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Barrierefreiheit Mobilität von Behinderten stößt an Grenzen

Die Mitglieder des Behindertenkreises Oebisfelde-Weferlingen wollen eine Petition an den Stadtrat verfassen, um mehr Mobilität zu erreichen.

Von Harald Schulz 21.06.2019, 06:00

Oebisfelde l Den Anstoß für diese neue Ausrichtung des Behindertenkreises kam durch die Rätzlingerin Bettina Klinnert zustande. Trotzdem sie auf einen Rollstuhl angewiesen ist, bestreitet sie ihren Lebensalltag zuhause weitestgehend allein. Die Probleme beginnen, wenn sie mit dem Nahverkehrszug von Rätzlingen nach Oebisfelde reisen möchte: Einsteigen funktioniert, aber in Oebisfelde gibt es keine Möglichkeit, den Bahnsteig mit eigenen Kräften zu verlassen. Selbst mit Unterstützung kräftiger Arme ist der Weg über die Treppen über das normale Maß hinaus unzumutbar. Ihre Lösung aus diesem Dilemma besteht darin, dass sie sich eines behindertengerechten Fahrzeuges bedient.

Diese auf dem Bahnhofs-areal vorhandenen Barrieren der Mobilität für Behinderte sind seit Jahr und Tag öffentlich wie auch bei der Deutschen Bahn AG bekannt. Die Bahn hat bereits gegenüber der Stadtverwaltung erklärt, dass für einen möglichen Ausbau die entsprechenden Nutzerzahlen fehlten – mindestens 1000 wären notwendig, um in eine Prioritätenliste aufgenommen zu werden. Der Behindertenkreis argumentiert jedoch, dass barrierefreie Zugänge heutzutage zum Standard für die Bewältigung des Lebensalltags gehören. Der Vorstand will nun auch über die Petition an den Stadtrat erreichen, dass Gespräche zwischen allen Beteiligten in Sachen Bahnhof Oebisfelde zustande kommen sollen.

Die Situation ist dort für Behinderte dramatisch, erläuterte Rita Glaß, Vorsitzende des Behindertenkreises: „Die Zugänge zu den Bahnsteigen sind für uns nicht zu bewältigen, Toiletten fehlen, ein Aufenthaltsraum existiert ebenfalls nicht.“

Unterstützung erfährt der Behindertenkreis dabei unter anderem durch die Oebisfelder Ortsbürgermeisterin Bogumila Jacksch (UWG), die Seniorenbeauftragte der Stadt Oebisfelde-Weferlingen, Angelika Odenbach, durch die „EUTB-Teilhabe für Menschen mit Behinderung im Landkreis Börde“ und von Christian Roder, der als anerkannter Betreuer auch im Betreuungsverein Oschersleben aktiv ist. Interesse aus Sicht der Kommune Oebisfelde-Weferlingen haben ebenfalls Bürgermeister Hans-Werner Kraul (CDU) und Stadträtin Angela Leuschner (SPD) bekundet.

Die Einschränkungen bei der Mobilität von Menschen, die altersbedingt aber auch wegen Behinderungen auf barrierefreie Wege und Straßenquerungen angewiesen sind, betreffen innerhalb der Einheitsgemeinde aber nicht allein den Bahnhof der Allerstadt, wie Seniorenbeauftragte Odenbach nicht müde wird, immer wieder zu betonen. Für sie wie für den Behindertenkreis und ihre Unterstützer ist die kommunalpolitische Unterstützung eine entscheidende Hilfe, um Verbesserungen erreichen zu können, war ein Fazit des Treffens. Ein anderes, ein Gremium für solche Belange zu bilden.