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Stadtarchiv Ottos Brief wird noch entschlüsselt

Das Stadtarchiv Magdeburg arbeitet an der Übersetzung des Briefes von Otto von Guericke ins Gegenwartsdeutsch.

Von Peter Ließmann 26.09.2018, 01:01

Magdeburg l Was steht eigentlich drin in dem Brief von Otto von Guericke? Das wollten viele Volksstimme-Leser nach dem Fund des Briefes gern wissen. Das Magdeburger Stadtarchiv hatte gemeldet, dass in Braunschweig der älteste von Hand geschriebene Brief von Otto von Guericke entdeckt worden war.

„Wir sind zurzeit damit beschäftigt, den genauen Text des Briefes im Grunde tatsächlich zu entschlüsseln“, sagt Magdeburgs Stadtarchivleiter Dr. Christoph Volkmar. Das sei etwas aufwendiger, da der Brief zum einen natürlich handschriftlich verfasst wurde und zum anderen auch vom Sinn her übersetzt werden müsse. Das heißt, Wörter, die im 17. Jahrhundert verwendet wurden, können im Vergleich zur Gegenwart durchaus eine andere Bedeutung haben.

Am 16. November 2018 soll der Sensationsfund von der Otto-von-Guericke-Gesellschaft der wissenschaftlichen Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Bis dahin werden wir den Inhalt des Briefs auf jeden Fall entziffert haben“, sagt Christoph Volkmar.

Wer sich das Foto des Briefs genau angesehen hat, dem ist sicherlich aufgefallen, dass oben das Datum „1635, Juni 25“ zu lesen ist, der Brief soll aber vom 25. Juni 1625 stammen. „Das Datum, das zu lesen ist, ist ein Datierungsfehler, der im Laufe der Jahrhunderte entstanden sein muss“, sagt Christoph Volkmar. Genauere Untersuchungen hätten ergeben, dass der Brief tatsächlich 1625 von Otto von Guericke geschrieben wurde.

Wichtig zu wissen sei auch, dass Otto von Guericke in jenem Jahr Student war, allerdings wisse man nicht genau, wo er zu dieser Zeit studiert hatte. Zwar ist der Brief an die Ratsherren der Stadt Braunschweig gerichtet, studiert hatte Otto von Guericke dort aber nicht, denn die Universität Braunschweig geht auf das Collegium Carolinum zurück, das erst 1745 gegründet wurde. Überliefert ist, dass von Guericke von 1617 bis 1624 an den Universitäten Leipzig, Helmstedt, Jena und Leiden studierte und 1650 in den Rat der Stadt Magdeburg aufgenommen wurde.