1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Blaualgenrätsel am Barleber See

Technische Hürde Blaualgenrätsel am Barleber See

Rätselraten um den Blaualgenbefall im Barleber See bei Magdeburg. Labore des LHW können keinen Gifttest vornehmen.

Von Robert Richter 29.07.2016, 01:01

Magdeburg l Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) hat am Donnerstag am Barleber See eine vorgezogene Gewässerkontrolle vorgenommen. Erste Ergebnisse sollen heute vorliegen.

Mitte des Monats hatte die Stadtverwaltung über einen Befall mit Blaualgen informiert und die Badegäste zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. Für ein Badeverbot gibt es nach Angaben des Gesundheitsamtes derzeit keine Gründe, wie es gestern erneut hieß.

Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra sagte der Volksstimme: „Der LHW nimmt zweimal im Jahr Proben von den Gewässern im Land. Wegen des Blaualgenbefalls wurde die turnusgemäße Beprobung des Barleber Sees vorgezogen.“

Regulär wäre der „Barleber“ im Rahmen der landesweiten Gewässerüberwachung erst im August wieder untersucht worden, bestätigte Mathias Weiland vom LHW, der Volksstimme. Das Monitoring umfasst die Ermittlung der physikalisch-chemischen Beschaffenheit der Gewässer, biologisch-ökologischer Parameter sowie verschiedene Sondermessprogramme (z. B. Arzneimittelwirkstoffe, Pflanzenschutzmittel).

Allerdings: Die von der Stadt ebenfalls gewünschte Untersuchung auf Cyanotoxine - Giftstoffe von sogenannten Blaualgen - konnte vom LHW nicht durchgeführt werden, so Weiland weiter. „Diese Untersuchungen gehören nicht zum Leistungsspektrum der LHW-Labore.“

Hintergrund: Es gibt harmlose und giftproduzierende Blaualgen. Diese sind jedoch nicht so ohne weiteres zu unterscheiden. Das ist aber auch in den Laboren des LHW nicht möglich.

Erste Ergebnisse der gestrigen Kontrolle sollen heute vorliegen, die vollständige Bearbeitung der Proben werde bis nächsten Donnerstag dauern.

Für Badegäste gelten weiterhin „die üblichen Zusatzmaßnahmen, die vor zwei Wochen eingeleitet wurden“, erklärte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra: „Es sind zusätzliche Duschen aufgestellt und Informationen für die Gäste an den Kassen ausgehängt. Die Badegäste werden gebeten, die durch die Algen grüngefärbten Teile des Sees zu meiden.“

Blaualgen - eigentlich sind es gar keine Algen, sondern Cyanobakterien - können, aber müssen nicht giftig sein. Der Kontakt mit der Haut und die orale Aufnahme können zu verschiedensten Beschwerden wie zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Hautreizungen oder Quaddeln führen. Auch Hunde und andere warmblütige Tiere sind gefährdet.