1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Flagge weht im Magdeburger Hafen

Sommerfestival Flagge weht im Magdeburger Hafen

Der Wissenschaftshafen Magdeburg wird zur Kulturstätte. Der Verein Kulturanker zeigt Flagge für sein Sommerfestival Opus Aquanett.

Von Martin Rieß 30.05.2017, 01:01

Magdeburg l Kaum ist der Kirchentag im Wissenschaftshafen Magdeburg abgerückt, wirft die nächste Kulturveranstaltung ihre Schatten voraus: Es geht um den Schatten jener Flagge, die auf einem Leichter der Deutschen Binnenreederei jetzt gehisst wurde. Sie zeigt, dass dieses Schiff zu jenen Wasserfahrzeugen gehört, auf denen ab 10. Juni im Rahmen des Opus Aquanett für einen Monat Kunst gezeigt wird.

Dahinter steckt der Verein Kulturanker, der in den vergangenen Jahren unter anderem mit den Ausstellungen „Romantik 2.0“ im ehemaligen Altstädtischen Krankenhaus und mit der „Sinnlichkeit“ im stillgelegten Gefängnis das Interesse von Kunst- und Kulturbegeisterten auf die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt gelenkt hat.

Zu denen, die jetzt mit anpacken, gehört der frühere SPD-Stadtrat Martin Rohrßen. Er sagt: „Natürlich ist es eine Herausforderung, leere Schiffe in einen Ausstellungsraum zu verwandeln.“ Beispielsweise geht es um den Zugang zum Schiff. Denn Ziel ist ja nicht, dass die Besucher vor dem Betreten des eigentlichen Ausstellungsraums über das Deck des Schiffes turnen müssen. Denn klar ist, dass es sich bei einem Leichter keineswegs um einen Passagierdampfer mit entsprechenden auf das Publikum ausgelegten Wegen handelt. Die Lösung: Aus Gerüstteilen wird eine Treppenkonstruktion gebaut, von der aus der Zugang von außen direkt ins Innere des Schiffs möglich ist.

Peter Fricke kennt das Schiff genau, hat lange auf ihm gearbeitet. Selbst wenn sich auf dem Kahn die eine oder andere rostige Stelle findet, sagt er: „Die halten was aus!“ Früher, so erinnert er sich, habe man gern einmal ein leer geräumtes Schiff dazu genutzt, um unter Deck Fußball zu spielen. Das jetzt für das Kunst- und Kulturfestival bereitgestellte Schiff komme aus Tschechien.

„Und zum Glück hatte es wohl Getreide und keinen Dünger geladen, sodass wir uns jetzt nicht noch mit irgendwelchen unangenehmen Gerüchen herumärgern müssen“, sagt er.

Da die Treppenkonstruktion über die Luken, mit denen der Schiffsbauch abgedeckt werden kann, hinausragt, muss sie abgenommen werden können. Denn am Abend und an den Wochentagen, wenn die Ausstellungsräume nicht geöffnet sind, müssen die Luken verschlossen werden.

Eine Lösung muss auch noch her für die Unwetterfrage: Wenn während der Öffnungszeiten sich ein starker Regen über dem Magdeburger Wissenschaftshafen zusammenbraut, dann müssen die Kunstwerke geschützt werden können.

Das andere Extrem ist die Hitze. Denn wenn die Sommersonne auf die Stahlabdeckung des Schiffes strahlt, wird es im Inneren des Stahlriesen zunächst kuschlig, später unerträglich. Die derzeitige Idee: Durch die Öffnung der Luken auf beiden Seiten des Schiffes kann ein Luftzug für Erfrischung unter Deck sorgen.

Eine technische Frage, mit der sich die Organisatoren der Ausstellung später beschäftigen müssen, ist, wie die Leichter wieder aus dem Hafen herauskommen. Grund: Die Kähne selbst haben nur einen geringen Tiefgang. Doch das Schubschiff, mit dem die Wasserfahrzeuge bewegt werden, benötigt ausreichend Freiraum bis zum Grund des Hafenbeckens. Doch das Becken des Wissenschaftshafens ist nicht mehr sonderlich tief. Und gerade in den vergangenen Tagen ist der Wasserstand in der Elbe deutlich gesunken. Und da der Wissenschaftshafen – anders als die modernen Teile des Magdeburger Hafens – nicht durch die Niedrigwasserschleuse vor Niedrigwasser geschützt ist, spielen hier die Pegelstände von der Strombrücke eine wichtige Rolle.

Wie auch immer: Um die Wasserfahrzeuge innerhalb des Hafenbeckens an die richtige Stelle zu bringen, setzen die Mitstreiter des Vereins auf das Technische Hilfswerk. So wie dessen Magdeburger Ortsgruppe beim Kirchentag geholfen hat, wird im Rahmen von Übung und Ausbildung auch für das Opus Aquanett noch einmal angepackt.

Übrigens: Der Kulturanker sucht noch Männer und Frauen, die handwerklich begabt sind und beim Aufbau der Ausstellung mit anpacken oder die während der Öffnungszeiten zum Beispiel an Bar und Kasse mithelfen. Wer mit anpackt, bekommt freien Eintritt. Helfer können sich unter helfer.kulturanker@gmail.com melden.