1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Verband verwarnt Zoo Magdeburg

Tiertransporte Verband verwarnt Zoo Magdeburg

Der Magdeburger Zoo hat Ärger mit dem europäischen Zooverband EAZA. Grund sind drei ungenehmigte Tiertransporte.

Von Stefan Harter 17.09.2018, 12:52

Magdeburg l „Ja, wir haben drei Verwarnungen vom europäischen Zooverband EAZA erhalten“, bestätigt Magdeburgs Zoodirektor Kai Perret entsprechende Volksstimme-Informationen. Der Grund sei jeweils ein ungenehmigter Tiertransport gewesen, wie er weiter erklärt.

Auswirkungen auf den Zoobetrieb habe der Ärger mit dem Fachverband aber „überhaupt keine“, wie er betont, „wir können weiter Tiere abgeben und bekommen.“

Die EAZA koordiniert u. a. die Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) für besonders gefährdete Tierarten, um deren Überleben zu sichern. Dabei wird auch geregelt, in welchem Zoo Exemplare leben und wie sie zur Nachzucht untereinander getauscht werden können. Ein Transport solcher Tiere kann nur mit Genehmigung des Verbands erfolgen.

In den drei Magdeburger Fällen fehlte diese jedoch jeweils. Betroffen waren ein Tamarin (eine Krallenaffenart), ein Amazonenpapagei sowie ein Schneeleopard. „Wenn wir Tiere abgeben, hat das immer einen Grund“, sagt Perret und verweist beispielsweise auf Jungtiere, die zu groß für das elterliche Gehege werden. Dabei gebe es durchaus auch Druck, zeitnah eine Lösung zu finden, um keine Probleme mit dem deutschen Tierschutzgesetz zu bekommen.

In den drei Fällen habe man jedoch Wochen und Monate vergeblich auf die offizielle Freigabe der EAZA warten müssen. „Also haben wir uns selbst gekümmert“, so Kai Perret.

„Wir haben alle Transporte nach geltendem deutschen Recht durchgeführt“, betont der Zoodirektor und versichert, nichts Unrechtes getan zu haben. „Wir sind jedoch mit einigen Entscheidungen des Verbands nicht einverstanden und versuchen diese nun im Konsens zu lösen“, sagt er. Kürzere Bearbeitungszeiten von Transportanträgen seien sein Wunsch.

Die Volksstimme bat die EAZA um eine Stellungnahme zu dem Sachverhalt. Sprecher David Williams-Mitchell erklärte, dass der Verband derzeit nicht über den Fall sprechen will. Allgemein sei es aber so, dass alle Mitglieder dem Verfahrensablauf für den Transport von EEP-Tieren zugestimmt haben und man derzeit keine Pläne habe, dieses zu ändern, so Williams-Mitchell.

Der Magdeburger Zoo ist trotz der Verwarnungen weiterhin vollwertiges Mitglied des Verbands, versichert Kai Perret. „Wir wollen weiterhin kollegial miteinander arbeiten“, sagt er.

Weitere Informationen zum Zoo Magdeburg finden Sie in unserem Dossier.