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Trockenheit Magdeburger Feuerwehr löscht Pflanzendurst

Magdeburgs Pflanzen haben nach der wochenlangen Trockenheit nach wie vor Durst. Nun helfen Feuerwehren der Stadt.

Von Rainer Schweingel 03.08.2018, 01:01

Magdeburg l Mittwochabend gibt es am Petriförder ein seltenes Bild. Kameraden der Feuerwache Nord stehen mit Schlauch und Spritze bewaffnet auf dem Parkplatz in Höhe der Strandbar und schicken Wasserstrahlen in die Büsche und Bäume. Doch anders als beim flüchtigen Blick zu vermuten, brennt es nicht. Oder vielleicht doch – zumindest im übertragenen Sinne. Denn auch Magdeburgs Pflanzen brennt die „Kehle“ – und die Kameraden der Feuerwehren aus der Stadt löschen.

Seit Dienstag unterstützen die freiwilligen Feuerwehren und die Berufsfeuerwehr den Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg beim Wässern von Bäumen, Stauden- und Gehölzflächen, sagte Stadtsprecherin Kerstin Kinszorra. Koordiniert werde der Einsatz durch das Amt für Brand- und Katastrophenschutz. Kinszorra: „Wie lange der Eigenbetrieb die Unterstützung in Anspruch nehmen wird, hängt u. a. von der Entwicklung der Witterungsverhältnisse ab.“

Bis auf weiteres sollen Magdeburgs Stadtgärtner jeweils dienstags und mittwochs von den Feuerwehren (siehe Infokasten) in ihren jeweiligen Einsatzgebieten mit der Wässerung der städtischen Grünflächen unterstützt werden.

Die anhaltende extreme Trockenheit der letzten Wochen schwäche Magdeburgs Stadtgrün zusehends, so Kinszorra. Die Gärtner des Eigenbetriebes kämen mit der Bewässerung von besonders anfälligen Jungbäumen und Bepflanzungsflächen so sehr an ihre Grenzen, dass nun auch die Feuerwehren der Stadt in Kooperation mit den Städtischen Werken Magdeburg dem Stadtgrün über die Trockenperiode hinweghelfen müsse, sagte sie weiter. Die Gärtner der Stadt seien seit Beginn der Hitzewelle unermüdlich im Wässerungseinsatz.

Dabei liege der Fokus des Eigenbetriebes nach wie vor auf der Schadensbegrenzung durch Wässerung des besonders gefährdeten Grüns. Bisher kamen so u. a. vier Traktoren mit Wasserfass und ein Lkw vor allem zur Versorgung der Jungbäume zum Einsatz. Auch Stauden und Beete mit Wechselbepflanzung würden dieser Tage durch Gärtnerinnen und Gärtner extra bewässert.

Darüber hinaus werde der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe auch durch beauftragte Firmen bei der Bewässerung unterstützt.

Der Eigenbetrieb Stadtgarten bewirtschaftet im Stadtgebiet und auf den Friedhöfen rund 160 000 Bäume. Rund 24 500 davon sind Jung- oder Jugendbäume. Die Jugendphase dieser Bäume erstrecke sich über rund 15 Jahre, gerechnet vom Zeitpunkt der Pflanzung an ihrem finalen Bestimmungsort, erklärt Kinszorra weiter. Gerade in den ersten drei Jahren nach der Pflanzung sei ein regelmäßiges Wässern für eine gute Entwicklung der Bäume unerlässlich.

In der Jugendphase sei das Wurzelsystem der Bäume noch nicht ausreichend ausgebildet, um auch in Trockenperioden eigenständig genug Wasser zu finden und in ausreichender Menge aufnehmen zu können, um langfristig anzuwachsen. Jeder einzelne Jungbaum benötigt einmal wöchentlich mindestens 60 bis 100 Liter Wasser.