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StadtentwicklungMagdeburger Tunnel wird zum Tunnel

Auf der Tunnelbaustelle am Magdeburger Hauptbahnhof soll ab Februar 2019 der Gleisbau für die Straßenbahn beginnen.

Von Martin Rieß 19.01.2019, 00:01

Magdeburg l Wichtige Schritte stehen ab Februar 2019 auf der Magdeburger Tunnelbaustelle an. Das berichtete Christian Fuß, Projektleiter des Bauvorhabens seitens der Stadt im Bauausschuss des Magdeburger Stadtrats. Am Damaschkeplatz wurde an den Portalen bereits Boden ausgehoben. Dort werden die Wände aus Betonpfählen mit Ankern im Boden gesichert. Christian Fuß sagte: „Im März geht es dann in die heiße Phase: Dann beginnt vom Damaschkeplatz aus der Aushub des Bodens unter der Tunneldecke.“ Diese Bauarbeiten werden einige Monate in Anspruch nehmen, bevor hier die Tunnelsohle und darauf die Fahrbahn gebaut werden kann.

Bei der Tunnelsohle sind die Arbeiter derweil an einer anderen Stelle der Baustelle nach jetzigem Stand angekommen: In der Verbindung zwischen dem City Carré und der Ernst-Reuter-Allee laufen die entsprechenden Arbeiten bereits. In diesem Bereich wird danach erkennbar, wie es hier künftig aussehen soll: Dann nämlich wird auf den fünf Stahlbetonpfählen, die derzeit im Bereich der Einfahrt in die Höhe ragen, eine Brücke gebaut. Auf dieser sollen künftig die Straßenbahnen fahren. Unterhalb rollen die Autos, die von oben sichtbar sind: Hier wird es keine geschlossene Tunneldecke geben.

In Sachen Straßenbahn wird es jetzt ebenfalls Ernst: Voraussichtlich ab Februar wird unter den neuen Eisenbahnbrücken der Gleisbau vorbereitet. Die Straßenbahn soll Ende 2019, Anfang 2020 wieder rollen, so Christian Fuß. Er sagt: „Das hängt auch ein bisschen davon ab, wie die Einbindung des Gleisvierecks am Damaschkeplatz vorankommt.“ Dort wird die neue Straßenbahntrasse in Richtung Norden ans bestehende Gleisnetz der Magdeburger Verkehrsbetriebe angebunden.

Christian Fuß berichtet: „Mitte des Jahres soll die Baustelle für Fußgänger und Radfahrer wieder frei sein.“ Das ist höchste Eisenbahn, denn bereits am 12. Mai gehen die derzeit auf dem Hauptbahnhof gesperrten Bahnsteige wieder in Betrieb. Die Deutsche Bahn benötigt die fußläufige Verbindung entlang der Ernst-Reuter-Allee als Fluchtweg und auch, um den eigenen Fußgängertunnel vom Durchgangsverkehr der Fußgänger zwischen Stadtfeld und der Altstadt zu entlasten: Erst dann kann sie nämlich hier mit der geplanten Modernisierung beginnen.

Etwas länger wird der Start zum Aushub des Bodens aus der künftigen Tunnelröhre noch auf der Stadtseite auf sich warten lassen. Hier ist die Rede vom Spätsommer. Im Einzelnen hat dort in dieser Woche der Bodenaushub für die Herstellung der nördlichen Tunneldecke am Hauptbahnhof für die noch verbleibenden 12 Abschnitte begonnen. Dabei handelt es sich um den Bereich zwischen den Gebäuden der Alten Feuerwache und dem Grünen Baum. In Höhe des letzteren wird sich später die Tunneleinfahrt für den Verkehr stadtauswärts befinden. Diese soll ebenso wie die restliche Tunneldecke bis Mitte des Jahres hergestellt sein. Fast 90 Prozent der Tunneldecke sind zum jetzigen Zeitpunkt fertig, sagte Christian Fuß.

Die Arbeiten an der Tunnelausfahrt aus Richtung Damaschkeplatz in die Innenstadt sind derweil so weit vorangeschritten, dass die Arbeiter in dieser Woche den Anschluss zwischen Portal und Tunneldecke betonieren konnten. Zudem laufen derzeit Arbeiten an der Bewehrung für die Bodenplatte der künftigen Rampe, über die Autos aus dem Tunnel wieder an die Oberfläche fahren werden. Ein mobiler Kran hebt den dazu benötigten Bewehrungsstahl in die Baugrube.

Wie Christian Fuß berichtet, laufen zurzeit auch Arbeiten an Stützwänden im Bereich der Einmündung der Bahnhofstraße auf die Ernst-Reuter-Allee. Auch die Arbeiten zur Abdichtung der nördlichen Tunneldecke im Zelt gehen weiter voran. Dort wird die Abdichtung bahnenweise und mit Hilfe von Teer auf die in der vergangenen Woche aufgetragene rote Schutzschicht aufgebracht.

Ein weiteres Zelt ist in dieser Woche am Kölner Platz entstanden, besser gesagt oberhalb des Platzes über dem Bahnsteig 5. Die dortigen Arbeiten müssen ebenfalls vor den derzeitigen Witterungsverhältnissen geschützt werden. Sie gehören zu den Umbauarbeiten der Deutschen Bahn an den Gleisen 1 bis 5, die auch die Erneuerung der dortigen Bahnsteige vorsehen.

Während die Stadt bei ihren Zeitplänen bleibt, ist über die Kosten in Höhe von 139 Millionen Euro noch nicht das letzte Wort gesprochen. In einem Volksstimme-Interview hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper darauf hingewiesen, dass noch verhandelt werden müsse.