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Unwetter Wetterstation Magdeburg streikt bei Sturm

Wetteraufzeichnungen in Magdeburg fallen am 22. Juni 2017 aus.

Von Franziska Ellrich 24.11.2017, 00:01

Magdeburg l Kein einziger Wert aus Magdeburg taucht in den Wetterdaten für den Nachmittag auf, an dem das Sturmtief Paul übers Land zog. Schuld daran war ein Stromausfall an der automatisierten Wetterstation in Sudenburg. Für alle, die der Versicherung eine Windstärke nachweisen müssen, gibt es jedoch einen Lichtblick.

Am Nachmittag des 22. Juni werden gegen 14 Uhr das letzte Mal Daten von der Wetterstation in Sudenburg an die Zentrale des Deutschen Wetterdienstes übertragen. Das ist kurz nachdem das Sturmtief Paul über die Stadt Magdeburg beginnt hinwegzuziehen. Heftige Sturmböen, Hagel und Starkregen bringt das Sturmtief mit und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Wie stark die Windböen exakt sind und wie hoch die Niederschlagsmengen in einem bestimmten Zeitraum lässt sich danach in den Daten des Deutschen Wetterdienstes nicht ablesen.

Das ist jetzt im Nachhinein nicht nur Volksstimme-Lesern aufgefallen, die sich für die genauen Werte interessieren. Sondern auch Betroffenen, für die aufgrund von Schäden die genaue Windstärke im Hinblick auf Versicherungsfälle wichtig werden kann.

Die Volksstimme fragt beim Deutschen Wetterdienst (DWD) nach und erfährt von einem Sprecher: „Ein Blitz hatte die Stromversorgung lahmgelegt.“ Damit ist die Wetterstation im Süden Magdeburgs am 22. Juni kein Einzelfall, es kommt zu zahlreichen Stromausfällen im Stadtgebiet. Nur wenige Tage zuvor hat der Deutsche Wetterdienst die Magdeburger Wetterwarte auf Vollautomatik umgerüstet, von fünf Mitarbeitern sind seit Anfang Juni nur noch zwei vor Ort. Alle Wetterdaten werden nur noch automatisch erfasst.

Doch der DWD-Sprecher hat auch eine gute Nachricht: Kurz nach 14 Uhr sei die Anlage für ein paar Minuten wieder angesprungen und registrierte exakt um 14.21 Uhr eine Windböe mit der Geschwindigkeit von 25 Metern pro Sekunde. Das entspricht der Windstärke 10. Allgemein haften bei Unwetterschäden Gebäude-, Hausrat- und Kaskoversicherungen ab Windstärke 8. „Wir können diese Böe allerdings nicht als Tageshöchstböe einordnen, da wir nicht wissen, ob es an dem Tag noch höhere Windgeschwindigkeiten gab.“

Diese Geschwindigkeiten wurden vor der Automatisierung noch mit einem sogenannten Schalenanemometer gemessen. Dabei blies der Wind in drei rotierende Halbkugeln. Heute wird die Windgeschwindigkeit mit einem Ultraschallanemometer registriert. Aus der Dauer, in der Ultraschallwellen von einem Messpunkt zum anderen gelangen, wird die Windstärke automatisch gemessen.