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Tiere Eierei auf Magdeburger Domturmspitze

Auf den Türmen des Magdeburger Doms wird im wohl höchsten Nest der Stadt gebrütet. Allerdings sind es keine Turmfalken, sondern Tauben.

Von Stefan Harter 09.05.2018, 01:01

Magdeburg l „Der Dom hat bald neue Bewohner“, schrieb Volksstimme-Leserin Julia Lehnert unter ihren Schnappschuss. Am Wochenende hatte sie mit Domführer Thorsten Keßler einen Aufstieg auf den Nordturm des Magdeburger Wahrzeichens unternommen und dabei das Gelege in gut 82 Metern Höhe entdeckt.

Die beiden Eier gehören aber offensichtlich nicht zum Turmfalkenpaar, das seit mehreren Jahren den Südturm sein Zuhause nennt. Die Eier dieser Raubvogelart sind nicht weiß, sondern dunkelbraun gesprenkelt. „Außerdem haben die Tiere einen eigenen Nistkasten, in dem sie gut geschützt ihren Nachwuchs ausbrüten können“, wie Domküster Uwe Jahn erklärt. Die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt hatte diesen installiert.

Er geht stattdessen davon aus, dass sich dort ein Taubenpärchen ein Nest gebaut hat. „Die gibt es immer wieder mal an verschiedenen Stellen und sie werden meistens von den Turmfalken geduldet“, sagt er. Dass sie so dicht neben ihnen nisten, habe ihn jedoch auch verwundert. Denn trotz aller Toleranz werden sie doch immer wieder Opfer der Raubvögel. Das Nest sei weiterhin ungewöhnlich, weil es auf dem Nordturm auch reichlich Publikumsverkehr gibt – dorthin führen jedes Wochenende die Turmbesteigungen.

Wer nachschauen will, ob aus den Eiern mittlerweile kleine Täubchen geschlüpft sind, hat dazu ausnahmsweise auch am 10. Mai 2018, Christi Himmelfahrt, Gelegenheit. Der Koordinator der Domturmführungen, Alexander Chartschenko, lädt ab 12 Uhr zur außerplanmäßigen Turmbesteigung ein. Die regulären Termine werden immer freitags um 16 Uhr, sonnabends um 15 Uhr und sonntags um 12 Uhr angeboten.

Turmfalken und Tauben sind übrigens nicht die ungewöhnlichsten Nistgäste auf dem Magdeburger Dom. Bei den Sanierungsarbeiten im Sommer 2004 wurde von den Arbeitern eine Stockente entdeckt, die in gut 60 Metern Höhe ihre Eier ausbrütete. Was aus dem Gelege wurde, ist jedoch nicht überliefert.