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Stadtrivalen Magdeburger Liebesgruß nach Halle

Magdeburg und Halle sind seit Jahren Rivalen. Doch man sollte Gräben überwinden, meint Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD).

Von Martin Rieß 24.10.2020, 01:01

Magdeburg l Wächst nun zusammen, was zusammengehört? Halle und Magdeburg? Nein, übertreiben muss man es nicht. Aber dass Gräben überwunden werden können, zeigt vielleicht das Beispiel von Peter Sodann: Nach seiner Zeit am Magdeburger Schauspiel war er Jahrzehnte in Halle aktiv, hat dort unter anderem ein Theater aufgebaut. Und nun ist er seit dem 21. Oktober 2020 mit einem Projekt nach Magdeburg zurückgekehrt, hat im Nordabschnitt des Breiten Wegs zwischen Ratswaageplatz und Katharinenturm ein Lesecafé samt DDR-Antiquariat eröffnet. Auch wenn Peter Sodann in Magdeburg durch den Getec-Gesellschafter Karl Gerhold und die Wobau unterstützt wird, hat es ihm erklärtermaßen auch die Elbestadt angetan.

Beispielhaft sei das, befand der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) am Rande der feierlichen Eröffnung. Klar, in der Wendezeit habe man um den Rang der Landeshauptstadt gekämpft. „Doch inzwischen wird der Unterschied zwischen den Städten doch eigentlich nur noch medial hochgehalten. Dadurch wirkt er wichtiger, als er ist“, so die Einschätzung des Magdeburger Oberbürgermeisters.

Vielmehr müsse es heute darum gehen, gemeinsame Themen zu finden. Es bringe nichts, in einer nicht sonderlich stark aufgestellten Region wie Sachsen-Anhalt gegeneinander zu arbeiten, ließ der SPD-Politiker vor dem neu eröffneten kleinen DDR-Antiquariat wissen.

Unter anderem spielt Halle auch bei der Kulturhauptstadtbewerbung Magdeburgs eine Rolle. Im zweiten Bewerbungsbuch heißt es in der Präsentation der Region: „Darüber hinaus wenden wir uns an wichtige benachbarte Städte. (...) Wir haben eine Zusammenarbeit mit unserem traditionellen Rivalen Halle begonnen. Magdeburg und Halle kooperieren. Das ist eine Vision!“ Unter anderem taucht der Name der Saalestadt im Magdeburger Bewerbungsbuch als Partner für die Ausstellung „Feeling East“ auf: Das Stadtmuseum Halle ist ein Partner für das Projekt, dem es um die Folgen der Teilung Europas vor dem Mauerfall geht. Bei weiteren Ausstellungen könnten die Burg Giebichenstein und die Freiraumgalerie Halle eingebunden werden.

Beim MD-Sommernachtstraum sollen benachteiligte Kinder und Jugendliche in einem Tanzprojekt zusammengebracht werden – und ausdrücklich sind hier auch Teilnehmer aus Halle erwünscht. Ebenfalls gewünscht ist die Teilnahme von Werkleitz aus Halle am Festival der Moderne, das 2025 ausgerichtet werden soll, falls Magdeburg Europäische Kulturhauptstadt wird.

Wie Georg Philipp Telemann war Georg Friedrich Händel ein großer Komponist der Barockzeit. Folgerichtig soll auch das Händel-Festival in Magdeburg bei den Aktivitäten rund um Telemann eingebunden werden. Unter anderem sind auch wissenschaftliche Einrichtungen wie die Martin-Luther-Universität und das Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik aus Halle als mögliche Partner für die Kulturhauptstadt aufgeführt.

Während viele Hallenser bis heute unzufrieden damit sind, dass Magdeburg Landeshauptstadt geworden ist, kritisieren Magdeburger immer wieder, dass die Saalestadt zum Beispiel bei Zuwendungen für Kultur und Bildung bevorteilt würde.