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Stadtrat Neues Konzept für Nahverkehr in Magdeburg

Derzeit wird ein neues Nahverkehrskonzept für Magdeburg entwickelt. Es geht um neue Wege für Busse und Straßenbahnen.

Von Martin Rieß 07.06.2018, 01:01

Magdeburg l Wie geht es weiter mit dem Nahverkehr in Magdeburg? Ziele für die Zukunft dazu wurden für Magdeburg im Jahr 1997 erstmals in einem Nahverkehrskonzept niedergeschrieben. Die letzte Fassung stammt aus dem Jahr 2010. Jetzt soll ein neues Konzept beschlossen werden.

Die Stadtverwaltung Magdeburg hat einen Entwurf erarbeitet, der dieser Tage in Ausschüssen beraten und am 14. Juni 2018 im Magdeburger Stadtrat beschlossen werden soll.

Klar ist, dass mit der Fertigstellung der Zweiten Nord-Süd-Verbindung durch die Stadt einige Veränderungen auf die Magdeburger zukommen. So werden sie sich von den bislang gewohnten Bussen zwischen Südring und Porsestraße verabschieden müssen, da hier dann zwei Straßenbahnlinien rollen. Und auch der Wegfall der Buslinie 69 zwischen Kannenstieg und Bahnhof Neustadt ist im Entwurf erwähnt. Neu im Plan ist die Verbindung zwischen Westerhüsen, Beyendorf-Sohlen und Reform.

Zwar soll in diesem Fall geprüft werden, wie eine Verbindung zwischen dem Neustädter Feld und der Neuen Neustadt gesichert werden kann. Haben doch viele Anwohner im Feld traditionell ihre Anlaufpunkte vom Arzt bis zum Einkauf auf der Lübecker Straße.

Diese Formulierung dürfte vielen Betroffenen zu vage erscheinen. Und in diese Kerbe stößt die Fraktion „Bündnis 90/Die Grünen“, die 22 Änderungswünsche zu dem Konzept formuliert hat. Sie wollen, dass auf eine weitere Prüfung der Querverbindung verzichtet wird. Stattdessen soll von vornherein die Verbindung aus dem Feld in die Neustadt gesichert werden.

Dabei solle ein anderes Gebiet gleich miterschlossen werden: Es geht um den Bereich östlich der Lübecker Straße, wo spätestens ab der Nachtweide die Wege zur nächsten Straßenbahnhaltestelle recht weit sind. Unter anderem sind in diesem Bereich Handel, Unternehmen und zunehmend auch Wohnbebauung angesiedelt.

Eine klarere Aussage wünschen sich die Grünen auch für die Buslinie 59. Im Nahverkehrsplan ist die Rede von einem Anrufbus, bei dem der verstärkte Bedarf bei Veranstaltungen berücksichtigt werden müsse. Der Änderungsantrag sieht anstelle eines Rufbusses eine Verlängerung der bisherigen Buslinie vom Zentralen Omnibusbahnhof über die Stadtparkstraße hinaus bis zum Zollhaus vor.

Hintergrund: Falls am Kleinen Stadtmarsch im Bereich der Schleusenstraße ein neues Wohngebiet entstehen sollte, dürfte für dieses eine gute Anbindung sowohl zum Strombrückenzug als auch ins südliche Stadtzentrum von Interesse sein.

Den Stadtpark möchten die Grünen abpollern lassen, damit nur noch Anlieger hier fahren können. Im Gegenzug sollte der Stadtpark durch Sammeltaxis erschlossen werden.

Weitere Vorschläge betreffen u. a. W-Lan für neue Busse und Straßenbahnen in Magdeburg, eine bessere Verknüpfung des innerstädtischen mit dem regionalen Nachtverkehr, bargeldfreies Bezahlen an den Ticketautomaten, eine häufigere Anbindung des Wissenschaftshafens und eine bessere Erschließung von Barleber See und Schiffshebewerk.

Grundsätzlicher Natur ist ein interfraktionelles Ansinnen. In diesem geht es darum, als mittel- bis langfristiges Ziel einen Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs, des Radverkehrs und des Fußgängerverkehrs von 70 Prozent bei den Wegen in der Stadt zu erreichen – anstelle der aktuell etwas mehr als 50 Prozent. Bislang ist im vorgelegten Entwurf eine eher weiche Formulierung enthalten, in der davon die Rede ist, dass der öffentliche Personennahverkehr „weiterhin eine attraktive Alternative bleiben“ solle.

Grünen-Stadtrat Jürgen Canehl: „Die Unwetter der vergangenen Monate und Trockenperioden beweisen ja, dass der Klimawandel schon jetzt begonnen hat. Dem müssen wir auch in Magdeburg entgegenwirken.“