicht stoppen und kreuzte den Weg und schrammte dabei haarscharf an einer Kollision mit einem der Lkw vorbei. Dies war der einzige Zwischenfall im Laufe des knapp 90 minütigen Transports.

Um 0.14 Uhr wurde Dodendorf erreicht. Kurz zuvor galt es für Insassen eines der Begleitfahrzeuge Äste, die von den Zugmaschinen und ihrer Meter hohen Fracht aus Bäumen gerissen worden, von der Bundesstraße zu räumen. „Für uns gehören solche Transporte zum Tagesgeschäft“, so Michael Hosang. Dies sahen Passanten beispielsweise in Welsleben anders: Sie blieben beim Anblick der Fahrzeuge und Stahlkörper kurzzeitig stehen, um dem Konvoi, der in den Ortschaften in Schrittgeschwindigkeit unterwegs war, nachzusehen. Kurz nach 1 Uhr erreichte der Großraumtransport den Schönebecker Hafen.

2100 Schwerlast- und Großraumtransporte haben Beamte der Polizeidirektion Nord im laufenden Jahr begleitet. Bei 4000 Transporten dieser Art ist in diesem Jahr auf eine Polizeibegleitung verzichtet worden.