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Stadtentwicklung Interesse an Magdeburger Schrottimmobilien

Im Magdeburger Stadtteil Alt-Olvenstedt stehen einige verwahrloste Häuser. Nun nimmt sich die Stadt der sogenannten Schrottimmobilien an.

Von Marco Papritz 13.08.2018, 15:19

Magdeburg l „Sie lassen den Stadtteil unattraktiv erscheinen“, spricht Florian Philipp, Sprecher der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Alt-Olvenstedt in Magdeburg, den Teilnehmern des öffentlichen Austauschs der Bürgergruppe aus dem Herzen. Diese hatte sich vor zwei Jahren aufgemacht, einen Mängelkatalog für das frühere Bördedorf zu erstellen, welcher die Missstände wie kaputte Straßen und Gehwege aufzeigt.

Ein wesentlicher Teil darin sind auch jene Häuser, die von ihren Eigentümern nicht gepflegt werden und zu verwahrlosen drohen. Weil einige von ihnen an gut frequentierten Stellen wie dem Weg zur Grundschule stehen und aufgrund von losen Dachziegeln und beschädigten Fensterscheiben eine Gefahr für Passanten von ihnen ausgeht, hat sich die GWA an die Arbeitsgruppe der Stadt Magdeburg gewandt, welche sich der sanierungsbedürftigen bzw. vom Verfall bedrohten Bauten annimmt. Mit Erfolg, wie sich nun zeigt. Claudia Redling kann als Leiterin der Arbeitsgruppe für einige der Häuser etwas Licht ins Dunkel bringen, wenn man so will.

Sieben Immobilien habe sie in Alt-Olvenstedt erfasst (siehe Bilderstrecke), sagt sie. „Derzeit besteht stadtweit besonders an großen Häusern Kaufinteresse“, so Redling, wobei Anfragen an die Stadt im Wesentlichen auf Stadtteile wie Sudenburg (dort wies der städtische Katalog im Jahr 2015 54 Schrottimmobilien aus) entfallen. Dabei spielt die Ausweisung als Sanierungsgebiet und die Möglichkeiten finanzieller Förderungen eine mitentscheidende Rolle.

Ihre Arbeit, die Daten von den despektierlich als Schrottimmobilien betitelten Häusern zu erfassen, deren Eigentümer ausfindig zu machen und mit ihnen in Kontakt zu treten, um Daten an Interessenten vermitteln zu können, sei nicht immer erfolgreich, wie eine Übersicht des aktuellen Standes bei den sieben Objekten in Alt-Olvenstedt zeigt. Ein Erfolg hänge immer vom Willen des Eigentümers ab.

Aufgrund der vielen Anfragen der Teilnehmer des GWA-Treffs im Bürgerhaus zu Möglichkeiten der Stadt Magdeburg, bei verwahrlosten Häusern eingreifen zu können, stellt Claudia Redling klar, dass dies nur eingeschränkt und unter bestimmten Voraussetzungen möglich sei. „Laut Grundgesetz genießt das Eigentum einen besonderen Schutz. Man kann Eigentümer nicht zu einer Sanierung zwingen, Zwangsversteigerungen nur in besonderen Fällen (etwa bei ausstehenden Grundsteuern, Anmerkung der Redaktion) anordnen“, macht sie deutlich.

Schritte zur Sicherung von Objekten oder gar einen Notabriss könne die Stadt etwa in Bezug auf eine Gefahrenabwehr vornehmen, wenn die Öffentlichkeit durch das jeweilige Objekt gefährdet wird.

Die Kosten von mehreren Hunderttausend Euro, die dann auf den Eigentümer umgelegt werden, muss die Stadt bei einem Notabriss zunächst selbst stemmen. Ob der Eigentümer der Zahlung dann nachkommt, wenn er überhaupt bekannt ist, ist dann noch eine andere Frage ...

Die Bürgergruppe freut sich jedenfalls, dass sie mit ihrem Anliegen Gehör findet, sagt Florian Philipp stellvertretend. In einigen Monaten wolle man sich wieder mit Claudia Redling austauschen in der Hoffnung, dass dann die Liste der Häuser in Alt-Olvenstedt kleiner geworden ist, die das Prädikat „verwahrlost“ verdienen.