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Stadt erklärt Keine Ost-Straßenbahnen in Magdeburg

Die Magdeburger Verwaltung sieht keine Chance für einen Linke-Vorstoß zu Trassen zum Stadion und in den Stadtpark.

Von Martin Rieß 21.08.2019, 01:01

Magdeburg l In Sachen Baustellen für neue Straßenbahnstrecken ist Magdeburg derzeit reich gesegnet. Die Stadtverwaltung hat derweil eine Position zu zwei Vorschlägen aus der Fraktion Die Linke erarbeitet, in der es um weitere Ergänzungen zum Netz in Magdeburg geht. Die Linke will prüfen lassen, ob eine Anbindung des Stadtparks über die Sternbrücke denkbar ist und ob mit einem Straßenbahnast ein Direktanschluss für Getec- und für MDCC-Arena machbar ist.

In beiden Fällen sei es an der Zeit, wichtige Magdeburger Veranstaltungsstätten nach Abschluss des Projekts der Zweiten Nord-Süd-Verbindung durch Magdeburg barrierefrei an den öffentlichen Personennahverkehr anzubinden. Die Stadtverwaltung sieht dafür jedoch keine Notwendigkeit.

Hintergrund für die Ablehnung im Falle des Stadtparks ist, dass die Investitionen für eine Straßenbahntrasse erst ab einer hohen Fahrgastzahl lohnen. Um Fördergelder nutzen zu können, muss aus diesem Grund das Potenzial einer Strecke erst in einem standardisierten Verfahren von unabhängigen Gutachtern untersucht werden. So war es beispielsweise bei der Zweiten Nord-Süd-Verbindung der Fall.

Da im Falle der Stadtpark-Straßenbahn angesichts eines großen Bedarfs an Plätzen im öffentlichen Personennahverkehr nur bei Veranstaltungen ein entsprechendes Verfahren keine große Wirtschaftlichkeit nachweisen könnte, müssten die Magdeburger die Kosten allein tragen. Es dürfte sich dabei, so die Stadtverwaltung, um einen mehrstelligen Millionenbetrag handeln, der in die Anbindung des Stadtparks investiert werden müsste. Was die Strecke genau kosten würde, ist nicht klar, da unter anderem erst einmal untersucht werden müsste, ob die beiden Brücken über den ehemaligen Elbbahnhof und über die Stromelbe für die entsprechenden Anforderungen ausreichen. Die hohen Kosten fielen aus dem Grund an, da der Bau einer Straßenbahn in eine bestehende Straße in der Regel teurer ausfällt als auf einer Freifläche.

Bei den Heimspielstätten der Fußballer des FCM und der Handballer des SCM sieht es ähnlich aus. „Die vorhandene Anbindung ermöglicht eine effiziente Bewältigung der Verkehrsströme im Veranstaltungsverkehr mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auch bei Veranstaltungen mit hohen Besucherzahlen durch Einsatz von ausreichend zusätzlichen Straßenbahnfahrzeugen“, heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Gemeint ist damit die Haltestelle Arenen, von der die Getec-Arena und der Vorplatz der MDCC-Arena mit einem Fußweg über 400 Meter erreichbar sind. Gelder für weitergehende Untersuchungen oder Planungen stehen nicht zur Verfügung, heißt es dazu aus dem Baudezernat.

In ihren Vorstößen hatte die Linke übrigens auch darauf verwiesen, dass der Stadtrat beim Wiederaufbau der Sternbrücke auf das historische Vorbild geblickt hatte. Beim Beschluss zum Wiederaufbau der im Jahr 2005 neu eröffneten Brücke habe man großen Wert darauf gelegt, „die Voraussetzungen zu schaffen, eine spätere Nachrüstung der Brücke für die Straßenbahnanbindung zu ermöglichen“, heißt es in der Begründung zur Anfrage von Stadtrat Oliver Müller.

Wie mit dem Thema weiter umzugehen ist, liegt in der Hand des Magdeburger Stadtrats. Vorschläge, über Netzerweiterungen nachzudenken, wurden auch hier bereits vorgebracht. So laufen Überlegungen zu einem Vorschlag, Ottersleben ans Straßenbahnnetz anzubinden. Gedankenspiele gab es u. a. auch zum Florapark, am Neuen Renneweg und an der Ottersleber Chaussee.