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Umbaupläne So wird der Barleber Strand

Das Magdeburger Naherholungszentrum Barleber See wird in den nächsten drei Jahren für 5,1 Millionen Euro umfassend neu gestaltet.

Von Ivar Lüthe 03.02.2020, 00:01

Barleber See l Das Wasser ist wieder sauber, Fördergelder von Bund und Land sind bewilligt, jetzt können die bereits seit 2014 gewünschten Umbaupläne für das Naherholungszentrum Barleber See angegangen werden. Die Stadtverwaltung hat die Pläne für die Umgestaltung vorgelegt.

Noch in 2020 sollen die Arbeiten beginnen und sich bis Ende 2023 erstrecken. Vorgesehen sind drei Bauabschnitte. Im ersten Bauabschnitt sollen am Haupteingangsbereich und dem Badebereich 1 Landschaftsbauarbeiten stattfinden sowie ein Wirtschaftsgebäude inklusive der Haupteingangskasse, der Rettungsturm 1 und Sanitäranlagen neu errichtet werden. Das Wirtschaftsgebäude bündelt alle bisher auf dem Gelände verteilt gelegenen Einrichtungen. Es wird der zentrale Punkt mit allen Funktionen, die zur Bewirtschaftung des Strandbades benötigt werden, so dass die bisher verteilt liegenden kleinen Gebäude abgerissen werden können.

Im zweiten Bauabschnitt liegt der Schwerpunkt beim Neubau der Strandgastronomie. Das Gebäude soll der Hauptanziehungspunkt des Geländes werden. Am Gebäude soll ein Steg ins Wasser führen, von dem zukünftig der Bootsverleih organisiert werden soll. Darüber hinaus werden im zweiten Bauabschnitt der Rettungsturm 2 und diverse Spielbereiche hergerichtet sowie einige Abrissarbeiten vollzogen.

Der dritte Bauabschnitt beinhaltet neben vielen kleinen Bauvorhaben insbesondere die Wege, eine Wasserrutsche, die Beachvolleyballplätze, einen neuen Zaun, die Bepflanzung und die Errichtung der zweiten Kasse im Bereich des Eingangs vom Campingplatz.

Auf dem Gelände des Naherholungszentrums soll Ostseeflair einziehen, so die Landschaftsplaner. Der Hauptweg soll beidseitig mit Waldkiefern bepflanzt werden und einen Alleecharakter haben. Zur Seeseite hin werden die Bäume nicht ganz so dicht gepflanzt, damit der Blick auf den See erhalten bleibt. Auf der Liegewiese sollen Blutpflaumen und Winterkirschen als Schattenspender gepflanzt werden. Bei der Auswahl der Bäume und Pflanzen haben die Planer berücksichtigt, dass der Barleber See im Quarantänegebiet des Asiatischen Laubholzbockkäfers liegt.

Für den Freizeitbereich wird einiges geboten. Die acht vorhandenen Volleyballfelder bleiben erhalten und sollen zu einer „Beacharena“ aufgewertet werden. Hier sollen Beachvolleyballevents, Beachhandball- und Soccerturniere möglich sein. Über das Gelände verteilt werden zudem drei Spielplätze gebaut. Spielplatz 1, der sich direkt am Wasser befindet, ist für Kleinkinder gedacht und soll eine Matschstrecke bekommen. Die anderen beiden Spielplätze östlich und westlich des Hauptweges sollen zum freien Spiel anregen. Sie sind für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geeignet.

Ein Highlight wird eine Wasserrutsche gleich neben Spielplatz 1. Die Rutsche ist nur über die Wiese zu erreichen und wird eingezäunt, um unbefugten Zutritt außerhalb der Betriebszeiten zu vermeiden. Die Wasserrutsche endet allerdings nicht direkt im See, sondern in einem mit Seewasser gespeisten „Landebecken“, heißt es in den Plänen.

Insgesamt werden am Barleber See neun Gebäude neu errichtet. Die geschätzten Kosten belaufen sich bei den Außenanlagen, beispielsweise den drei Spielflächen, auf etwa 1,7 Millionen Euro. Für die Neubauten und Gebäudekosten sind rund 3 Millionen Euro veranschlagt. Insgesamt sollen knapp 5,1 Millionen Euro investiert werden; ein Großteil stammt aus Fördermitteln von Bund und Land.

Die geplante Gastronomie, die „Strandperle“, soll verpachtet und ganzjährig nutzbar wwsein. Damit soll sie nicht nur die zentrale gastronomische Versorgung des Strandbades abdecken, sondern das ganze Jahr über die Erholungs- und Aufenthaltsqualität des Barleber Sees verbessern, heißt es.

Mit der Umgestaltung wird das Strandbad im Süden und im Norden etwas kleiner. Nach Abriss des alten Wirtschaftsgebäudes im Süden will die Stadt eine Fläche von etwa 8500 Quadratmetern vermarkten. Im Einklang mit den Schutzzielen des Landschaftsschutzgebietes und der darin ausgewiesenen Erholungsfunktion des Naherholungszentrums soll potenziellen Investoren die Möglichkeit gegeben werden, ganzjährige Angebote in den Bereichen Tourismus, Sport, Kultur, Freizeit oder Ähnlichem zu schaffen, so die Stadt.

Im Norden soll eine Fläche von etwa 19.000 Quadratmetern zusätzlich an den Campingverein Barleber See verpachtet werden sowie eine Fläche von rund 100 Quadratmetern inklusive des jetzigen Kassenhauses 3 an die Bungalowsiedlung Magdeburg Nord. Auf beiden Flächen erhalten die Mitglieder der pachtenden Vereine (beim Campingverein auch Dauer- und Kurzzeitcamper) einen Zugang zum See und können ihn zum Baden auf eigene Gefahr und ohne rettungstechnische Absicherung durch städtisches Personal als nichtöffentliche Badestelle nutzen.

Einen Rundweg, wie ihn sich die Anlieger des Sees wünschen würden, wird es nicht geben. Ein durchgängig seenaher Rundweg sei aufgrund von nicht im Eigentum der Stadt befindlichen Wegen und auch während des Betriebes des Strandbades nicht möglich, so die Stadtverwaltung. Geplant sei nach derzeitigem Stand zukünftig eine öffentliche Wegverbindung über den Jasminweg und den westlichen Hechtweg. Ein uneingeschränkter Seezugang und vor allem eine kostenfreie Nutzung des Strandbades durch die Anlieger seien auch im Hinblick auf die Investitionen und hohen Unterhaltungskosten nach Auffassung der Stadt nicht möglich. Hier stelle sich laut Stadt insbesondere auch die Frage, warum Anlieger des Barleber Sees besser gestellt sein sollen als Anlieger des Neustädter Sees, des Carl-Miller-Bades, des Freibades Süd und des Rademacher-Freibades.

Allerdings hätten sich in vielen Gesprächen mit den Anliegern sehr gute Kompromisslösungen gefunden, die Stadt und Anliegern gleichermaßen entgegenkommen. Grundsätzlich soll deshalb auch zukünftig die Möglichkeit bestehen, dass sich Anliegervereine Anrechnungen auf Saisonkartenkontingente zuschreiben lassen können, wenn sie Leistungen im Landschaftsschutzgebiet erbringen. Beispielsweise durch die Pflege und Unterhaltung von Wegen und Grünflächen, Müllbeseitigung, Straßenreinigung, Zugangs- und Wegerechte und anderes. Das soll je Saison mit einem Vertrag vereinbart werden, heißt es von der Stadtverwaltung.

Nach den Fachausschüssen, die in den nächsten Tagen über die Umgestaltungspläne für das Naherholungszentrum beraten werden, soll der Stadtrat am 19. März 2020 über die Pläne beschließen.