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Städtische Werke Fernwärme für Magdeburg-Stadtfeld

Magdeburg-Stadtfeld wird mit Fernwärme erschlossen. Die neue Trasse ist 10, 5 Kilometer lang. Kürzlich war Spatenstich.

Von Martin Rieß 19.03.2019, 11:00

Magdeburg l Buntes Bild an der Baugrube in der Straße An der Steinkuhle in Magdeburg: Die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) haben hier den Grundstein für ihre neue Fernwärmetrasse gelegt. In farbigen Warnwesten haben Vertreter des regionalen Energieversorgers gemeinsam mit Baufirmen und der Sprecherin der GWA Diesdorf/ Stadtfeld-West den symbolischen ersten Spatenstich vollzogen.

Ab hier wird ein 10,5 Kilometer langes Leitungssystem geschaffen, durch das die Fernwärme aus dem Müllheizkraftwerk Rothensee in mehrere Bereiche Stadtfelds gebracht werden soll.

Die Erweiterung des Fernwärmenetzes erfolgt nicht zuletzt aufgrund der Nachfrage seitens der Nutzer. Johannes Kempmann vom SWM-Vorstand nennt hier insbesondere die Wohnungsbaugesellschaft Magdeburg und die Magdeburger Wohnungsgenossenschaft, die großes Interesse signalisiert hatten.

Während der Bauarbeiten kommt es auch zu Verkehrseinschränkungen. Die Städtischen Werke Magdeburg versprechen aber, dass die Sperrungen jeweils höchsten 200 Meter betragen.

In den vergangenen Monaten hatte das Unternehmen bereits mögliche Interessenten befragt und geprüft, welcher Trassenverlauf der sinnvollste ist. Wichtig für das Projekt ist nicht zuletzt, dass das Netz später noch verdichtet werden kann, sprich, dass auch später noch weitere Häuser angeschlossen werden können.

Johannes Kempmann ist Technischer Geschäftsführer der SWM und sagt: „Grob kann man sagen, dass sich Anschlüsse bis zu einer Entfernung von rund 100 Metern neben der Fernwärmetrasse lohnen.“ Abhängig sei der Abstand davon, wie viel Wärme abgenommen werde und wie die Umgebung bebaut ist.

Potenzial zur Erweiterung besteht vor allem dank eines thermischen Speichers neben dem Müllheizkraftwerk, mit dem seit zwei Jahren Wärme gespeichert werden kann. Damit steht auch in Spitzenzeiten genügend Wärme zur Verfügung.

Im Bereich der künftigen Fernwärmetrasse werden zum Jahreswechsel 2019/20 in der Beimssiedlung auch Pappeln gefällt. Zwar hatte ein Baumgutachten belegt, dass die Bäume ohnehin bald gefällt werden müssten – einige Anwohner hatten dennoch Zweifel.

Evelyn Schulze ist Sprecherin der Arbeitsgruppe Gemeinwesenarbeit Diesdorf/Stadtfeld-West und sagt: „Beim letzten Sturm haben wir aber jetzt gesehen, wie viele Äste wieder abgebrochen sind. Daher meine ich, dass jetzt eine Lösung gefunden sei, die allen hilft: Nach dem Bau lassen die SWM neue Pappeln pflanzen und diese während der Anwachszeit pflegen. Außerdem sorgen sie dafür, dass der Weg durch die Pappelallee in Absprache mit dem Denkmalschutz befestigt wird.“ Evelyn Schulze sagt: „Auch dieses Thema liegt vielen Bewohnern der Beimssiedlung ja sehr am Herzen.“

Johannes Kempmann lenkt den Blick auf den Nutzen der Fernwärme für den Klimaschutz. Im Müllheizkraftwerk wird nämlich viel Biomaterial in Wärme umgewandelt. Johannes Kempmann sagt: „Wir können von Erdgas und Heizöl auf die in Magdeburg erzeugte Fernwärme umstellen.“ Damit würden 115 Gas- und Ölkesselanlagen sowie ein Heizhaus durch 91 Fernwärmestationen abgelöst. Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid werde damit um 7600 Tonnen pro Jahr verringert.