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Weihnachtsgeschäft Duft und Schmuck sind die Renner

Das Weihnachtsgeschäft war in Magdeburg durchwachsen, wie eine Umfrage unter Händlern zeigt.

Von Martin Rieß 30.12.2016, 00:01

Magdeburg l Die Tunnelbaustelle hatte bereits vor einem Jahr Händlern in der Innenstadt die Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Spannende Frage daher: Wie fällt das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr aus? Auch spielt die zunehmende Konkurrenz von auswärts eine Rolle. Guido Reuter ist Centermanager im City Carré und bringt es auf den Punkt: „In diesem Jahr ist noch deutlicher festzustellen, dass die Kunden zunehmend ihre Geschenke im Internet kaufen und weniger in den Geschäften.“ Dennoch seien die vergangenen Wochen eine gute Zeit gewesen: „Wie in den Jahren davor war die Besucherfrequenz in der Magdeburger Innenstadt und damit auch im City Carré während der Weihnachtszeit gut. Dies liegt sicher vor allem am attraktiven Magdeburger Weihnachtsmarkt, der Besucher aus nah und fern anzieht. Davon hat auch der Einzelhandel profitiert, so dass wir vor allem an den Wochenenden mehr Besucher als in den Vorjahren hatten.“

Margaret Stange-Gläsener ist Center-Managerin des Allee-Centers und zieht eine überwiegend positive Bilanz: „Die überwiegende Zahl der Shops im Allee-Center Magdeburg war mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Erfreulicherweise auch die Anbieter von Textilien.“

Für dieses Sortiment hält sich die Begeisterung im City Carré in Grenzen. Guido Reuter berichtet, dass Bekleidung und Schuhe eine eher untergeordnete Rolle spielen und bedarfsgerecht gekauft werden. „Hätten wir in diesem Jahr weiße Weihnacht mit knackigen Minusgraden gehabt, dann wären diese Sortimente weitaus öfter unter dem Weihnachtsbaum zu finden gewesen“, ist sich der Centermanager sicher.

Die Favoriten der Kunden beim Kauf von Geschenken waren auch in diesem Jahr Unterhaltungselektronik, Technik, Düfte, Kosmetik und Bücher, berichtet Margaret Stange-Gläsener aus dem Allee-Center. Für das City Carré nennt Guido Reuter als beliebteste Bereiche Spielwaren jeglicher Art, Schmuck, Uhren, Düfte sowie Unterhaltungselektronik. „Stark zugenommen in den letzten Jahren hat der Verkauf von Geschenkgutscheinen von einzelnen Geschäften. Diese landen immer häufiger unter dem Weihnachtsbaum“, so der Manager des City Carrés.

Wichtig für beide Häuser sind die Aktionen, um das Einkaufen zu einem Erlebnis zu machen. Margaret Stange-Gläsener sagt: „Nach unserer Analyse ist ein Grund für das gute Ergebnis des Centers, dass wir seit mehreren Jahren unseren Kunden zu Weihnachten den ,himmlischen Service‘ bieten.“ Dieser bedeutet, dass Pagen Aufmerksamkeiten verteilen und Unterstützung bei der Geschenkewahl, Parkplatzsuche und dem Geschenkeeinpacken bieten. Auch die jüngste Idee, die Garderobe, sei sehr gut angenommen worden.

Bereits seit drei Jahren arbeitet das City Carré derweil zur Vorweihnachtszeit mit dem Marionettentheater Rossner zusammen. Das Theater hat täglich drei bis fünf Märchenklassiker aufgeführt. Guido Reuter: „In diesem Jahr hatten wir insgesamt rund 1900 Kinder, die sich die einzelnen Vorstellungen angeschaut haben, darunter auch viele Gruppen aus Kindertagesstätten.“ Da das Interesse daran von Jahr zu Jahr gestiegen ist, werde das Center dies auch im kommenden Jahr fortsetzen. Vor allem die Vorstellungen an den Sonnabenden und den verkaufsoffenen Sonntagen waren so gut besucht, dass man sich im kommenden Jahr darüber Gedanken machen müsse, eine Tribüne aufzubauen, auf der mehr Kinder sitzen können.

Michael Hoffmann, Geschäftsstraßenmanager in Sudenburg und CDU-Stadtrat, ist derweil alles andere als zufrieden. „Aufgrund der MVB-Südring-Baustelle war der Kundenzuspruch um 30 bis 50 Prozent geringer. Das ist eine geschäftliche Katastrophe für die meisten Unternehmen und Händler in Sudenburg“, konstatiert er. Mit den erheblich geringeren Umsätzen werden auch für die Stadt geringere Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten sein, so seine Einschätzung. Und weiter: „Es wurden bei Unternehmen auch bereits Arbeitsplätze abgebaut, weitere Arbeitsplätze sind gefährdet.“ Die Baustelle müsse zügig beendet werden, damit Sudenburg und seine Geschäftsstraße bald wieder erreichbar sind.

In den vergangenen Wochen seien an der Halberstädter Straße Dienstleistungen bei langjährig am Markt tätigen Familienunternehmen gezielt durch die Kunden nachgefragt worden. Stammkunden haben auch preisintensivere Konsumgüter gekauft, jedoch weit unter dem Vorjahresniveau. Der eigentliche Einzelhandel war sehr verhalten bis „ganz schlecht“, so deutliche Aussagen von Händlern, „da die meisten nicht wissen, wie sie zu uns gelangen“, so die Meinung einer Händlerin.

Zudem habe die Attraktivität der Geschäfte nachgelassen, resümiert der Geschäftsstraßenmanager.