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Touristik-Messe Spanien und Kreuzfahrten sind Reisetrends

Die Volksstimme hörte sich am Wochenende bei der „Tourisma & Caravaning“-Messe in den Messehallen um, wohin die Magdeburger reisen.

Von Stefan Harter 09.01.2017, 10:23

Magdeburg l „Türkei geht gar nicht mehr“, sagt Gordon Keirat klipp und klar. Ebenso unbeliebte Reiseziele sind derzeit die nordafrikanischen Länder wie Ägypten, Tunesien oder Marokko, fügt der Büroleiter des Magdeburger First Reisebüros hinzu. Stattdessen wieder gut nachgefragt wird Spanien, wie auch Ilona Hochheim-Von der Heyde und Jürgen Steinkühler bestätigen. Sie wollen mit ihrem Enkel nach Gran Canaria fliegen, „mit dem anderen Enkel waren wir schon dort, da müssen wir jetzt nachziehen,“ sagen sie lachend.

Weitere beliebte Reiseziele sind in diesem Jahr Vietnam und Kambodscha, zählt Keirat weiter auf, ebenso wie Kreuzfahrten. Bei den Entscheidungen der Urlauber spielt die Frage der Sicherheit nach den jüngsten Anschlägen im Ausland eine Rolle. „Es gibt ein deutlich erhöhtes Sicherheitsdenken“, sagt der Reisefachmann. Dass die Leute auf so einer Messe spontan ihren Urlaub buchen, ist kein Problem. „Wer will, kann noch heute Abend im Flieger sitzen“, sagt er.

Dass Spanien wieder so stark nachgefragt wird, hat für die Reisenden auch negative Folgen, weiß Andrea Gehler vom Cactus Reisebüro und verweist auf die Verbindung von Nachfrage und Angebot. Weil die in der Vergangenheit so beliebten Günstigurlaube in der Türkei Ladenhüter sind und viele wieder auf der Deutschen liebste Mittelmeerinsel umschwenken, ziehen die Hotels auf Mallorca kräftig die Preise an.

Kreuzfahrten werden auch bei ihnen gut gebucht. „Weil man in wenigen Tagen viele Städte kennenlernt“, weiß Kollegin Julia Vesely, die gerade Familie Steller eine Kreuzfahrt durchs Mittelmeer für den Sommerurlaub heraussucht. Nicht so gut läuft allerdings die Kombination aus Schiffs- und Radreise, meint Andrea Gehler.

Günstige Pauschalreisen ans Mittelmeer findet man bei Christoph Kadlubski und seinem Reisebüro Jalan Jalan nicht, weswegen er auch keine Veränderung beim Zuspruch durch die politische Weltlage spürt. Individuell oder in Kleingruppen mit maximal zwölf Personen geht es mit ihm in die entferntesten Winkel der Erde. Weil der südafrikanische Rand derzeit besonders schwach ist, werden Südafrika und Namibia gerade stärker nachfragt, erzählt er. Ulf und Ilona Henning informieren sich beispielsweise über eine Reise mit dem Jeep zu mehreren Lodges im südlichen Afrika. Ob sie sich dafür entscheiden, wissen sie aber noch nicht. Deshalb schließt Christoph Kadlubski auf der Messe auch keine Verträge ab, sondern lädt im Anschluss zur Beratung ein. Er selbst fährt in diesem Sommer mit der Familie nach Bali, um auf einem Boot die Natur zu entdecken.

Beim Sudenburger Reisespatz geht es vor allem um Busreisen speziell für Senioren. Heidi Krankemann sagt, dass die besonders beliebten Ziele jedes Jahr andere sind. „Schnell weg sind aber immer Helgoland und die Fahrten nach Rügen oder den Timmendorfer Strand“, zählt sie auf. Ein neues Angebot gibt es für alleinreisende Senioren, die ohne Einzelzimmeraufschlag übernachten können.

„Außerdem sind im Reformationsjahr die Touren in die Lutherstadt Wittenberg sehr begehrt“, ergänzt Kollegin Anja Ebbing. Dass sie aber nicht nur für die ältere „Busreisen-Klientel“ da sind, beweisen die stets gut ausgelasteten Fahrten zu den bekannten Musicals in Hamburg oder Berlin. Als Kostprobe wurden nur zur Messe Bustouren durchs „unbekannte Ostelbien“ angeboten. „An den ersten beiden Tagen waren die voll“, sagt Heidi Krankemann zufrieden.

Ganz spezielle Reisetipps gibt das Ehepaar Horst und Petra Rasenberger. Die Reisejournalisten sitzen beide im Rollstuhl und sind damit schon viel in der Welt herumgekommen. Ihre dabei gesammelten Erfahrungen geben sie jetzt an andere Rollstuhlfahrer oder gehbehinderte Menschen weiter und empfehlen beispielsweise Hotels, die sich besonders um die Barrierefreiheit kümmern.

„Es gibt viele, die keine Erfahrung damit haben und sich nicht trauen zu verreisen“, sagt Horst Rasenberger. Auch viele Reisebüros seien mit diesen speziellen Bedürfnissen überfordert. „Dadurch dass wir beide selbst im Rollstuhl sitzen, sind wir glaubwürdig“, sagt er. Von der Magdeburger Messe ist er „total begeistert“. Seit vier Jahren kommen die beiden hierher, mittlerweile besuchen sie die Leute gezielt, um sich bei ihnen über geeignete Reiseziele zu informieren.