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Verkehr im Visier Krach im Magdeburger Schlachthof

Seit einigen Jahren kann man im Magdeburger Schlachthof auch wohnen, weitere Wohnhäuser sind geplant. Der Verkehr sorgt aber für Ärger.

Von Stefan Harter 13.01.2019, 09:14

Magdeburg l Bernd-Rüdiger Kipper wohnt seit gut drei Jahren an der Schlachthofstraße. In dieser Zeit hat er schon so viele Briefe aufgesetzt und Termine genutzt, dass die Stadtverwaltung ihn mittlerweile gebeten hat, von weiteren Kontaktversuchen abzusehen. Selbst sein Termin in der Bürgersprechstunde des Oberbürgermeisters wurde wieder abgesagt, wie er erklärt.

Grund seines Unmuts ist der Verkehr im und am Schlachthof und speziell in der Schlachthofstraße. Dort entstanden in den vergangenen Jahren fünf Wohnhäuser mit 35 Eigentumswohnungen. Die meisten von ihnen sind auch bewohnt. Zum Kaufvertrag gehörte auch ein Lärmkonzept, in dem die Straße als asphaltiert und Tempo-30-Zone ausgewiesen wurde. Beides stimmte nicht, wie Kipper erzählt. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde erst später angeordnet. Direkt vor seiner Haustür beginnt zudem das Kopfsteinpflaster.

Dort holpern nun auch viele Lkw entlang, die die Unternehmen im hinteren Bereich des Schlachthofs anfahren. Dass die meisten von ihnen schon vor den neuen Wohnhäusern dort waren, ist Bernd-Rüdiger Kipper bewusst. Dennoch setzt er darauf, dass es eine neue Gesamtlösung für das Schlachthof-Areal geben muss.

Schließlich sind weitere Projekte in Arbeit. Sowohl an der Straße Zum Handelshof als auch an der Wilhelm-Kobelt-Straße ist neuer Wohnraum geplant. Dazu kommt der Poco-Domäne-Markt neben der Hermann-Gieseler-Halle, der neuen Lieferverkehr bringt, sowie die neue Grundschule.

Seine Hoffnung liegt nun auf einem Verkehrskonzept für das gesamte Gelände. Das war von Anliegern, Anwohnern und dem Bürgerverein Stadtfeld seit längerem gefordert worden. Im vergangenen Sommer hatte Magdeburgs Verkehrsbeigeordneter Dieter Scheidemann dann auf einer Bürgerversammlung zugesagt, ein solches Konzept zu erstellen. Verkehrszählungen in dem Bereich wurden dazu bereits durchgeführt. Im Herbst hieß es, die Vorbereitungen laufen noch. Wie der aktuelle Stand dazu ist, war auf Anfrage nicht von ihm zu erfahren.

Bernd-Rüdiger Kipper hat einen gewagten Vorschlag. „Es gibt Pläne aus den 1990er Jahren, nach denen der Verkehr des Schlachthofs durch einen Tunnel unter dem Ring in Richtung Maybachstraße abgeleitet werden sollte“, sagt er. Ob die Stadt angesichts der aktuellen Tunnelbaustelle solch ein Projekt beginnt, darf angezweifelt werden.