Magdeburg l Besonders eifrig gewerkelt wird in diesem Jahr in und an der Grünen Zitadelle. Der Touristenmagnet in Magdeburg bereitet sich auf seinen Weihnachtsmarkt vor, der in diesem Jahr vom 25. November bis zum 30. Dezember stattfinden soll. Seit wenigen Wochen ist Matias Tosi als künstlerischer Leiter vor Ort und koordiniert die Arbeiten. Er sagt: "Wir möchten unseren Besuchern das Beste bieten und haben das Angebot der vergangenen Jahr erweitert und weiter qualifiziert."
Eine tragende Säule dieses Konzepts ist der Verein Kulturanker, der in den vergangenen Jahren vor allem in den Sommermonaten mit der Bespielung ungewohnter Orte auf sich und auch auf die Stadt Magdeburg aufmerksam gemacht hat. Einer der beiden Vorsitzenden des Vereins ist Karsten Steinmetz. Er sagt: "Wir möchten mit einem kreativen und künstlerischen Angebot den Besuchern hier eine Ergänzung zu dem bislang Bekannten bieten." Der Titel für das von Ehrenamtlern auf die Beine gestellten Programms lautet "Florsocker-Hof". Lisa Reul, die ebenfalls aktiv in dem Verein mitarbeitet, sagt: "Florsocker bedeutet Puderzucker auf Schwedisch. Auf den Begriff sind wir so nebenbei beim Planen gekommen."
Geplant werden muss allerhand. Karsten Steinmetz sagt: "Zum einen natürlich das Programm. Wir möchten hier nämlich einen Treffpunkt mit Kultur bieten: Es soll Lesungen, Vorträge und Musik geben." Bei der Musik wolle man ausprobieren, welche elektronische Musik in den Advent passt. Auf der Bühne stehen sollen aber auch Singer/Songwriter. Es soll ganz klar darum gehen, mit dem Programm Brücken zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu bauen. Brücken zu den Nachbarn erhoffen sich die Organisatoren durch stringente Öffnungszeiten: Während der Markt ab dem 25. November, 16.30 Uhr, täglich von 11 bis 21 Uhr geöffnet hat, gibt es das Programm vom Kulturanker allein donnerstags und freitags von 16 bis 21 Uhr, sonnabends und sonntags von 11 bis 21 Uhr. Während der Markt bis 30. Dezember läuft, gibt es das Programm allein bis zum 23. Dezember. Mit im Boot beim Programm ist beispielsweise das Fabularium, die Buchhandlung in der Grünen Zitadelle.
Karsten Steinmetz sagt über die Pläne des Vereins weiter: "Zum anderen möchten wir mit Holz eine bauliche Erweiterung der Grünen Zitadelle zum Erhard-Hübener-Platz auf der Nordseite des Gebäudes vornehmen." Besucher der großen Festivals des Vereins wie Romantik 2.0, Mystique und Sinnlichkeit mögen sich daran erinnern, wie die Akteure aus einfachen Mitteln überraschende Formen für Freiluftmöbel geschaffen haben. Herzlich eingeladen sind an diesem Sonnabend von 10 bis 22 Uhr Freiwillige, mit anzupacken. Bereits jetzt im Gange ist Jule Bodenstein. Sie bereitet Dekorationen vor und sagt: "Wenn die Elemente ausgeschnitten sind, werden wir sie kunterbunt bemalen."
Unterstützt wird die Veranstaltung mit Verpflegung durch den kulturellen Leiter des Hundertwasserhauses. Denn neben dem Florsocker-Hof möchte er weitere Bereiche bespielen. So soll es einen großen Smoker auf dem Erhard-Hübener-Platz geben, in dem argentinisches Rind geräuchert wird und der am Sonnabend schon einmal ausprobiert werden soll. Noch nicht ausprobiert werden die Sushi-Liveshows, die donnerstags und sonntags zu erleben sind.
Während der Große Innenhof des Gebäudes ebenso wie der Erhard-Hübener-Platz mit Ständen und Kultur bespielt werden, ist der kleine Hof den Lichtinstallationen von Celine Demars vorbehalten. Die in Berlin lebende Französin soll diesen Raum zu einem besonderen Raum der Ruhe, zu einem Rückzugsort machen. Matias Tosi, der von Hause aus Opernsänger ist, kennt die Künstlerin aus seiner Arbeit.
Daneben aber sei vor allem Regionales angesagt. Matias Tosi erläutert: "Wir werden ein neues Geschäft mit herausragenden Magdeburger Spezialitäten eröffnen. Dort werden zwei junge Frauen mit unserer Unterstützung lernen, wie Einzelhandel funktioniert." Aus der Landeshauptstadt wird beispielsweise Backwerk vom Bäcker Braune mit dabei sein. Außerdem wird an einem Zitadellenschnaps mit dem Abtshof gearbeitet. Und auch ein hauseigener Kaffee in Kooperation mit Röstfein wird kreiert. Matias Tosi sagt: "Es geht uns hier im Haus langfristig auch darum, den Fokus der Besucher von der Grünen Zitadelle weg in die Stadt hinein zu lenken und sie nach dem Besuch bei uns auch zu anderen, ihnen unbekannten Orten zu lotsen. Ich selbst sehe mich hier nicht als künstlerischer Leiter, sondern eher als eine Art ,Kultur-Weiterleiter'."
