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Wohnen Häuser für historischen Standort in Magdeburg

Der Prämonstratenserberg in Magdeburg soll neu gestaltet werden. Die Bauherren müssen dazu knifflige Fragen lösen.

Von Martin Rieß 11.06.2018, 01:01

Magdeburg l In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Menschen daran gewöhnt, dass auf dem Prämonstratenserberg Bänke auf einer Grünfläche zur Pause einladen. Der Ort ist ein beliebter Treffpunkt, was auch zu Konflikten führt. Doch das Bild des Geländes dürfte sich in den kommenden Jahren radikal verändern. Denn sowohl das Vitanas-Demenzzentrum am Schleinufer als auch die Wobau planen, das Gebiet zu entwickeln. In einem Ideenwettbewerb werden zehn Büros Vorschläge erarbeiten.

Die Wobau möchte auf dem zwei Hektar großen Gelände in Häusern mit bis zu vier Etagen plus einem zurückgesetzten Staffelgeschoss 7500 bis 10.000 Quadratmeter Flächen für Wohn- und Geschäftszwecke bauen. Die Burkert Verwaltungen, die für das Vitanas-Demenzzentrum das Projekt vorantreiben, möchten 8500 Quadratmeter an Flächen für die Einrichtung, die hier 2014 in der ehemaligen Reichsbahndirektion eröffnet wurde, hinzugewinnen.

Bei einer Bürgerversammlung wurde jetzt vorgestellt, unter welchen Bedingungen Ideen dafür entwickelt werden sollen. Heide Grosche, amtierende Chefin des Magdeburger Stadtplanungsamtes sagte: „Bei diesem Gebiet muss eine Vielzahl an Punkten beachtet werden.“ Unter anderem verläuft unter dem Gelände eine große Abwasserleitung, die nicht überbaut werden darf.

Die Stadt wünscht aufgrund eines Mangels in diesem Bereich der Altstadt einen 1500 Quadratmeter großen Spielplatz. Während der Versammlung wurde angeregt, dafür den Kontakt zum Allee-Center zu suchen, dessen Dach der Garage in der Nachbarschaft genutzt werden könnte. Center-Managerin Margarete Stange-Gläsener sagte auf Nachfrage der Volksstimme: „Wir stehen für Gespräche bereit.“ Unter anderem sollen auch Wege für Fußgänger und Radfahrer erhalten oder neu geschaffen werden.

Außerdem sollen Blickachsen erhalten bleiben, und es soll geklärt werden, welche Bereiche öffentlich bleiben. Dies ist insbesondere den Nachbarn in der Wobau-Welle wichtig, die ab 2013 saniert wurde, während der Veranstaltung ihre Meinung zu Protokoll brachten. Ihnen, wie vielen anderen Magdeburgern, geht es auch um den Erhalt von Grün. Dafür sieht Wobau-Chef Peter Lackner gute Chancen: „Wenn wir moderne, begrünte Dächer und Fassaden bauen, haben wir am Ende mehr Grün als jetzt.“ Die Rede ist davon, dass nicht viel mehr als 30 Prozent der Fläche bebaut werden. Wie auch bestehendes Gehölz erhalten werden kann, soll der Ideenwettbewerb zeigen. Nach dem Entscheid einer Jury sollen die Ergebnisse im Herbst 2018 öffentlich vorgestellt werden.

Bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war der Prämonstratenserberg dicht bebaut. Neben den Häusern gab es hier Straßen, die im Zuge der Neubebauung der Magdeburger Innenstadt nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgenommen wurden. Im Bereich des Prämonstratenserbergs befanden sich der Pfeifersberg und die Heiliggeiststraße. Während einer Bürgerinformationsveranstaltung wurde angeregt, eine der historischen Straßen wieder aufzunehmen.

Bei dem Gelände handelt es sich um einen der Teile der Innenstadt, die seit Jahrhunderten bebaut sind. Daher dürften die archäologischen Untersuchungen von Interesse sein. Vermutet wird, dass hier Teile der alten Stadtmauer erhalten sind. Denkbar wäre, diese in die Neugestaltung des Geländes zum Beispiel als Rahmen für eine gastronomische Einrichtung zu erhalten.