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Volksfest Erste Magdeburger Messe seit Krisenbeginn

1010 Jahre gibt es die Magdeburger Messe. Das anderswo als „Rummel“ bezeichnete Volksfest soll ein Schritt aus der Corona-Krise machen.

Von Rainer Schweingel 10.09.2020, 01:01

Magdeburg l Sie gehören zu Magdeburg wie der Dom und die Elbe: Die Magdeburger Frühjahrs- und Herbstmessen auf dem Kleinen Stadtmarsch. Sie sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber deren Fans freuen sich alle halbe Jahre auf den Nervenkitzel in den Fahrgeschäften genauso wie auf typisch Magdeburger Leckereien wie Schmalzkuchen und gebrannte Mandeln.

Doch die Corona-Krise machte dem längsten Volksfest der Stadt (seit 1010 Jahren) einen Strich durch die Rechnung und riss den Schaustellern ein riesiges Loch in die Kasse. Weder im Frühjahr in Magdeburg noch anderswo konnten und durften die Schausteller ihre Fahrgeschäfte aufbauen und Einnahmen erzielen.

Von einem absoluten Krisenjahr hatte Karl Welte vom Magdeburger Schaustellerverein VSG immer wieder gesprochen. Schließlich drückten die Familien-Unternehmer Kredite, für die nun seit Monaten keine Einnahmen fließen. Das soll sich nun ändern. Erstmals in diesem Jahr können die Schausteller wieder zu einer Messe einladen - nur nennen dürfen sie die Schausteller so nicht. Denn die Corona-Schutzvorschriften lassen Volksfeste offiziell noch nicht zu. Und so wird aus der Magdeburger Herbstmesse kurzerhand der „Elbe-Funpark“.

Das ist nicht die einzige Änderung. Auf dem Gelände neben der Strombrücke wird es einen Einbahnstraßenverkehr geben. Das bisherige Haupttor bleibt der einzige Zugang auf das umzäunte Gelände. Der zweite bisherige Einlass dient ausschließlich als Ausgang. Gleichzeitig dürfen sich auf dem Gelände maximal 1000 Besucher bewegen. Deswegen, so Welte, würden Eintrittskarten für je zwei Euro verkauft. Deren Wert könne aber vollständig auf dem Gelände eingelöst werden. Eingeschränkt sind auch die Öffnungszeiten. Der „Elbe-Funpark“ lädt nicht wie sonst täglich, sondern donnerstags bis sonntags ein. Das Gesundheitsamt hatte unter diesen Bedingungen seine Zustimmung erteilt.

Die Schausteller verbinden mit der ersten Veranstaltung seit neun Monaten auch einen Funken Zuversicht. Karl Welte: „Viele von uns leben am Existenzminimum. Wir hoffen, dass die Einnahmen zumindest unsere Unkosten und Kreditverpflichtungen decken. Wir wünschen uns sehr, dass die Elbestädter ihre einzigartige Messetradition zu schätzen wissen und bereit sind, sie über diese schwere Zeit zu retten.“

Ein Traditionstermin wird dabei beibehalten: Am 11. Oktober um 10 Uhr hält Pfarrer Conrad Herold mit den Schaustellern einen öffentlichen Gottesdienst ab: Gepredigt wird natürlich auf einem Fahrgeschäft – auf dem Autoscooter.