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Tipp des ADAC Niemals durch tiefes Wasser fahren

Unwetter in Magdeburg - wie sollten sich Autofahrer am besten verhalten? Die Volksstimme fragte beim ADAC und der Polizei nach.

Von Franziska Ellrich 13.06.2018, 01:01

Magdeburg l Bei starken Regenfällen lautet die wichtigste Regel: „Geschwindigkeit frühzeitig und deutlich verringern und abrupte Fahrmanöver vermeiden“, erklärt Alexandra Kruse vom ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt. Die Volksstimme hat nach den schweren Unfällen auf den vom Regen überfluteten Straßen in Magdeburg bei dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club nachgefragt, wie Autofahrer sich am besten verhalten sollten.

Alexandra Kruse: „Wenn der Scheibenwischer auf die höchste Stufe gestellt werden muss, sollte man maximal 80 Kilometer pro Stunde fahren.“ Unter anderem aufgrund der Aquaplaning-Gefahr empfiehlt der ADAC, bei Spurrillen auf der Fahrbahn versetzt zu diesen zu fahren. Verlieren die Reifen durch das Wasser den Kontakt zur Fahrbahn, heißt es: „Fuß vom Gas, aber nicht bremsen, da sonst Schleudergefahr droht, auskuppeln, beide Hände ans Lenkrad und die Spur halten“, zählt die ADAC-Sprecherin auf.

Sollte ein Autofahrer plötzlich auf eine überschwemmte Straße geraten, gilt der Expertin zufolge: „Nicht mit Schwung durch tiefes Wasser fahren!“ Denn: Gelangt Spritzwasser in den Ansaugbereich des Motors, kann ein Motorschaden drohen.

Als Faustregel gilt: Allenfalls Wasser, das maximal bis zur Unterkante der Stoßfänger reicht, kann noch mit Schrittgeschwindigkeit durchfahren werden. Ist die Wassertiefe nicht einzuschätzen, sollten Autofahrer besser warten, bis sich die Situation entspannt hat, oder nach einer alternativen Route suchen.

Dazu rät auch die Polizei. „Wir raten grundsätzlich davon ab, überflutete Straßen zu durchfahren“, sagt Polizeisprecher Marc Becher. Zum einen sei die Tiefe des Wassers nie genau abzuschätzen, zum anderen sei unklar, welche Wasserhöhe die einzelnen Fahrzeuge aus technischer Sicht aushalten könnten.

Die ADAC-Sprecherin macht die Gefahr deutlich: „Besonders kritisch sind Stellen, bei denen nicht nur Wasser, sondern auch Schlamm und Geröll über die Fahrbahn fließen. Hier kann der Untergrund so glatt sein, dass schon eine leichte Strömung ausreicht, das Fahrzeug von der Straße zu spülen.“

Wer versehentlich auf so einen stark überfluteten Straßenabschnitt gerät, sollte versuchen, im Rückwärtsgang den Bereich zu verlassen. Startversuche im Wasser sollten nur unternommen werden, wenn ausgeschlossen werden kann, dass dabei Wasser angesaugt wird. Kruse: „Sonst droht auch hier ein kapitaler Motorschaden.“

Was den möglichen Schaden angeht, wenn die Fahrzeuge tief im Wasser stehen, macht die ADAC-Sprecherin deutlich: Wenn das Wasser in den Innenraum des Autos gelangt, könne der Schaden erheblich sein. Sitzt man allerdings im Wagen, „geht die Eigenrettung selbstverständlich vor und man sollte das Auto schnellstmöglich durch Tür oder Fenster verlassen beziehungsweise per Notruf Hilfe holen“.

Generell hänge der Schaden von der Höhe des Wasserstands ab. Geht das Wasser bis circa zur Mitte des Stoßfängers sei das Schadensrisiko noch überschaubar. Getriebe, Bremsen und auch die anderen Bauteile müssten daraufhin geprüft werden. Reicht das Wasser bis in den Innenraum, würde eine Trockenlegung nicht mehr unbedingt ausreichen.

Das Problem: Eine Restfeuchtigkeit ist aus Kabelbäumen und Steckverbindungen kaum zu beseitigen. Reicht das Wasser sogar bis zur Scheibenunterkante, müsse nahezu immer von einem wirtschaftlichen Totalschaden ausgegangen werden.