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Verkehr Die Mauer vor der Haustür

Die Stadt Magdeburg hat in der Coquistraße die angekündigte Mauer als Verkehrssperre aufgebaut. Anwohner wollen weiter demonstrieren.

Von Marco Papritz 27.03.2019, 14:51

Magdeburg l Es wurde viel diskutiert im Vorfeld und nach dem Aufschub von Montag auf Dienstag auch gehofft, dass es nicht zum Aufbau der Betonleitwand in der Coquistraße in Magdeburg kommt.

Binnen 20 Minuten wurden am Dienstagvormittag von der Stadtverwaltung Tatsachen geschaffen. Da wurden die Betonelemente in Höhe der ehemaligen Sporthalle Buckau in Anwesenheit der Sperrkommission aufgebaut. Seitdem ist die Coquistraße von der Porsestraße und der Karl-Schmidt-Straße aus jeweils eine Sackgasse – Fahrzeuge blieben am Dienstag an ihr kleben, so der Eindruck.

Im Stadtteil ist die Sperrung als „Die Mauer“ ein Ärgernis. „Das Wohngebiet wird damit geteilt. Für Anwohner, die östlich der Mauer wohnen, werden Wege in die Innenstadt unnötig verlängert“, hieß es am Montagabend von Marina Dräger. Sie war eine von 50 Teilnehmern, die ihren Protest gegen den „Mauerbau“ bei einer Demonstration zum Ausdruck brachten, zu der Bewohner aufgerufen hatten. Am 1. April 2019 wolle man sich wieder versammeln, um für den Abbau der Mauer zu demonstrieren, so Stadtrat Marcel Guderjahn (Gartenpartei), der die Demo bei der Versammlungsbehörde angemeldet hatte.

Stadtratsvorsitzender Andreas Schumann (CDU) hat zur nächsten Sitzung des Gremiums am 11. April den Antrag eingebracht, die Mauer „unverzüglich entfernen“ zu lassen. Außerdem soll geprüft werden, ob neue Lösungen wie zum Beispiel eine Einbahnstraßenregelung oder eine weitere Ampel in Betracht gezogen werden können.

„Durch die Installation dieser Mauer auf dem Fahrstreifen wurde bewusst ein Hindernis gesetzt. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, dass diese Mauer auf der Straße steht“, beruft sich Schumann auf den Paragraf 32 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Der besagt, dass es verboten ist, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann. „Die Straße befindet sich in einem sehr guten Zustand und hat auch keine Mängel aufzuweisen, die für die Absperrung dieses Bereiches notwendig ist“, so Schumann.

Die Stadt Magdeburg hat die Maßnahme mit dem Schleichverkehr durch das Wohngebiet südwestlich der Schönebecker Straße begründet, der sich seit der Sperrung des Teilstücks zwischen Thiemstraße und Porsestraße in Fahrtrichtung stadteinwärts am 16. März eingestellt hat. Eine Vielzahl von Autofahrern bewegten sich abseits der beiden in Salbke und Fermersleben eingerichteten Umleitungsstrecken und sorgten für eine Überlastung im Buckauer Wohngebiet. Sehr zum Ärger der Anwohner.

Dieser Ärger ist nun auf die Betonleitwand übergegangen. Sie erreichen nun die Basedowstraße, Klosterbergestraße und den Westabschnitt der Coquistraße über die Porsestraße – alle anderen Straßen östlich der Coquistraße allerdings nur noch ausschließlich über die Budenbergstraße sowie die Thiemstraße und deren Parallelstraßen. Wollen deren Bewohner aus ihrem Kiez mit dem Auto in Richtung Innenstadt fahren, müssen sie über die Schönebecker Straße die Umleitungsstrecke über den Schanzenweg und die Salbker Straße ansteuern.

Die Kindertagesstätte „Sterntaler“ an der Ecke Coquistraße/ Klosterbergestraße ist so etwas wie ein Härtefall. Sie liegt direkt an der Grenze. Die 16 Mitarbeiter können die ihnen zugewiesenen Parkplätze nur über die Budenbergstraße erreichen, nutzen für den Heimweg dann die Umleitungsstrecke, die „leider ein großer Umweg ist“, so Leiterin Katja Fenger. 100 Jungen und Mädchen werden in der Einrichtung in Trägerschaft der Johanniter betreut.

Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Kita bringen, haben die Möglichkeit, die Porsestraße zu nutzen. Sie müssen dann vor der Mauer halten. „Das führt zu einem Problem bei den ohnehin schon knappen Parkplätzen und mit dem engen Wendebereich hier – die Klosterbergestraße ist ja eine Einbahnstraße“, verwies einer der Anwohner, der dem Aufbau der Betonleitwand kopfschüttelnd beiwohnte. Denn: „Die Verkehrssituation hatte sich doch schon deutlich entspannt. Die Mauer braucht also keiner.“