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Stadtentwicklung Zwei Villen für Magdeburger Trümmerhügel

Auf dem Trümmerschutthügel an der Sternbrücke in Magdeburg sollen künftig zwei neue Mehrfamilienhäuser thronen.

Von Stefan Harter 09.12.2017, 00:01

Magdeburg l Circa 10.000 Quadratmeter groß ist die Fläche des Trümmerschutthügels im südlichen Elbbahnhof zwischen Elbufer und Hammersteinweg in Magdeburg. Nach 1945 wurden hier bis in die 1960er Jahre hinein Kriegstrümmer abgeladen. Bis zu sechs Meter hoch türmt sich der Berg auf und wirkt heute wie eine natürliche Erhebung.

Nach Angaben der Stadt Magdeburg wurde der Hügel damals nachweislich auch als Müllplatz für gewerbliche und industrielle Abfälle genutzt. Erst im Vorfeld der Internationalen Bauausstellung (Iba) vor sieben Jahren und der damit einhergehenden Belebung des Elbbahnhofs rückte er in den Blickpunkt der Stadtplaner.

2009 gab es noch große Pläne, den Hügel mit finanzieller Förderung vom Land Sachsen-Anhalt komplett abzutragen und einen neuen Park mit Skulpturen am Elb-ufer zu gestalten. Doch daraus wurde bis 2017 nichts, die Pläne der Eigentümer haben sich längst geändert.

Jetzt soll der Trümmerschutt nicht mehr entfernt, sondern der Hügel nur noch eingeebnet werden, um eine Bebauung zu ermöglichen. Hinter dem Vorhaben steckt die Elba Real Estate GmbH, ein Magdeburger Immobilienunternehmen, das auch für die Sanierung des Kavaliers veranwortlich ist.

Zwei Mehrfamilienhäuser sind nach aktuellem Stand dort geplant, eins weniger als zuvor kommuniziert worden war. Hoch oben auf dem Hügel werden sie über Elbe und Elbbahnhof thronen. Sie werden ergänzt vom Kavalier Scharnhorst, das derzeit bereits saniert wird und einen modernen, „denkmalverträglichen“ Anbau in Richtung der Neubauten erhalten soll. Diese Erweiterung des historischen Festungsbaus wurde dem Bauherrn zugesichert.

Die Stadtverwaltung Magdeburg hat Anfang Dezember 2017 das weitere Genehmigungsverfahren für das Bauprojekt auf den Weg gebracht. Dafür soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden. Damit kann das geplante Projekt in einem städtebaulichen Vertrag festgeschrieben und seine Umsetzung gesichert werden.

Die genaue Lage und die Form der beiden Gebäude stehen noch nicht endgültig fest. Geplant sind derzeit vier Geschosse. Dass die Neubauten eine nicht unbeträchtliche Größe haben werden, ist auch der Stadtverwaltung Magdeburg bewusst. „Die geplanten Bebauungen wirken sich auf die denkmalgeschützte elbseitige Stadtsilhouette aus“, heißt es in der Beschlussvorlage für den Stadtrat, weshalb ein denkmalrechtliches Genehmigungsverfahren durchgeführt werden muss.

Ebenso betroffen ist das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Wasserwerk, das irgendwo im Trümmerschutthügel begraben sein soll. „Über dessen genaue Lage und Zustand kann derzeit nur spekuliert werden“, teilt die Stadtverwaltung mit. Laut Festungsexperte Rüdiger Stefanek hätte das Wasserwerk im Verteidigungsfall die Wasserversorgung an der Süd- und Westfront übernehmen können. „Mindestens die Grundmauern dürften unter dem Hügel erhalten sein, genauso wie das Wagenhaus des Kavaliers“, ist er sich sicher.

Die Grundlage für die Entwicklung des ehemaligen Elbbahnhofs wurde bereits vor 25 Jahren im Stadtrat Magdeburg beschlossen. Im Jahr 2007 gab es dann einen Ideenwettbewerb, in dem auch die mögliche Nutzung der Flächen des Trümmerschutthügels untersucht worden war.