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Öffentliches WC fehlt Toilettenproblem auf dem Marktplatz beschäftigt Magdeburger Stadtrat

Wo sollen die Markthändler ihre Notdurft verrichten? Diese Frage beschäftigte den Magdeburger Stadtrat. Im Rathaus soll es nun Erlösung geben.

Von Stefan Harter 12.05.2021, 00:01
Am Alten Markt ist eine neue öffentliche Toilette geplant.
Am Alten Markt ist eine neue öffentliche Toilette geplant. Visualisierung: IG Innenstadt

Magdeburg

Es war schon ein sehr spezielles Problem, über das im Magdeburger Ratssaal diskutiert wurde. Dennoch war es den meisten Fraktionen offensichtlich ein dringendes Bedürfnis, sich darüber ausgiebig auszusprechen.

Die FDP/Tierschutzpartei brachte das Pipi-Problem auf die Tagesordnung. Fraktionsmitglied Stephan Papenbreer berichtete über entsprechende Hinweise von Markthändlern aus der neuen AG Wochenmärkte. Seitdem die öffentliche Toilettenanlage in der Buttergasse wegen wiederholten Vandalismus von der Stadt geschlossen werden musste, standen diese vor besagtem Problem.

Aktuell würden viele noch die Behindertentoilette an der Buttergasse nutzen, die weiterhin geöffnet ist. Dies wäre aber kein Zustand, meinte Papenbreer. Der Vorschlag seiner Fraktion: Das Rathaus möge doch bitte die dortigen Toiletten zur Verfügung stellen, notfalls auch mittels eines eigens ausgestellten Ausweises.

„Saumäßige“ Rathaus-Toilette

Von dieser Idee war der Hausherr aber nicht sehr angetan. „Wir haben das Rathaus erst im vergangenen Jahr für den Besucherverkehr geschlossen, als wir ein neues Sicherheitssystem eingerichtet haben“, erklärte Oberbürgermeister Lutz Trümper. Zuvor hätten die Toiletten täglich nach der Mittagszeit „saumäßig“ ausgesehen. „Das werde ich nicht wieder zulassen“, sagte er.

Ordnungsbeigeordneter Holger Platz verwies zudem darauf, dass die Weiße Flotte für den Wochenmarkt zuständig sei und diese einen Toilettenwagen aufstellen könnte, wenn die Not so groß sei.

Die CDU-Fraktion verwies in einem Änderungsantrag auf das Projekt „Nette Toilette“, das die Markthändler doch stattdessen nutzen könnten. Dabei öffnen Gastronomen und andere Geschäfte ihre Kundentoiletten, die Stadt beteiligt sich dafür an den Betriebskosten. Das Projekt ist aber noch gar nicht angelaufen. „Ich kann das nicht anordnen, die Gastronomen müssen auch mitmachen wollen“, erklärte Holger Platz. Der CDU-Antrag „setzt auf ein Pferd, von dem wir noch nicht wissen, ob es auch durchs Ziel geht.“

Mirko Stage (future!) verwies zudem auf das aktuelle „Click & Meet“-Modell in vielen Geschäften, was die Idee der „Netten Toilette“ ebenfalls unpraktikabel machen würde. Einen Termin für den WC-Besuch zu buchen, wäre „knifflig“, meinte er. Zudem sei es „traurig“, dass das Thema überhaupt im Stadtrat thematisiert werden muss und keine unkomplizierte, verwaltungsinterne Lösung möglich ist.

Neue Anlage kommt bis Herbst

Falko Grube (SPD) sagte, dass, bis die feste Toilette da sei, die Rathaus-Lösung „einleuchtend“ wäre. „Es wird um eine Handvoll Leute gehen. Das sollte machbar sein.“

Denn eine dauerhafte Lösung ist in Sicht: Der Ordnungsbeigeordnete erklärte weiter, dass das ohnehin schon beschlossene neue öffentliche WC spätestens bis zum dritten Quartal errichtet sein soll. Ursprünglich sollte das an der Hartstraße platziert werden. Nachdem sich Anwohner und Händler beschwert hatten, soll es jetzt auf der anderen Seite des Rathauses am Bushaltepunkt für Stadtrundfahrten stehen.

Um die Markthändler mit ihrem dringenden Problem aber nicht alleine zu lassen, beschloss eine Ratsmehrheit letztendlich, dass das Rathaus für sie offenstehen soll. Wie das umgesetzt wird, ist nun Sache der Stadtverwaltung. Der Antrag der CDU fiel durch.

Toiletten-Gipfel beantragt

Dass das Thema „öffentliche Toiletten“ offenbar auch weiterhin diskussionswürdig ist, zeigte ein weiterer Antrag, der am Montag auf der Tagesordnung stand. Die Linke-Fraktion hatte diesen unter dem schönen Titel „Ausrichtung eines stadtweiten Toiletten-Gipfels zur Erstellung eines nachhaltigen Toilettenkonzepts der Zukunft“ eingestellt. Bevor es aber zu einer weiteren Debatte um die Notdurft kommen konnte, wurde dieser in die Ausschüsse verwiesen.