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Zoo Magdeburg Aus dem Leben des kleinen Ameisenbären

Er ist die neueste Attraktion im Zoo Magdeburg - der kleine Große Ameisenbär. Wie es dem niedlichen Nachwuchs mit Schlafzimmerblick geht.

Von Anja Guse 01.03.2021, 00:01

Magdeburg l Ach, dieses Ameisenbären-Leben ist wirklich nicht einfach. Schon gar nicht in den ersten Lebenswochen. Vor genau 21 Tagen erblickte der kleine Große Ameisenbär im Zoo Magdeburg das Licht der Welt. Seither lässt er sich von Mama Estrella auf ihrem Rücken durchs Leben tragen, immer ein wenig müde oder hungrig. Seine Pfleger sind ganz entzückt, denn die Hoffnung ist groß, dass der Nachwuchs dieses Mal überlebt.

Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so. Die letzte geglückte Aufzucht liegt schon ein Jahrzehnt zurück. Es folgten schwierige Jahre mit Geburten, die entweder tot zur Welt kamen oder nur wenige Stunden atmeten. Ein Trauerspiel, an das man angesichts des so niedlichen Jungtieres nicht mehr denken mag.

Umso größer nun die Freude, wo das Kleine die größten Hürden mit ganzer Kraft seines noch so zarten Körpers überwunden zu haben scheint. Die Überlebenschancen stehen jetzt deutlich besser als noch vor einer Woche, berichtet Zoo-Sprecherin Regina Jembere. Der noch namenlose Nachwuchs wiegt dank der guten Muttermilch nun über 1320 Gramm und misst von der Nasen- bis zur Schwanzspitze schon ganze 60 Zentimeter. Dabei war es gar so nicht einfach, den Rüssler zu messen, berichtet die Zoo-Sprecherin, wollte er doch sein Näschen einfach nicht ruhig halten.

Noch braucht das Kleine viel Ruhe. Um es vor neugierigen Blicken zu bewahren, sind die Fenster in seinem Zuhause abgedunkelt. Besucher haben keinen Zutritt. Das soll sich in den nächsten Tagen ändern, verspricht Jembere.Bis dahin lässt der Zoo die Welt mit einem Tagebuch im Internet am Aufwachsen des Nachwuchses teilhaben. Sogar in englischer Sprache werden Tierfreunde  informiert. Berichtet wird aus der Sicht des Jungtieres.

Und so „schreibt“ das Kleine am 23. Februar: „Liebes Tagebuch, ich bin so stolz auf mich! Mittlerweile klettere ich schon auf den Rücken meiner Mama, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Am Anfang sah das noch ganz anders aus. Ich wusste einfach nicht, wie ich da hochkommen soll, denn meine Mama ist vom Boden bis zur Schulter immerhin einen halben Meter groß. Immer wieder habe ich es an ihren Vorderbeinen versucht, doch nach drei Tagen kam ich darauf, dass ich die Hinterbeine als Leiter verwenden muss. Da muss man auch erst mal draufkommen…“

Hilfe beim Klettern bekommt das Kleine von seiner Mama nicht. Das muss es ganz allein schaffen. Doch reicht die Kraft mal nicht, quiekt es kräftig. Schon ist ihm Mamas Aufmerksamkeit wieder gewiss. Papa Kasper hat das Kleine noch nicht kennengelernt. Zu gefährlich, meint Jembere. So ein kleines Morkelchen kann bei zu viel Brimborium im Gehege schnell mal unter die scharfen Krallen der Eltern geraten. Nicht auszudenken, welch fatale Folgen das haben könnte.

Da ist es besser, wenn der Nachwuchs die erste Zeit allein mit Mama verbringt. Mit ihr lässt es sich auch herrlich kuscheln. Mit ihrem buschigen Schwanz wärmt sie ihren Sprössling. Im Tagebuch „berichtet“ das Kleine dazu: „Damit ich trotzdem genügend frische Luft bekomme, hebt sie ab und zu den Schwanz und belüftet so meinen Schlafplatz zwischen ihrem Bauch und ihren Vorderbeinen.“

Übrigens, welchen Geschlechts das Kleine angehört, ist noch vollkommen unklar. Das werde sich auch in den kommenden Tagen noch nicht bestimmen lassen, so Jembere. Deshalb werde demnächst auch ein geschlechtsneutraler Name für den Ameisenbären-Nachwuchs gesucht.