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Zeugen gesucht Widersprüchliche Aussagen nach Hundebiss

Nach der Hundeattacke auf einen Syrer in Magdeburg gibt es widersprüchliche Aussagen zum Vorfall.

Von Franziska Ellrich 18.05.2018, 14:46

Magdeburg l Der Fall um einen von Hunden angegriffenen Syrer in Magdeburg schlägt bundesweit Wellen. Verschiedene Videoaufnahmen von dem Vorfall kursieren mittlerweile im Internet. Am 14. Mai 2018 hatte die Polizei zum Vorfall erklärt: In einer Parkanlage am Holzweg soll ein 23-jähriger Magdeburger einen Syrer mit seiner Familie rassistisch beschimpft haben. Der Syrer habe das über sich ergehen lassen.

Nach einer Weile sei der Täter jedoch mit seinen beiden Kampfhunden zurückgekommen und gezielt auf die syrische Familie zugegangen. „Zum weiteren Geschehen gibt es unterschiedliche Aussagen, die noch weiterer Ermittlungen bedürfen“, so die Polizei.

Der betroffene Syrer hatte nach dem Vorfall vom Sonntag ein Interview vor Fernsehkameras gegeben. Darin erklärte er: Er habe seine Familie schützen müssen, die Hunde seien mit voller Absicht auf ihn losgelassen wurden. Seitdem geht durch die Medien: Ein Magdeburger habe seine Hunde auf eine syrische Familie gehetzt.

Doch es gibt zwei Anzeigen. Sowohl der Deutsche hat eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung bei der Polizei gemacht als auch der Syrer. „Die Ermittlungen laufen“, heißt es von Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Videoaufnahmen offenbaren jetzt die Widersprüche zum Tatverlauf. Die Bilder, deren Echtheit ungeklärt ist, zeigen allerdings nur Ausschnitte des Vorfalls. Es ist zu sehen, wie aus der Gruppe um die syrische Familie Männer auf den Deutschen und seine Hunde zugehen. Mehrere halten dabei ihren Gürtel in der Hand, ein anderer einen länglichen Gegenstand.

Die Hose des betroffenen Syrers ist zu diesem Zeitpunkt bereits zerfetzt, Blut läuft von seinem Arm. Es scheint, als würden sich diese Szenen nach dem ersten Angriff abspielen. Wenig später schlagen die Männer auf einen der Hunde ein, der Kampfhund läuft erst auf den Angreifer zu und versteckt sich dann im Gebüsch. Der Deutsche ruft wiederholt seinen Hund zu sich zurück, beugt sich schützend über ihn und kündigt an, die Polizei zu informieren. Laut Volksstimme-Informationen soll auch er Wunden von dem Tumult davongetragen haben.

Sowohl Medien aus dem linken als auch aus dem rechten Spektrum verbreiten diese Szenen im Internet. Die einen positionieren sich auf Seiten der syrischen Familie, die anderen sehen den Deutschen als Opfer. Die Polizei sucht jetzt nach neutralen Zeugenaussagen zu dem Vorfall am Sonntag und nimmt Hinweise unter Telefon 0391/546-3292 entgegen.