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Verkehrsbetriebe Tunnelbau: So fahren Busse und Bahnen

Ab dem 1. April ist die Magdeburger Tunnelbaustelle wieder voll gesperrt.

Von Martin Rieß 01.04.2017, 01:01

Vollsperrung auf der Ernst-Reuter-Allee am Hauptbahnhof: Bis weit ins Jahr 2018 hinein ist hier auch für Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahnen kein Durchkommen. Das führt zu erheblichen Veränderungen im Liniennetz. Ein Überblick:

Mit der Sperrung der Straßenbahnstrecke unter den Brücken am Hauptbahnhof haben die Magdeburger Verkehrsbetriebe sofort mit der Demontage der Oberleitungen der Straßenbahn zwischen Damaschkeplatz und Hauptbahnhof begonnen. Die Gleise, inklusive Bauweichen, werden dann ab 3. April zurückgebaut.

Bis 31. März 2017 waren die Straßenbahnen eingleisig an der Strecke vorbeigeführt worden. Es fuhren die Linien 1 und 4. Für weitere Straßenbahnverbindungen reichte die Kapazität der Strecke nicht mehr aus. In den Jahrzehnten zuvor war die Verbindung zwischen Damaschkeplatz und Innenstadt eine der wichtigsten für den öffentlichen Personennahverkehr in Magdeburg.

Anders als während der vorangegangenen Bauarbeiten gibt es keine Baustellenlinie 41, deren Einsatz für viele Bewohner im Westen der Stadt ein Umsteigen auf ihrem Weg in die Innenstadt erfordert hatte. Jetzt fahren alle Linien zwischen Diesdorf, Neu-Olvenstedt und Stadtfeld sowie Innenstadt über Westring, Südring und Halberstädter Straße. Dabei fährt die Linie  1 vom Westring Richtung Osten durch die Große Diesdorfer Straße zum Adelheidring, durch die Olvenstedter Straße zum Olvenstedter Platz. Wenn Linie 3 nicht im Einsatz ist, gibt es Fahrten nach Neu-Olvenstedt. Vom Westring über den Europaring nach Neu-Olvenstedt fährt Linie 4. Linie 5 fährt vom Westring westwärts durch die große Diesdorfer Straße nach Diesdorf. Linie 3 verbindet Neu-Olvenstedt über die Olvenstedter Straße und den Adelheidring mit Diesdorf.

Auf den Buslinien 73 gibt es in den Hauptverkehrszeiten einen Zehn-Minuten-Takt, auf der 52 sollen möglichst mehr Gelenkbusse fahren. Der 61er Bus fährt häufiger, der 72er öfter nach Diesdorf.

Auch östlich der Baustelle gibt es Veränderungen. Zum einen fährt die Linie 6 jetzt wieder in den Herrenkrug, und die Linie 4 fährt wieder nach Cracau. Zum anderen fährt die Linie 10 jetzt nicht mehr durch den Breiten Weg, sondern zwischen Altem Markt und Hasselbachplatz durch die Otto-von-Guericke-Straße und die Ernst-Reuter-Allee. Das ist ein Zugeständnis an die Fahrgäste aus dem Norden der Stadt, die wegen einer Ausdünnung der Linie 8 ansonsten keine Direktanbindung an eine vom Hauptbahnhof zu Fuß gut erreichbare Haltestelle hätten.

Die Abfahrtszeiten der Buslinien 53, 54, 55, 57 und 58 werden konsequent auf die Straßenbahnlinie 10 an der Braunlager Straße ausgerichtet. Der 54er ersetzt am Wochenende den 53er, und der 58er verkehrt spätabends und sonntags nur zwischen Reform und SKL. Es besteht aber Anschluss mit der Linie 57 von und nach Sudenburg.

Der Nachtverkehr verändert sich nicht.

Was den Westen der Stadt angeht, dürfte sich im Laufe der kommenden beiden Jahre nicht viel ändern. Wenn nicht gerade wieder ein Stück im maroden Gleisbett auf der Großen Diesdorfer Straße nach einer Havarie repariert werden muss. Die Stadt hat die Sperrung zwischen Damaschkeplatz und City jedenfalls für mindestens 21 Monate, also bis Ende 2018, angekündigt.

Dennoch könnte sich bis dahin wieder eine Veränderung im Liniennetzplan ergeben. Denn eigentlich sollte die Neubautrasse durch die Wiener Straße bereits im vergangenen Jahr in Betrieb gehen. Noch steht aber ein Teil des Anschlusses an die Halberstädter Straße – dort werden als letzter Akt für das neue Gleisviereck die Gleisverbindungen zum Befahren der Straßenbahnneubaustrecke in der Wiener Straße noch gebaut – und der Anschluss an die Leipziger Straße aus. Nicht nur der Bau dürfte zumindest kurzzeitig Veränderungen im Liniennetz erfordern. Zudem wird voraussichtlich nach Freigabe der Strecke eine Linie aus dem Westen der Stadt zunächst hier entlang geführt.

Das neue Streckennetz bedeutet für die MVB einen hohen Aufwand. Um mit den vorhandenen Straßenbahnen und den Fahrern auszukommen, wird daher die Linie 8 nur dreimal täglich an Schultagen – dann aber immer bis Westerhüsen fahren. Und die Linie 3, wochentags im 20-Minuten-Takt und am Sonnabend für einige Stunden im 30-Minuten-Takt unterwegs, fährt am Sonntag gar nicht. Damit entfällt für einen Teil der Bewohner von Stadtfeld-Ost die Direktanbindung zum Westfriedhof, und die Diesdorfer gelangen nicht auf direktem Weg zum Damaschkeplatz mit fußläufigem Zugang zum Hauptbahnhof. MVB-Sprecher Tim Stein sagt: „Gerade bei Linie 3 ist die Nachfrage insbesondere am Wochenende nicht so hoch, dass ein Einsatz der Linie gerechtfertigt wäre.“ Er verweist auf die Möglichkeit, mit Umsteigen die Ziele zu erreichen.

Weitere Infos: www.mvbnet.de.