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Sommertheater Eine heitere Tragödie um Macbeth

Die Compagnie Magdeburg 09 bringt Shakespeare auf die Sommerbühne im Garten der Möllenvogtei.

Von Karolin Aertel 28.06.2016, 01:01

Magdeburg l Auf Knien schlittert Toni Deutsch im kleinen Saal der Feuerwache übers Parkett. Außer sich vor Freude schreit er „sanderahala samdera sambala“. Was das heißt, weiß niemand. Nicht einmal Gisela Begrich und Bernd Kurt Goetz, die das Geschehen schmunzelnd beobachten und initiiert haben. Was es ausdrücken soll, ist hingegen klar: übermäßige Freude. Darüber, dass Mareike Greb seine Schokolade gegessen und für äußerst lecker befunden hat.

Diese Szene spielte sich allein am Montag in einer Viertelstunde dreimal ab. Fast die ganze Schokolade hatte Mareike Greb schon aufgegessen. Etliche werden wohl noch folgen. So lange, bis die Szene sitzt und auf die Bühne in der Möllenvogtei gebracht werden kann.

Sie ist nämlich Teil des diesjährigen Sommertheaters der Compagnie Magdeburg 09, die sich anlässlich des 400. Todestages von William Shakespeare „Macbeth“ widmet.

Bernd Kurt Goetz hat sich der Tragödie angenommen und eine eigene Fassung zu Papier gebracht. „Vielleicht zwei, drei Sätze sind noch vom Shakespeare‘schen Original“, verrät Gisela Begrich. Sie hat die Regie des Stückes inne.

Und wenn Goetz eine eigene Fassung einer Tragödie schreibt, ist klar, dass diese nicht ohne Komödie auskommt.

Die Schoko-Szene gehört dazu. Mareike Greb hat die Rolle der Lady Macbeth inne. Die ausgebildete Tänzerin lässt Macbeth, gespielt von Thomas Streipert, der schon „Otto“ in „Editha my Love“ spielte, in dieser Fassung sogar tanzen. Ob es ein Walzer im Dreivierteltakt wird, ist noch nicht raus. Pianist und Komponist Christoph Deckbar schreibt eigens für das Stück die Musik.

Toni Deutsch spielt u. a. einen Koch, der sich eben darüber freut, dass es der Lady mundet.

Neben Ekkehard Schwarz (König Duncan) und Bernd Kurt Goetz (diverse Rollen) gehört Schauspieler und Synchronsprecher Benjamin Levent Krause (Macduff) zum Ensemble.

Und auch in diesem Jahr hat sich die Compagnie wieder Laien auf die Bühne geholt. Zu sehen sind Musiker Carsten Ast, Domführerin Brigitte Fricke, Theaterkritiker und Mathematiker Herbert Henning, Sekretärin Vanessa Jandt, Filmemacher Jan Schwiesau und der frühere Finanzchef der SWM, Winfried Schubert. Sie sind das Volk – in der Shakespeare‘schen Fassung die Hexen.

Obgleich Goetz der Tragödie heitere Momente verpasst, bleibt die Geschichte um den Aufstieg des königlichen Heerführers Macbeth zum König von Schottland, seinen Wandel vom moralischen Menschen zum Tyrannen und seinen anschließenden Fall dieselbe. „Ein Happy End wird es nicht geben“, verrät Gisela Begrich. „Am Ende sind auch in unserer Fassung des Macbeth alle tot.“

Premiere ist am 11. Juli in der Möllenvogtei. Bis zum 30. Juli bringt die Compagnie Magdeburg 09 „Macbeth“ dann täglich außer sonntags, jeweils 20.30 Uhr auf die Bühne.

Karten kosten 18 Euro (Schüler /Studenten: 10 Euro; Hartz-IV-Empfänger mit Ausweis: 1 Euro). Tickets gibt es u. a. im Volksstimme-Service-Center und bei der Biber-Ticket-Hotline unter Telefon 5999700.