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Wildtieratlas Seltener Iltis und diebischer Mink

Mit der Wildtierdatenbank verfügt Magdeburg erstmals über eine systematische Erfassung in der Landeshauptstadt.

Von Jana Heute 16.10.2016, 15:00

Magdeburg l Manchmal gehen Wildtiere in die „Blitzer“-Fotofalle. Manchmal gibt es auch Bürgerhinweise. Dann die Jagdlisten der Jäger und registrierte Wildunfälle, Kotspuren, Sichtungen bis hin zu historischen Datensammlungen oder Einzelstudien. An Informationen, die die Anwesenheit diverser Wildtierarten in Magdeburg belegen, mangelte es in den letzten Jahren nicht. Vieles wies zudem darauf hin, dass sich Wildtiere im Stadtgebiet immer heimischer fühlen. Die Wildschweine im Stadtpark oder mitten durch die Innenstadt hoppelnde „echte“ Feldhasen sind Beispiele dafür.

Das Problem: Es gab keine Gesamterfassung und damit auch keine fundierte Grundlage für eventuelle Maßnahmen. Sei es zur Eindämmung überzähliger Populationen oder auch zum Schutz seltener. Das ändert sich nun mit der Vorlage der 1. Wildtierdatenbank für Magdeburg. Sie ist das Ergebnis zweijähriger Sisyphusarbeit im neu geschaffenen Projektteam Wildtiere. Jäger und Wildtierexperten wie die Wildbiologin Antje Weber aus der Altmark arbeiten hier im Auftrag der Stadt zusammen. Sie haben aus all den Quellen bislang schon mehr als 1000 Datenbankeinträge vorgenommen. Daraus ergibt sich ein erstes Bild: In Magdeburg haben sich inzwischen weit mehr als ein Dutzend Wildtierarten – vom Hermelin bis zur Rötelmaus - nachweislich niedergelassen.

Der Wolf ist (noch) nicht darunter, dafür aber Exemplare aus der Tierwelt, die Wildbiologin Antje Weber durchaus für bemerkenswert hält. Der Iltis beispielsweise in Stadtrandgebieten (Karte rechts). „Das freut mich ganz besonders“, so die Biologin. Der Iltis ist vom Aussterben bedroht. Theoretisch dürfte er gejagt werden, doch weil er so selten ist, wurde in Sachsen-Anhalt die Jagd ausgesetzt. Auch der Mink ist eigentlich nicht hier zu Hause, sondern in Nordamerika. Doch nachdem ein paar Exemplare aus einer Farm im Jerichower Land entkommen sind, fühlt sich der Nerz im neuen Lebensraum an der Elbe wohl. Er ist schlau. „Angler berichten, dass Minke ihnen schon den Fang aus dem Eimer stibitzt haben“, erzählt Weber. Das sind noch Begegnungen der eher netten Art. Doch manche Räuber sind nicht sehr willkommen. Etwa wenn sich der Fuchs wieder die Hühner holt. Und die Wildschweine werden in Magdeburg sogar schon gezielt bejagt.

Ein Phänomen, so Antje Weber, sei auch der Waschbär. Ein echter Anpassungskünstler, der auf Bäume und sogar Dachböden klettert und manche Hausbesitzer verzweifeln lässt. Das Projektteam hilft dabei, solche Räuber einzufangen und berät bei Bedarf. Aber auch die Arbeit an der Wildtierdatenbank geht für Antje Weber und die anderen im Team weiter.