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Verkauf Sorgen im Real-Einkaufsmarkt Magdeburg

Metro und Handelsketten üben sich zur Zukunft des Real-Marktes in Magdeburg in Schweigsamkeit. Verdi verweist auf Sorgen der Mitarbeiter.

Von Martin Rieß 10.04.2019, 10:00

Magdeburg l Seit Monaten wird über die Zukunft der Real-Märkte diskutiert. Eigentümer ist der Handelskonzern Metro, der die Kette verkaufen möchte. In Magdeburg gibt es einen Real im Florapark.

Zu dessen Zukunft hüllt sich die Metro in Schweigen. Eine Sprecherin des Konzerns erklärt auf Anfrage der Volksstimme, dass man derzeit mit verschiedenen ernsthaften Interessenten über den Verkauf spreche und dass es sich auch in dem fortgeschrittenen Stadium um mehr als zwei potenzielle Neueigentümer handele. Angesichts des laufenden Verkaufsprozesses werde man sich aber nicht zu weiteren Details äußern.

Neben Investmentgesellschaften, deren Interessen von einer Bewirtschaftung der Märkte bis hin zur Schließung mit Vermarktung von Immobilien reichen können, wurde auch immer wieder Kaufland genannt. Kaufland verfügt in Magdeburg zwar schon über vier Märkte. Sprecherin Andrea Kübler sagte aber: „Kaufland ist immer an neuen Standorten und damit der Expansion interessiert.“

Aktuell wolle man aber nicht weiter Stellung beziehen. In Schweigen hüllt sich auch Edeka, und die Rewe-Gruppe verweist darauf, dass bislang immer die Rede davon gewesen sei, dass Real nur als Ganzes verkauft werden soll. An einer Komplettübernahme hätte der Konzern offenbar kein Interesse.

Die Ungewissheit ist es derweil, die vielen Mitarbeitern im Magdeburger Real-Markt zu schaffen macht. Torsten Furgol ist in der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) im nördlichen Sachsen-Anhalt für den Bereich Handel zuständig und erläutert: „Seit Monaten ist der Verkauf von Real ein Thema. Das ist für die Kollegen nervenaufreibend, wie uns Gespräche mit dem Betriebsrat und auch mit einzelnen Gewerkschaftsmitgliedern in dem Unternehmen zeigen.“

Die Sorgen reichen von denen zur eigenen beruflichen Zukunft über die zum Einkommen oder zur Planung des Urlaubs in diesem Sommer. Der Gewerkschaftssekretär sagt: „Wir können den Kollegen derzeit auch noch keine konkreten Empfehlungen geben, da wir selbst nicht genau wissen, was mit dem Markt passieren wird.“

Besonders schwierig, so die Befürchtung von Torsten Furgol, dürfte sich die Lage am Magdeburger Standort entwickeln, wenn ein Finanzinvestor einsteigt. „Es ist ja völlig offen, was dessen Ziel ist.“ Das Bild einer „Heuschrecke“ drängt sich auf, eines Investors also, der an einer kurzfristigen Erwirtschaftung von Gewinnen, nicht aber unbedingt an einer langfristigen Strategie für ein stabiles Unternehmen interessiert ist.

Im Falle einer Schließung des Marktes sollte es gerade für die ausgebildeten Fachkräfte möglich sein, in Magdeburg an anderer Stelle Arbeit zu finden, so die Einschätzung des Gewerkschaftssekretärs. „Die Frage ist aber, ob die Stellenangebote dann den Tarifvereinbarungen entsprechen.“

Grund: Gerade einmal 30 Prozent der Unternehmen im Magdeburger Einzelhandel sind tarifgebunden. „Recht gut sieht es in diesem Zusammenhang bei vielen großen Ketten aus, die mit eigenen Filialen präsent sind“, erläutert Torsten Furgol.

Vor diesem Hintergrund dürfte die Übergabe des Magdeburger Marktes an einen großen Mitbewerber nicht die schlechteste Lösung sein. „Im Falle von Kaufland müssten wir dann aber im Blick behalten, ob dieses Unternehmen sich in Magdeburg wirklich fünf Häuser leisten möchte – oder ob ein entsprechender Übergang dann zulasten der anderen zustande käme.“