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Tunnelbaustelle Magdeburg schaut bald in die Röhre

Eine neue Etappe beginnt auf der Magdeburger Tunnelbaustelle. Auf der Innenstadtseite wird jetzt der Tunnel ausgehoben.

Von Martin Rieß 05.08.2020, 09:00

Magdeburg l  Vom Damaschkeplatz aus sind die Aushubarbeiten längst Geschichte. Doch ab dieser Woche werden sich die Bagger auch von der Innenstadtseite unter die bereits vorhandene Tunneldecke aus Stahlbeton vorarbeiten.

Christian Fuß leitet das Projekt seitens der Stadt und erläutert: „Wir haben vor dem City Carré an der Ausfahrt in Richtung Innenstadt begonnen.“ Die nördliche Seite mit der Einfahrt ist um den Jahreswechsel an der Reihe. Hier arbeiten die Bauleute noch am Trog für die Tunneleinfahrt – jenem Bereich also, der schon zur Seite und nach unten gegen Grundwasser gesichert werden muss, der sich aber noch nicht unter der Tunneldecke befindet.

Den Aushub an dieser Einfahrt später zu beginnen, ist auch aus einem logistischen Grund sinnvoll: Auf der Innenstadtseite ist wesentlich weniger Platz für die Fahrzeuge, die den Abraum abtransportieren sollen, als dies am Damaschkeplatz der Fall war. An zwei Stellen gleichzeitig zu arbeiten, würde den Platzmangel verschärfen.

Wegen des Platzmangels kann der Aushub auf der Innenstadtseite auch nicht auf großen Flächen für eine Zeit gelagert werden. Er muss sofort weggeschafft werden. Christian Fuß sagt: „Es dürfte sich um unproblematisches Material handeln, da die Baustelle hier in den gewachsenen Boden vordringt.“ Sprich: Hier werden Sand und Gestein ausgehoben, das sich zu Zeiten der Eiszeit abgelagert hat und in dem der Mensch noch keine Spuren und gravierende Verunreinigungen hinterlassen hat.

Wie vor Monaten am Damaschkeplatz werden die schweren Baumaschinen das Material unter der Tunneldecke in zwei Schichten hervorholen. Grund: Bei rund sieben Metern Höhe des Aushubs werden auf der kompletten Strecke erst vier, dann noch einmal drei Meter aus der Tiefe geholt. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass zu viel des sandigen Materials nachrutscht.

Dass kein Boden von der Seite in die frisch ausgehobene Grube gelangen kann, verhindern die Seitenwände aus einander überschneidenden Betonbohrpfählen. Diese waren ab der Zeit kurz nach Beginn der Arbeiten über viele Monate mit speziellen hoch aufragenden Maschinen in den Boden gebracht worden.

Bis die Bauleute mit der Tunnelröhre von der Innenstadtseite aus am Kölner Platz angekommen sein werden, werden einige Monate vergehen. Getrennt werden die beiden Bereiche der Röhre in Höhe des Kölner Platzes von einer Spundwand. Dank dieser konnte vom Damaschkeplatzes aus bereits an der Röhre gebaut werden, als auf der Innenstadtseite noch nicht alle Betonbohrpfähle im Boden und die Tunneldecke nicht fertig waren.

Während auf der anderen Seite der Tunnelbaustelle mit mehr Beton und speziellen Dichtungen das Eindringen von Grundwasser nach und nach verhindert wird, muss jetzt auf der Innenstadtseite Wasser abgepumpt werden. Auch hier taucht das Tunnelbauwerk schließlich weit ins Grundwasser ein.