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Trauerfall Schatten überm Firmenstaffellauf

Ein Teilnehmer des Firmenstaffellaufes in Magdeburg verstarb in dieser Woche im Krankenhaus.

Von Rainer Schweingel 08.07.2016, 01:01

Magdeburg l Nachdem die Volksstimme bereits am Tag nach dem Firmenstaffellauf über zwei Läufer berichtete, die nach der Teilnahme ins Krankenhaus gebracht werden mussten, schossen die Spekulationen vor allem in den sozialen Netzwerken ins Kraut. Sicher, was wirklich im Nachgang passiert ist und wie es den Patienten geht, war niemand.

Traurige Gewissheit brachten Informationen der Volksstimme, die Polizeisprecher Frank Küssner nun bestätigte: „Das Universitätsklinikum hat uns informiert, dass am Dienstag ein Teilnehmer des Firmenstaffellaufs verstorben ist. Von Amts wegen wird nun ein Todesursachenermittlungsverfahren eingeleitet. Bisher gibt es jedoch keinen Hinweis auf Fremdverschulden.“

Auch Staatsanwalt Frank Baumgarten bestätigte: „Die Staatsanwaltschaft wird eine Obduktion anordnen. Dabei soll die Todesursache geklärt und bestimmt werden, ob es einen Zusammenhang mit der Teilnahme an dem Lauf gibt.“ Die Ergebnisse werden in der kommenden Woche erwartet.

Und aus der Uniklinik hieß es von einer Sprecherin auf Anfrage: „Ein Teilnehmer des Firmenstaffellaufes musste in unserem Haus intensivmedizinisch betreut werden. Alle Bemühungen konnten den Tod des Patienten leider nicht verhindern.“

Der Firmenstaffellauf hatte am 23. Juni im Elbauenpark stattgefunden. Mehr als 5000 Läufer und ebenso viele Zuschauer waren zu der beliebten Freizeit-Veranstaltung gekommen. Dabei laufen fünf Personen eines Teams (Männer/Frauen/Mixed) jeweils eine Runde über drei Kilometer. Das Event ist dabei eine Mischung aus sportlichem Wettstreit und Party von Tausenden Magdeburgern unter freiem Himmel.

Der 23. Juni war allerdings der bis dahin heißeste Tag des Jahres. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes waren die Temperaturen bis auf 32,7 Grad Celsius geklettert. Zum Zeitpunkt des Starts herrschten immerhin noch 30 Grad. „Dazu war es sehr trocken mit einer Luftfeuchtigkeit von 39 Prozent“, sagte Mario Brych von der Wetterstation.

Die Läufer gingen dennoch auf die Strecke. Mehr als 20 Läufer mussten vor Ort nach der Teilnahme am Lauf behandelt werden. Zwei waren in einem lebensbedrohlichen Zustand und kamen ins Krankenhaus. Einer verstarb in dieser Woche im Universitätsklinikum. Was aus dem anderen ärztlich versorgten Läufer wurde, war bisher nicht zu ermitteln.

Martin Hummelt von der veranstaltenden Agentur Freshpepper sagte: „Nach aktuellem Stand können wir keine Informationen zu Ihrer Anfrage bestätigen. Uns sind die Spekulationen bekannt. Bisher haben wir keine Bestätigung von geeigneten Quellen dazu erhalten. Wir möchten keine Mutmaßungen anstellen und geben zum derzeitigen Zeitpunkt zum Schutz und Respekt der Person und der Familie derselben keine Stellungnahme ab.“ Nach Volksstimme-Informationen hatte es solche Vorfälle bei den sieben vorangegangenen Firmenstaffelläufen nicht gegeben.

Abzuwarten bleibt nun das Ergebnis der Staatsanwaltschaft. Bis dahin ist es reine Spekulation, ob es überhaupt einen Zusammenhang zum Firmenstaffellauf gibt. Erst dann wäre auch zu klären, ob die Veranstalter eine Mitverantwortung tragen oder nicht.

Grundsätzlich raten Gesundheitsexperten vor größerer körperlicher Anstrengung zu einem Arztbesuch, um Risiken abzuklären. Dr. Sabine Eckart, stellvertretende Magdeburger Amtsärztin, empfiehlt: „Wer lange keinen intensiven Sport gemacht hat, das aber plant, sollte sich vorher bei seinem Hausarzt vorstellen. Bei Hitze sollte man grundsätzlich mit körperlicher Anstrengung vorsichtig sein.“