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Tödlicher Unfall Weißes Rad mahnt in Magdeburg-Fermersleben

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club erinnert in Magdeburg mit dem Aufstellen eines weißen Rades an eine tödlich verunglückte Radfahrerin.

Von Christina Bendigs 24.01.2018, 00:01

Magdeburg l Ein weiteres weißes Fahrrad ist am 23. Januar 2018 in Magdeburg-Fermersleben aufgestellt worden. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) erinnert damit an einen Unfall mit tödlichem Ausgang für eine Radfahrerin. Sie sei im April 2014 auf der falschen Fahrbahnseite unterwegs gewesen und von einem Lastwagenfahrer übersehen worden. Die Frau ist eine von 17  Menschen gewesen, die seit 2008 als Radfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglückten.

Die weißen Fahrräder seien eine Mahnung, achtsamer zu sein, berichtete Jürgen Canehl als Mitglied des ADFC Magdeburg, der die Aktion gestartet hat. Vor allem sollen auch Radfahrer darauf hingewiesen werden, dass Fehlverhalten tödliche Folgen haben kann. Jürgen Canehl: „Es ist gefährlich, auf der falschen Straßenseite zu fahren.“

Und häufig tragen Radfahrer damit auch selbst zu gefährlichen Situationen bei. Nicht an allen Stellen, an denen Radfahrer tödlich verunglückten, will der ADFC daher weiße Räder aufstellen. Weitere Standorte sind aber bereits geplant: am Nonnenwerder, wo im Juni 2015 ein 82-jähriger Radfahrer tödlich verunglückte, sowie an der Halberstädter Chaussee, Ecke Bebelstraße, wo im August 2017 ein 76-Jähriger tödlich verunglückte.

Jürgen Canehl sieht auch stadtplanerische Voraussetzungen als Ursache für schwere Unfälle. So müssten an vielbefahrenen Straßen wie der Straße Alt Fermersleben mehr Querungsmöglichkeiten für Fußgänger und Radfahrer geschaffen werden, und sei es nur durch Verkehrsinseln in der Mitte der Fahrbahn.

Der ADFC hat für das Aufstellen der Räder eine Kooperationsvereinbarung mit der „Soliradisch“-Fahrradwerkstatt in Stadtfeld-West begründet. Wie Werkstatt-Mitglied Jeske Hagemann informiert, werden Spendenräder gesucht, die dann von den Ehrenamtlichen wieder hergerichtet und schließlich verschenkt werden. Aber auch Helfer und all jene, die lernen wollen, wie man zum Beispiel selbst einen Reifen flickt, sind sowohl in der mobilen als auch in der stationären Werkstatt im ÖZIM an der Harsdorfer Straße willkommen, sich Wissenswertes und Praktisches rund um die Fahrradpflege und -reparatur anzueignen.

Die Aktion der weißen Fahrräder stammt ursprünglich aus den USA und ist dort bereits in den 1970er Jahren eingeführt worden. Dort werden die Räder „Ghostbikes“ genannt, abgeleitet von Geisterfahrern.