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Wildtiere Wolf in Magdeburg: Gefahr oder nicht?

Die Stadt hält nach der Wolfssichtung am Mittwoch in Magdeburg keine besonderen Maßnahmen für notwendig. Der Kreisjägermeister hat Bedenken.

Von Peter Ließmann 26.01.2019, 00:01

Magdeburg l Im Ordnungsamt der Stadt geht man davon aus, dass in Magdeburg keine Gefahr durch Wölfe besteht. Auch durch die Sichtung eines Wolfs in Buckau am Mittwoch bestehe keine Veranlassung, besondere Maßnahmen zu ergreifen, sagte Ordnungsbeigeordneter Holger Platz am Freitag im Volksstimme-Gespräch.

So werde es keine Geländesperrungen in dem Bereich geben, wo der Wolf gesichtet worden war. Spaziergänger oder auch Jogger könnten sich frei bewegen. Eine Anwohnerin hatte einen jungen Wolf in der Siedlung „Am Wasserwerk“ entdeckt und mit ihrem Handy gefilmt. Man gehe davon aus, dass es sich bei dem Wolf um ein Tier gehandelt habe, dass auf Erkundungstour unterwegs war und das Gelände bereits wieder verlassen habe. Man habe sich vom Wolfskompetenzzentrum Sachsen-Anhalt beraten lassen. Von dort kam die Aussage, dass keine Gefahr von dem Tier ausgehe. Auch gehe das Zentrum davon aus, dass es sich bei der Wolfswanderung am Rand von Buckau um einen Einzelfall handele, ähnlich dem Wolfskadaver, der vor einiger Zeit im Herrenkrug an einer Bahnlinie gefunden worden war.

„Darum werden wir keine Verhaltensregeln für das Gebiet aufstellen“, so Platz. Empfohlen werde lediglich, dort Hunde an der Leine zu führen, falls sich der Wolf doch noch irgendwo im Dickicht aufhalten sollte. Sollte es wider Erwarten doch zu einer Begegnung mit dem Wolf kommen, rät die Stadt den Betroffenen, sich still zu verhalten und langsam zurückzuziehen.

Die Frage, ob es zukünftig in Magdeburg ein spezielles Wolfs-Monitoring, also gezielte Beobachtungen geben werde, verneinte Holger Platz. Zwei Fälle in einem längeren Zeitraum seien zu wenig, um ein spezielles Beobachtungs-Projekt zu installieren. Allerdings sind wir auch nicht „blauäugig“, denn eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht. Darum wird das Thema „Wolf“ in den kommenden Wochen auf der Agenda der Ordnungsbehörde stehen. „Wir werden im Jagdbeirat, in der Projektgruppe ,Wildtiere in Magdeburg‘ und in der unteren Jagdbehörde verstärkt über das Thema beraten“, sagte Holger Platz. Und wenn nötig, würden natürlich Maßnahmen ergriffen.

Grundsätzlich teilt Magdeburgs Kreisjägermeister Gerd Petzoldt die Meinung der Stadt, was den jetzt gesichteten Wolf betrifft. Auch er sieht das Tier nicht als akute Gefahr. Allerdings wundert es ihn nicht, dass jetzt ein Wolf so dicht an besiedeltes Gebiet herangekommen ist. „In den vergangenen Wochen hatten wir insgesamt vier Wolfsmeldungen von Jägern im Bereich Randau-Pechau“, erklärte der Kreisjägermeister. Dabei sei ein Wolf dabei beobachtet worden, wie er Rehe gehetzt habe.

Es sei nach Ansicht der Jägerschaft nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch Wölfe ans Westufer der Elbe gelangen würden. Auch gehe man davon aus, dass es über kurz oder lang kein Einzelfall bleiben werde. Das Futterangebot sei für Wölfe momentan in Ostelbien sehr groß, was zu einer starken Wolfspopulation führen werde, meint der Kreisjägermeister. „Ich halte es darum durchaus für bedenklich, wie weit der Wolf Richtung Magdeburg vorgedrungen ist.“ Darum sollte frühzeitig darüber nachgedacht werden, wie mit der Situation umgegangen werde.