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Wohnen Gebühren machen Magdeburg teuer

Magdeburger zahlen mehr an Nebenkosten fürs Wohnen als Mainzer, Münchner und Ost-Berliner.

Von Martin Rieß 12.07.2018, 01:01

Magdeburg l Zwar ist die Grundsteuer in Magdeburg so günstig wie in keiner anderen Landeshauptstadt. Wegen hoher Gebühren sind die Wohnnebenkosten laut Steuerzahlerbund dennoch eher durchschnittlich. Das geht aus einem Vergleich hervor, den der Bund der Steuerzahler veröffentlicht hat.

Bei den Gesamtkosten liegt Magdeburg mit 1634,11 Euro im Jahr 2018 an sechster Stelle und damit unter dem Durchschnitt aller Landeshauptstädte. Rechnet man die Grundsteuer heraus, liegt Magdeburg im Vergleich nur noch an drittletzter Stelle.

Die Wohnnebenkosten sind in Magdeburg gegenüber dem Jahr 2016 um 53,49 Euro gestiegen. Dies ist der dritthöchste Zuwachs aller Landeshauptstädte. Einen stärkeren Anstieg als in Magdeburg gab es demnach nur in Saarbrücken und in Potsdam, während in anderen Landeshauptstädten sogar ein Rückgang der entsprechenden Kosten zu beobachten war. Unter diesen sind westdeutsche Metropolen wie Düsseldorf ebenso wie eine ostdeutsche Landeshauptstadt wie Schwerin.

Grundsteuer: Bei der Grundsteuer ist Magdeburg am günstigsten im Vergleich der Landeshauptstädte. Die Belastung ist hier wie in den anderen ostdeutschen Bundesländern niedrig. Das Magdeburger Vergleichsgrundstück ist mit 296,11 Euro das günstigste unter allen Landeshauptstädten. Mit 1050,46 Euro zahlen Hamburger für die gleiche Immobilie mehr als das Dreieinhalbfache. Der Durchschnittswert liegt bei 566 Euro. Neben der in den ostdeutschen Ländern gültigen Berechnungsgrundlage trägt hier zum guten Abschneiden der Stadt auch der vergleichsweise niedrige Hebe­satz von 495 Prozent auf bebaute Grundstücke bei – günstiger ist der nur in Düsseldorf, Mainz, Saarbrücken und Wiesbaden.

Mit 339,72 Euro liegt die sachsen-anhaltische Landeshauptstadt beim Trinkwasser auf dem achten Rang und knapp unter dem Durchschnitt von 350,84 Euro. Am preiswertesten ist das Trinkwasser mit 262,68 Euro in Berlin, am teuersten in Saarbrücken mit 484,32 Euro. Die Kostensteigerung in Magdeburg ergibt sich übrigens allein durch eine Erhöhung der Preise für das Trinkwasser zum Jahresbeginn. Nach mehreren Jahren der Preisstabilität hatten die Städtischen Werke Magdeburg die Gebühren erhöht.

Ungünstiger als in den meisten deutschen Landeshauptstädten fällt für die Magdeburger auch die Schmutzwassergebühr aus. Hier kam die Stadt auf den drittletzten Platz. Es schlagen 431,64 Euro für den Modellhaushalt zu Buche. Teurer ist es nur in Saarbrücken mit 456,72 Euro und in Potsdam mit 607,44 Euro. Besonders günstig ist es hingegen in Mainz (184,80 Euro) und in München (190,32 Euro). Der Schnitt lag bei 303,67 Euro.

Beim Niederschlagswasser liegt Magdeburg mit 156 Euro auf dem fünftletzten Platz und ist teurer als der Schnitt von 122,91 Euro. Dahinter kommen Potsdam, München, Dresden und mit 239,20 Euro Berlin. Günstig war es in Kiel mit 72,80 und in Mainz mit 78 Euro.

Mit dem sechsten Platz bewegt sich die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts bei den Abfallgebühren für den Modellhaushalt im Mittelfeld. Hier liegt Magdeburg bei 200,64 Euro pro Jahr. In Schwerin werden 135,67 Euro, in Hannover 348,30 Euro fällig. Aufgrund verschiedener Modalitäten in der Müllabfuhr ist dieser Punkt nur mit Abstrichen vergleichbar.

Der Bund der Steuerzahler nutzt seinen Vergleich, um explizit auf das Thema Grundsteuer hinzuweisen. Hier falle das besonders hohe Kostengefälle auf. Deutlich werde dabei die vom Verfassungsgericht monierte Verzerrung: So wird derzeit bei der Berechnung der Grundsteuer in den neuen Bundesländern auf die Wertverhältnisse des Jahres 1935, in den alten Bundesländern hingegen auf die Wertverhältnisse des Jahres 1964 abgestellt. Der Bund der Steuerzahler Sachsen-Anhalt appelliert in diesem Zusammenhang an die Politik und die Gemeinden, die Reform der Grundsteuer nicht für heimliche Steuererhöhungen zu nutzen.

Außerdem schlägt der Verein vor, in einem Flächen­modell Grundstücksgröße und Wohnfläche zu berücksichtigen. Ein solches Modell sei einfach nachvollziehbar und für die Verwaltung gut umsetzbar.