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Verkehrspolitik Dritte Elbbrücke für Magdeburg im Blick

Braucht Magdeburg perspektivisch eine dritte Elbbrücke im Süden oder nicht? Diese Frage soll bis 2020 teilweise beantwortet werden.

Von Rainer Schweingel 14.01.2019, 00:01

Magdeburg l Magdeburg und die Elbe – das ist eine ganz besondere Beziehung. Der Fluss übt eine magische Anziehungskraft auf Erholungssuchende aus. Aber er trennt auch. Und zwar die Stadtteile im Osten von denen im Süden, Westen und Norden. Zwei Elbbrücken und eine Fähre versuchen den Verkehr zwischen beiden Seiten zu bewältigen. Mit mäßigem Erfolg.

Ist die A2-Brücke in Rothensee dicht und/oder strömen Tausende von und zu Veranstaltungen in Elbauenpark Magdeburg, Getec-Arena oder Stadion, dann bricht regelmäßig Verkehrschaos aus. Nicht mehr viel geht dann oft über den Nordbrückenzug und die Strombrücke samt Ebertbrücke. Kommen dann noch Sonderereignisse wie im Herbst 2018 der Bombenfund in der Elbe und die Sperrung einer Brücke hinzu, droht eine geteilte Stadt.

Eine dritte Elbbrücke im Süden könnte da Abhilfe leisten, sagt beispielsweise die CDU-Ratsfraktion, konnte sich aber bisher nicht durchsetzen. Dabei geht es nicht um einen Brückenbau heute oder morgen, sondern um das konsequente Anschieben von Planungen, die sich so oder so über Jahre hinziehen dürften. Fachleute wie Optimisten sehen den Brückenbau nicht früher als in 20 Jahren. Bisher wird für den Brückenschlag in Fermersleben ein Korridor freigehalten - und hier und da mal ein Grundstück angekauft. Ernsthafte Planungen oder gar Bauarbeiten gibt es nicht.

Das könnte sich ändern. Der Stadtrat Magdeburg hatte die Verwaltung beauftragt, für eine Entlastungsstraße in Ostelbien Planungen aufnehmen zu lassen. Ziel ist, die Pechauer, Genthiner und Cracauer Straße vom Verkehr zu entlasten und das mit Blick auf eine dritte Elbbrücke zu untersuchen.

Mittlerweile ist das Ausschreibungsverfahren für diese Studie durch, erklärte Baubeigeordneter Dieter Scheidemann. Inzwischen sei der Auftrag an eine Firma übergeben worden, die die Planungen bis Februar 2020 vorlegen könnte.

Die Ergebnisse wären dann sowohl für die Entlastungsstraße als auch die Überlegungen für eine dritte Elbbrücke eine Grundlage für weitere Entscheidungen.

OB Lutz Trümper lehnt bisher weitere konkrete Planungen für die dritte Brücke ab. Der Volksstimme sagte er zu den Staus, dass man im Moment nicht den Normalzustand erlebe. Trümper: „Wir haben aktuell die Durchfahrt am Bahnhof gesperrt. Deshalb fährt alles über die Bundesstraße 1. Und das ist das eigentliche Problem. Wenn aber die Strombrückenverlängerung fertig ist, müssen wir doch erst mal sehen, wie es dann läuft. Wir unterstellen jetzt, dass es mit der neuen Brücke auch nicht reichen würde. Das glaube ich aber nicht und will deshalb abwarten, wie der Verkehrsfluss läuft mit der neuen Brücke.“

Abgesehen von Fußball- und Handballspielen oder Veranstaltungen im Elbauenpark wollten die meisten aus dem Süden doch in die Innenstadt, so Trümper. Ganz untätig sei man aber nicht. Der Trassenverlauf für eine dritte Brücke werde ja planerisch freigehalten.

Grundsätzlich Unterstützung für eine dritte Brücke hatte die CDU-Fraktion schon im Frühjahr 2018 aus den Reihen der Fraktion Links für Magdeburg erhalten. Vorsitzender Frank Theile hält die ablehnende Positionierung der Stadt derzeit zwar noch für nachvollziehbar, weil ein weiteres Großprojekt die Stadt überfordern würde. Aber dies bedeute nicht, dass jegliche Debatte über ein solches Verkehrsprojekt auf unbestimmte Zeit auf die lange Bank geschoben werden müsse, so Frank Theile. Die Studie wird die Diskussion befeuern.