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Bioshärenreservat Schulterschluss für die Natur

Die Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben eine Verwaltungsvereinbarung für das Biosphärenreservat Drömling unterzeichnet.

Von Harald Schulz 12.06.2019, 21:00

Oebisfelde l Bereits nach der Tour am Mittwochvormittag durch den niedersächsischen Teil des zukünftigen Biosphärenreservats Drömling waren Dr. Ekkehard Wallbaum vom Umweltministerium Sachsen-Anhalt und seine niedersächsische Amtskollegin Ingelore Hering bestärkt, dass sie mit ihren Unterschriften ein einmalig wertvolles, schönes und erlebnisreiches Vorhaben weiter voranbringen. Erst recht waren sich die beiden Ministeriumsvertreter nach der Rundtour am Nachmittag durch den benachbarten östlichen Teil des Drömling einig, dass dieses einzigartige wie vielfältige Refugium einen besonderen Schutz erhalten muss.

Die beiden Delegationen mit Hering und Wallbaum an der Spitze sowie Dr. Carolin Galler vom Umweltministerium aus Hannover, Martin Zenk und Dirk Spieß vom Landkreis Gifhorn sowie Heiko Vollmann von der Naturparkverwaltung Drömling wurden vom Leiter der Naturparkverwaltung Drömling, Fred Braumann, durch die Naturlandschaft geführt.

Zwischen den beiden Touren tauschten sich die Gesprächspartner über die weiteren Schritte hin zu einem länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservat aus. Inhaltlich wird durch diese Verwaltungsvereinbarung die Betreuung der Flächen und die Bildungsarbeit über den Naturpark auf Seiten von Sachsen-Anhalt ausgedehnt, gibt das Dokument Auskunft.

Der Naturraum Drömling umfasst eine ausgedehnte Niederungs- und Niedermoorlandschaft, die sich auf Bereiche in Sachsen-Anhalt wie Niedersachsen ausdehnt. Bis zum Jahr 2012 sind in beiden Bundesländern Naturschutzgroßprojekte umgesetzt worden, um die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft im Drömling zu erhalten und zu schützen. Mit der internationalen Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat soll der Drömling Modellregion für nachhaltige Entwicklung werden, so die Kernaussage für das Zustandekommen der Vereinbarung.

Das Land Niedersachsen beteiligt sich dafür anteilig an Personal- und Sachkosten, wodurch demnächst zwei Stellen für die Aufgaben der Landwirtschaftsberatung und der Umweltbildung besetzt werden können.

Damit wird eine Forderung von landwirtschaftlicher Seite erfüllt, die immer wieder die Befürchtung aufflackern ließ, dass der Naturschutz überproportional wertgeschätzt werde. Hingegen hatte Naturparkleiter Braumann ebenso eindringlich bekundet, dass eine solche Stelle eingerichtet werde, und zwar in Oebisfelde.

Zu dieser Stelle wird das Land Niedersachsen noch für eine weitere finanziell aufkommen, wie von Braumann zu erfahren war. Verbunden soll damit die Beschäftigung einer Rangerin oder eines Rangers sein. Seitens des Landes Sachsen-Anhalt sind drei Stellen vorgesehen, die beim länderübergreifenden Biosphärenreservat angesiedelt sein werden, so Braumann. Wobei bereits eine Stelle von Juliane Ruttkowski als Regionalmanagerin ausgefüllt wird. Sie betreut das Naturpark-Informationszentrum in Oebisfelde und ist derzeit mit der Organisation des ersten Drömlingsfests in Kunrau in diesem Monat betraut. Wie diese, sind auch die beiden weiteren Planstellen durch das sogenannte 120-Stellen-Programm vom Land Sachsen-Anhalt finanziert, so Braumann.

So einvernehmlich wie die beiden Ländervertreter diese Vereinbarung auch loben, so kurzzeitig gilt vorläufig das Vertragswerk, denn die Laufzeit gilt erst einmal für die Jahre 2019 bis 2020. Hintergrund ist, so die Erklärung aus der Präambel, dass dieser Schulterschluss für den Zeitraum der Beantragung für das UNESCO-Zertifikat dienen soll. Wie am Mittwoch aus der Gesprächsrunde zu erfahren war, wird mit einer Entscheidung innerhalb dieser Zweijahresfrist gerechnet. Allerdings bleibt doch noch ein Hintertürchen eingebaut: Automatisch verlängert sich der Vertrag, wenn nicht bis zum jeweiligen Jahresende eine der beiden Parteien den Vertrag aufkündigt. Die Chancen für eine Aufnahme durch die UNESCO dürfen aber als vielversprechend gewertet werden. Der Tenor nach einer Besichtigung des Naturparkrefugiums durch eine Expertenkommission lautete entsprechend positiv. Somit steht das Gesamtvorhaben vor günstigen Startbedingungen.

Die sind nun auch finanziell vorhanden. Für 2019 werden finanzielle Mittel in Höhe von 100.000 Euro pro Jahr für Personal- und Sachkosten bereitgestellt. Hinzu kommen Mittel in Höhe von 10.000 Euro im Jahr für Fachaufgaben, Medien und Förderung von Junior-Rangern. Projekte und Aufwendungen für Anträge werden nach der Vereinbarung außerhalb, also zusätzlich, der Verwaltungsvereinbarung erstattet.