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Sicherheit Nachtmanager für Magdeburgs "Hassel"

Ein Nachtbürgermeister als Manager für den Hasselbachplatz könnte die Lösung in der Diskrepanz um Magdeburgs Mitte sein.

Von Karolin Aertel 12.11.2018, 10:41

Magdeburg l In New York, Amsterdam und London gibt es ihn bereits. In Mannheim „regiert“ er seit drei Monaten. Nun spielt auch Magdeburg mit dem Gedanken, einen Nachtbürgermeister zu berufen - einen Hasselmanger als Hoffnungsträger für Magdeburgs Mitte.

Das Image der einst so beliebten Kneipenmeile ist in den vergangenen Monaten in Mitleidenschaft gezogen worden. Ausschreitungen, Klagen über Lärm, Dreck und Respektlosigkeiten von alkoholisierten Feiernden gehören zu den Gründen. Die Stadtverwaltung Magdeburg sieht der Problematik ins Auge und sucht nach Lösungen.

Nun hat sie auf Antrag der Grünen-Fraktion die Bestellung eine Nachtmanagers geprüft und ist zu der Erkenntnis gekommen, dass „durchaus ein personeller Bedarf mit konkretem Bezug zum Hasselbachplatz gesehen wird“.

Das Aufgabenspektrum des Hasselmanagers gehe in der Vorstellung der Verwaltung jedoch über jenes des „Amtskollegen“ in Mannheim hinaus. Dort fungiere er als Ansprechpartner und Vermittler bei Problemen zwischen Anwohnern und Gastwirten samt deren Gästen. Außerdem dient er als Verbindungsstelle zwischen der Gastronomieszene und der Stadtverwaltung.

In Magdeburg soll der Nachtmanager zudem die Organisation von Veranstaltungen rund um den Hasselbachplatz übernehmen.

Die Organisation der „Hasselnight“, die als „Hassel Fever“ im Frühjahr 2018 in Magdeburg eine Neuauflage feierte und am 23. November 2018 fortgesetzt wird, könnte dazugehören. Ordnungsbeigeordneter Holger Platz erklärt hierzu: „Es fehlt den Gastronomen untereinander ein gewisses Maß an Organisiertheit. Diese Lücke in der Kommunikation untereinander und gegenüber der Verwaltung könnte ein Manager im eigentlichen Sinne schließen. Hier wäre jemand erforderlich, der vorhandene Ideen und Vorstellungen der Gastronomen oder anderer Interessierter zusammenführt, Veranstaltungen initiiert und vorhandene Potentiale bündelt.“ Dies sei schwer durch die Gastronomie selbst zu leisten, da deren personelle Ressourcen beschränkt sind und auch die Interessenlagen divergieren.

Ein solcher Manager könne dieses Defizit ausgleichen. „Er muss allerdings nicht nur kommunizieren, sondern eigenständig aktiv handeln und initiativ werden“, erklärt Platz. Dabei wären die Aufgaben eines solchen Managers vielseitig: Neben der Bündelung und Organisation gemeinsamer Aktivitäten der Gastronomieszene, steht auch die Entwicklung neuer Ideen für regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen in diesem Bereich.

Gleichzeitig könne er Vermieter unterstützen bei der Neuvermietung von Gewerberäumen mit dem klaren Ziel, die Anzahl der Gastronomiegeschäfte zu erhöhen und die Vermietung an weitere Spätshops zu vermeiden. Zudem wäre er Ansprechpartner für Gastronomie, Gewerbe und Anwohner, kann vorhandene Probleme aufnehmen, gemeinsam Lösungen entwickeln und geeignete Ansprechpartner in der Verwaltung vermitteln (Stichwort „Stammtisch Hasselbachplatz“).

Er sollte sich selbst regelmäßig vor Ort ein Bild von der aktuellen Situation machen, sowohl tags als auch nachts.

Die Installation einer solchen Stelle könne als wichtige Begleitmaßnahme zu den bisher rein ordnungsbehördlichen Maßnahmen betrachtet werden. Neben verstärkten Kontrollen und behördlicher Präsenz, muss auch das beschädigte Image des Bereichs nachhaltig verbessert werden.

In Mannheim arbeitet der Nachtmanager 50 Stunden im Monat. Ob das für Magdeburg reicht, ist fraglich. Auch, wer die Stelle einrichten und bezahlen soll, ist nicht geklärt.

Doch grundlegend scheint die Idee bei vielen Gastronomen auf positive Resonanz zu stoßen. Hieu Mai, Inhaber des direkt am Kreisverkehr gelegenen Lokales „Sen Viet“, beispielsweise halte insbesondere die Idee, mit einem Nachtmanager gemeinsame Aktionen und Veranstaltungen zu initiieren, für sinnvoll. „Man kennt sich zwar untereinander und manchen Betreiber auch sehr gut, doch gemeinsame Veranstaltungen ins Leben zu rufen ist schwierig. Dabei sollte man den Hasselbachplatz tatsächlich wieder etwas aufpeppen“, erklärt er.

Dass sich ein Hasselmanager auch in Sachen Vermietung einklinkt, führe in seinen Augen zu weit. Ob ein Hasselmanager für die Vermittlung von Feiernden, Ordnungsamt und Anwohnern nötig sei, kann er nicht sagen. Er selbst habe keinerlei Probleme. „Die jungen Leute am Kreisverkehr stören mich nicht.“ Die Polizeipräsenz vermittle ein Gefühl von Sicherheit. „Es wird doch eine Menge dafür getan, dass es hier friedlich bleibt“, sagt er.