1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Warum Magdeburg eine Konzerthalle braucht

Wobau-Vision Warum Magdeburg eine Konzerthalle braucht

Braucht Magdeburg eine neue Konzerthalle? Ja, meint unter anderem die Wobau und klärt über ihre Vision auf.

Von Peter Ließmann 25.05.2018, 12:45

Magdeburg l Auf der Wunschliste von Magdeburgs Musikschaffenden und -freunden steht schon lange eine neue Konzerthalle. Natürlich gibt es die Konzerthalle im Kloster Unser Lieben Frauen, die aber ihre akustischen Beschränkungen hat, ebenso wie die Johanniskirche.

Das Opernhaus ist eine gute Spielstätte, aber eine für Oper, Musical und Ballett mit den erforderlichen Akustik-Kompromissen. Und der Orchestersaal im Theater Magdeburg ist für die Magdeburgische Philharmonie längst viel zu klein geworden. Eine spezielle Konzerthalle wäre musikalisch schon eine andere „Liga“.

Und hier setzt die Vision der Wobau Magdeburg an. Neben dem ehemaligen Logengebäude in der Weitlingstraße, dass die Wobau unlängst gekauft hat und zu einem Veranstaltungszentrum umbauen lassen will, gehört ihr auch das Gelände daneben. Dort hatte früher die Islamische Gemeinde ihre Moschee. Die Konzerthalle könnte sich direkt an das Logenhaus anschließen.

Das wäre dann ein symbolisch-musikalischer Schulterschluss, meint Wobau-Chef Peter Lackner, denn immerhin hat der großen Komponist Richard Wagner im Logenhaus als Musiker und Komponist seine Karriere begonnen. Mit der Konzerthalle könnte sich Magdeburg möglicherweise auch einen bundesweiten Namen als „Wagner-Stadt“ machen.

Die neue Halle könnte 600 und mehr Plätze haben und nach den modernsten Formeln der Konzertakustik gestaltet werden. Wie die Halle aussehen könnte, darüber hat sich die Wobau ebenfalls schon Gedanken gemacht — genauer, den Architekten Vui Van Doung gebeten, sich etwas für die Halle einfallen zu lassen.

„Wir arbeiten schon lange mit Vui Van Duong zusammen, etwa bei der Gestaltung der ,Welle‘ in der Regierungsstraße“, sagt Peter Lackner. Wichtig sei, dass so eine Konzerthalle auch ein architektonisches Statement abgebe, meine der Wobau-Chef. „Keine Verbrauchsarchitektur, sondern etwas Besonderes.“

Die Wobau will die Konzerthallen-Vision als Diskussionsanstoß verstanden wissen. Die Pläne, eine hochkarätige Konzerthalle bauen und mit kulturellen Inhalten füllen zu wollen, könnte eine Bereicherung für die Kulturhauptstadt-Bewerbung werden. „Die Jury erwartet von den Bewerbern auch Visionen, die sie umsetzten könnten, wenn sie den Titel bekommen. Die Konzerthalle könnte so eine Vision sein“, meint Peter Lackner.

Stellt sich die Frage nach Finanzierung und Umsetzung der Vision. Bei der Finanzierung sei klar, dass die nur dann möglich sei, wenn Magdeburg tatsächlich Europäische Kulturhauptstadt 2025 werde. „Mit dem Titel sind auch große Fördermittelsummen verbunden, von denen möglicherweise ein Teil genutzt werden kann“, sagt Peter Lackner. „Die Wobau selbst kann eine Konzerthalle nicht finanzieren.“

Und auch für den Betrieb der Halle müssten kompetente Partner gefunden werden. „Wir als Wobau haben große Erfahrungen in Sachen Bauen, eine Konzerthalle betreiben können wird nicht. Das muss jemand tun, der davon etwas versteht“, sagt der Wobau-Chef. Aber auch da ist er optimistisch, dass sich dafür in Magdeburg jemand finden lässt, etwa das Theater Magdeburg oder die stadteigene MVGM.

„Wir als Wobau könnten bei der baulichen Umsetzung unsere Erfahrungen einbringen. Wir können nicht nur Wohnungen bauen, sondern auch Kultureinrichtungen, wie etwa das Dommuseum oder die Zwickmühle“, so Peter Lackner.

Für Joachim Hildebrand, er ist Orchestermanager der Magdeburgischen Philharmonie und hat viele Jahre selbst im Orchester mitgespielt, wäre eine neue Konzerthalle für Magdeburg ein großer Fortschritt. Ein philharmonisches Orchester brauche unbedingt ein „eigenes Zuhause“, eine Spielstätte, in der keine Kompromisse mehr eingegangen werden müssten. „Wir freuen uns über die Unterstützung aus dem Opernhaus, es bleibt aber immer ein Kompromiss, was die Akustik betrifft.“

Eine moderne Konzerthalle biete auf jeden Fall ganz andere Möglichkeiten für große klassische Konzerte. Und auch für die Zuhörer würde eine neue Konzerthalle eine echte Bereicherung werden. „Darum freue ich mich natürlich, wenn die Vision der Wobau mit in die Kulturhauptstadt-Bewerbung einfließt“, so Joachim Hildebrand.

Den Kommentar zum Thema finden Sie hier.