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Stadtentwicklung Neues Gewerbe auf einstigem Sket-Gelände

Wie geht es weiter auf dem ehemaligen Sket-Areal in Magdeburg? Unter anderem sind Gewerbeansiedlungen geplant.

Von Christina Bendigs 11.03.2019, 14:17

Magdeburg l Auf dem früheren Sket-Areal an der Dodendorfer Straße in Magdeburg bewegt sich etwas. Erst kürzlich sei ein Hektar des Gebietes an ein in Magdeburg ansässiges Unternehmen verkauft worden, das sich dort weiterentwickeln möchte. Das berichtet Norbert Bogendörfer als zuständiger Mitarbeiter der Mitteldeutschen Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE). Um welches Unternehmen es sich handelt, dazu will er keine Auskunft geben. „Das wird sich dann im Zuge von Bauanträgen bei der Stadtverwaltung zeigen“, sagt Bogendörfer.

Die MDSE als Tochtergesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt hat das Gelände übernommen und soll es vermarkten. Doch dazu ist ein Bebauungsplan notwendig, berichtet Bogendörfer. Denn erst dieser schafft Klarheit, was auf dem Gelände überhaupt alles möglich ist. „Ich kann ein Grundstück nicht überregional vermarkten, wenn ich den potenziellen Investoren nicht sagen kann, was sie auf dem Gelände überhaupt machen dürfen“, erklärt er. Umso wichtiger sei ein Bebauungsplan, in dem die Kommune die Rahmenbedingungen vorgibt. Aktuell müssten Interessenten mit ihren jeweiligen Vorhaben bei der Stadt Magdeburg vorstellig werden und einzeln anfragen, ob ihr Vorhaben machbar ist. Ein Bebauungsplan werde in dieser Hinsicht vieles vereinfachen.

Das Areal, das die MDSE 2010 übernommen hat, umfasste damals 44  Hektar. Mehr als die Hälfte davon habe die MDSE bereits vermarktet, insgesamt 24 Hektar. Bogendörfer ist optimistisch, dass sich dieser Trend fortsetzt. „Nur von heute auf morgen geht es nicht“, sagt er. Man müsse geduldig sein. Es würden gerade für das Nordareal erfolgversprechende Gespräche geführt.

12 Hektar im Südareal sollen zudem für eine eventuelle Erweiterung der Sket GmbH freigehalten werden. Denn im unmittelbaren Umfeld des Unternehmens wäre das Industrie- und Gewerbegebiet Langer Heinrich der einzige Bereich, der für eine Erweiterung infrage käme, sagt Bogendörfer. Wenn allerdings die anderen Flächen vermarktet sind und weitere Interessenten kommen, müsse man auch über die freigehaltenen Flächen reden.

Was die Vermarktung des Areals schwierig mache, sei der belastete Boden. Das Gelände sei zwar oberflächlich beräumt worden. Eine Tiefenenttrümmerung habe aber nicht stattgefunden. Die Fundamente der einstigen Sket-Gebäude seien noch vorhanden. Als ehemaliger Industriestandort sei der Boden zudem kontaminiert.

Eine Wohnbebauung sieht Bogendörfer daher auf dem Gebiet auch in Zukunft nicht – was auch mit bereits geflossenem Fördergeld zusammenhängt, das der Entwicklung als Gewerbegebiet diente. Wohnbebauung sowie Gewerbe- und Industriegebiete würden sich zudem gegenseitig in vielem einschränken. Aber letzlich sei das die Entscheidung der Kommune, so Bogendörfer, und nicht der MDSE. Aber auch die plant dort keine Wohnbebauung.

Dass das Gelände mit Industrie- und Gewerbeansiedlungen noch einmal so dicht bebaut werden könnte wie zu Zeiten des Schwermaschinenbaukombinats „Ernst Thälmann“ (Sket), glaubt Bogendörfer nicht. „Es wird ein Gewerbegebiet, in dem durchaus auch mal ein Baum Platz hat“, sagt er.

An der Fertigstellung des Bebauungs- und Flächennutzungsplans arbeitet derzeit die Magdeburger Stadtverwaltung. Die Änderung des Flächennutzungsplanes und das parallel geführte Bebauungsplanverfahren für das Gelände sind ein schon lange dauerndes Verfahren.

Der Plan wurde bereits Anfang des Jahres 2010 aufgestellt. 2012 wurde das Verfahren wegen immissionsschutzrechtlicher Probleme gestoppt und kein Beschluss gefasst. Nach rund fünf Jahren Verfahrenspause und nach Klärung der immissionsschutzrechtlichen Probleme hatten sich in der Zwischenzeit die Grundzüge der bisherigen Planung geändert, was einen erneuten Planentwurf erforderte und eine erneute öffentliche Auslegung.

Neben der Umbenennung des Plans in „Langer Heinrich“ wurde auch die Verlegung des Schulstandortes an der Freien Straße verworfen – und zwar zugunsten der Entwicklung von gemischter Nutzung auf dem Gelände der ehemaligen Fabrikantenvilla und der Poliklinik, wo Wohnen und Gewerbe möglich sein werden. Nach der Abwägung der 14.  Änderung des Flächennutzungsplanes soll nun der Stadtrat während seiner Sitzung im April 2019 die Änderung beschließen – und damit den Weg freigeben für eine einfachere Ansiedlung von Gewerbe auf dem Gelände.