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Wohnen in Magdeburg 562 Neubauwohnungen in einem Jahr

In Magdeburg wird angesichts steigender Einwohnerzahlen gebaut. zu wenig, finden Bauwirtschaft und Gewerkschaft.

Von Martin Rieß 05.07.2018, 15:00

Magdeburg (ri) l Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: In Magdeburg sind im vergangenen Jahr 562 Neubauwohnungen entstanden – 220 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich Baugewerkschaft IG BAU und Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich bei den Zahlen auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom Statistischen Bundesamt.

Insgesamt haben die Bauherren in Magdeburg demnach im vergangenen Jahr 151,8 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein, wenn die Wohnraum-Offensive der Bundesregierung klappen soll“, sagt Mirko Hawighorst (IG Bau) vom Verbändebündnis Wohnen.

Insgesamt seien bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285 000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition von CDU/CSU und SPD eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375 000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Sachsen-Anhalt noch bundesweit aus“, so der Regionalleiter der IG Bau in Sachsen-Anhalt, Mirko Hawighorst.

Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Sachsen-Anhalt und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun. Vor allem für den bezahlbaren Wohnraum. Also für Menschen ohne „extradickes Miet-Portemonnaie“: „Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können“, so Hawighorst.

Auch das Wohneigentum in Magdeburg müsse wieder effektiv gefördert werden. „Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen“, so das Bündnis Wohnen.

Wohneigentum sei eine wichtige Altersvorsorge. „Die eigenen vier Wände sind da und haben Bestand – unabhängig davon, wie die Rentenhöhe im Alter schwankt. Sie bieten die Sicherheit eines dauerhaften ‚Daches über dem Kopf‘ – ohne Angst vor Mieterhöhungen oder vor einer Kündigung“, sagt Mirko Hawighorst.

Allerdings: Untätig sind Stadt und Unternehmen in Magdeburg nicht. Zum einen werden durch die Landeshauptstadt jedes Jahr neue Parzellen für den Eigenheimbau erschlossen. Zum anderen haben auch die Unternehmen die Entwicklung im Blick. So wird in Magdeburg derzeit an mehreren Stellen an Gebäuden im Geschosswohnungsbau gerabeitet. Trotz eines Einwohnerzuwachses gibt es in Magdeburg noch leerstehende Wohnungen zu im Vergleich zu anderen Städten günstigen Mieten. Auf der anderen Seite haben die Preise für Wohneigentum in den vergangenen Jahren spürbar angezogen.