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Stadtentwicklung „Superblock“ als Lösung für den Verkehr in der Magdeburger Neustadt

Studenten haben das in Barcelona erprobte „Superblock“-Konzept auf die Straßen der Magdeburger Neustadt angewandt. Durch ein Einbahnstraßensystem soll es mehr Platz für die Menschen geben.

Von Stefan Harter Aktualisiert: 28.05.2021, 09:58
Studenten haben das "Superblock"-Modell auf die Straßen der Neustadt angewandt.
Studenten haben das "Superblock"-Modell auf die Straßen der Neustadt angewandt. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Superblock hört sich erstmal nicht nach viel Platz für Fußgänger und Radfahrer oder Veranstaltungen vor der eigenen Haustür an. Doch genau das sei die Idee dahinter, erklärt Russel Muzzamil, Student an der Otto-von-Guericke-Universität. Gemeinsam mit zwei Kommilitoninnen hat er das unter anderem in Barcelona angewandte Konzept auf die Magdeburger Neustadt umgemünzt. Mehrere Stadtteile der spanischen Metropole seien damit bereits verkehrsberuhigt worden, berichtet er. Anwohnerfeste werden nun dort gefeiert, wo zuvor Autos fuhren.

Grundlegend für das Konzept sei ein Einbahnstraßensystem, so dass die Fahrspuren entsprechend reduziert werden könnten. „Wir schaffen damit mehr Platz für die Leute vor Ort“, sagt er. Außerdem darf immer nur in eine Richtung abgebogen werden, erklärt Russel Muzzamil weiter. Die Neustadt hätten sie nach einem Blick auf die Stadtkarte ausgesucht, unter anderem weil sie ein Straßenraster hat, wie es auch in Barcelona zugrunde lag.

Straßen im Raster

Durch die Einführung des Systems würde es mehrere positive Aspekte geben, wie die Studenten zusammengetragen haben. So wurde in Barcelona der Lärmpegel um 5 Prozent reduziert. Der Ausstoß von Kohlendioxid konnte sogar um 28 Prozent gemindert werden, berichtet Russel Muzzamil. „Das allgemeine Wohlgefühl der Anwohner hat sich verbessert.“ All diese Effekte wären auch in der Neustadt zu erwarten, glaubt er.

Konkret untersucht wurde der Bereich zwischen Lübecker Straße, Kastanienstraße, Nachtweide und Mittagstraße. Im „Superblock“-Modell würden in der Bremer/Hamburger Straße sowie in der Morgenstraße eine Fahrradstraße eingerichtet werden, in denen eine Spur für Radfahrer reserviert wäre. Ein eigener Kreisverkehr könnte an der Kreuzung der beiden Straßen den Verkehr regeln, so die Idee der Studenten.

Wohnprojekt stellt sich vor

Was es mit dem „Superblock“-Konzept auf sich hat, können Interessierte am 28. Mai auf einer Info-Veranstaltung des Magdedorf e. V. erfahren. Der Verein hat sich im vergangenen Jahr gegründet, um ein alternatives Wohnprojekt mitten in der Stadt zu starten. „Thema ist die Schaffung verkehrsberuhigter Zonen und der damit verbundene Schutz der Menschen vor den unvermeidlich auf uns zukommenden Auswirkungen des Klimawandels“, erklärt Mitglied Dana Binger. Die Frage laute: „Wie ist es möglich, allein durch eine veränderte Mobilität die Bevölkerung zu schützen und eine zukunftsfähige Stadt zu gestalten?“

„Unserer Ansicht nach eilt es sehr, diesbezüglich Gedanken und Planungen anzustellen, denn schon jetzt macht die Sommerhitze und die Luftverschmutzung vielen Magdeburgern zu schaffen. Und es wird nicht besser, sondern schlimmer werden“, sagt Dana Binger weiter. Infos zum WohnprojektDas Modell biete eine Möglichkeit der Realisierung, deren Chancen und Schwächen mit allen Interessierten besprochen werden. Auch wollen die zukünftigen „Magdedörfler“ diskutieren, wie ihre Siedlung diesbezüglich gestaltet werden könnte.

Wer das in Planung befindliche Gemeinschaftswohnprojekt noch nicht kennt, aber kennenlernen möchte, hat vor und nach der Gesprächsrunde Zeit dazu. Mehrere Ansprechpartner stehen dafür zur Verfügung, kündigt die Organisatorin an. Die Veranstaltung findet ab 17 Uhr im Park an der Klosterwuhne (gegenüber HIT) bei jedem Wetter statt. Für eine Regenvariante ist gesorgt.