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Elbauenpark Parkbus holt Panoramabahn in Magdeburg ein

Der Elbauen-Express im Magdeburger Elbauenpark wird immer beliebter. Die Fahrgastzahlen beim Bus haben sich seit dem Start verdreifacht.

Von Michaela Schröder 27.09.2017, 01:01

Magdeburg l Im Magdeburger Elbauenpark kann man sich nicht nur ganz rasant mit der Sommerrodelbahn, sondern auch ganz gemächlich mit dem Elbauen-Express fortbewegen. Damit im September und Oktober bei Schlechtwetter der Fahrbetrieb nicht stillstehen muss und die Besucher vor Wind und Regen geschützt sind, hat die Messe- und Veranstaltungs GmbH Magdeburg (MVGM), Betreiber des Elbauenparks, ihren Fuhrpark nachgerüstet.

Für 45.000 Euro wurde ein wetterfester Elektrobus angeschafft – Neuware aus Österreich. Erneut konnte man die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) als Sponsor gewinnen. „Wir haben schon lange eine Kooperation mit dem Elbauenpark und mit der Anschaffung des Elbauen-Expresses haben wir diese noch etwas erweitert“, so Ann-Kathrin Beyer von den SWM. Bereits vor zwei Jahren unterstützten die Stadtwerke den Elbauenpark bei der Anschaffung zweier gebrauchter offener Kleinbusse für 80.000 Euro.

Als echter Rohrkrepierer erwies sich im ersten Betriebsjahr der Elbauen-Express zur demontierten Panoramabahn. Während Letztere noch 2014 rund 90.000 Euro in die Parkkassen spülte, fuhr der Express ein Jahr später nur 18.000 Euro ein. Nur 10.000 Besucher nutzten 2015 den Parkbus. Im Vergleich: Die Panoramabahn beförderte 2014 30.500 Personen (2013: 28.000, 2012: 34.200).

Dem Elbauen-Express bescheinigte Steffen Schüller, Geschäftsführer der MVGM, im ersten Betriebsjahr einen noch mangelnden Bekanntheitsgrad und ging von perspektivisch steigenden Nutzerzahlen aus. Die Zahlen aus dem Jahr 2016 bestätigten seine Vermutung. 30.000 Fahrgäste konnten gezählt werden.

Einen Grund sieht Steffen Schüller für die gestiegenen Fahrgastzahlen im neuen Preismodell des Elbauenparks, was 2016 eingeführt wurde. Im Tagesticket für sechs Euro ist die Nutzung der Parkbuslinie inbegriffen.

Mit der Einführung des Elbauen-Expresses sollte nicht nur eine Alternative zur Panoramabahn geschaffen werden, sondern auch die Mobilität im Park erhöht werden und auch abgelegenere Bereiche wie das Damwildgehege oder das Schmetterlingshaus schneller erreichbar gemacht werden. Natürlich hatte man mit diesem Angebot auch ältere Menschen im Blick, für die weite Strecken zu Fuß mühsam sind.

2014 beschloss der Stadtrat Magdeburg das Aus für die Bahn. Rund zwei Millionen Euro hätte eine Komplettsanierung gekostet, dem stünden immer weiter sinkende Fahrgastzahlen gegenüber, so die Begründung. Eine Bürgerinitiative versuchte noch, per Unterschriftensammlung die Bahn zu retten, allerdings vergebens. Ende Oktober 2014 fuhr sie ein letztes Mal ihre Kreise, dann war Schluss. Einen Monat später wurden die vier Züge der eingleisigen Gartenbahn auf Sattelschlepper verladen und abtransportiert Richtung Rüscheid in Rheinland-Pfalz.

2009 hatte Rathauschef Lutz Trümper noch eine andere Version der Panoramabahn im Sinn. „Was uns noch fehlt, ist eine direkte Verbindung vom Wissenschaftshafen zur Fachhochschule. Die Panoramabahn könnte zukünftig über die Elbe hinweg den Campus mit unserem neuen Wissenschaftshafen und damit Forschung und Lehre miteinander verbinden. Mit einem Zwischenstopp im Park würden wir zusätzlich eine einmalige touristische Attraktion schaffen“, schreibt Trümper in einer Imagebroschüre des Elbauenparks von 2009.

Im gleichen Jahr beschloss der Stadtrat jedoch, die Panoramabahn stillzulegen, zu verkaufen oder zu verschrotten für den Fall, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht gelingt.