1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oebisfelde
  6. >
  7. Mitbewerber soll Fairness wahren

Breitband Mitbewerber soll Fairness wahren

Wie sehr der Marktplatz Breitband umkämpft ist, dass bekommt nun auch die Arbeitsgemeinschaft Breitband Landkreis Börde zu spüren.

Von Harald Schulz 30.07.2017, 03:00

Oebisfelde/Oschersleben l Wohl erst durch den durchaus anspruchsvollen und grundlegend mutigen Vorstoß der Partner in der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Breitband Landkreis Börde ist auch der größte Mitbewerber, die Deutsche Telekom AG, aktiv geworden und hat auch im ländlichen Raum damit begonnen, die Präsenz im Bereich digitale Kommunikationstechnik zu erweitern. Eine Optimierung bestehender Datenleitungen, deren Leistungsvermögen und -grenzen aber schon jetzt abzusehen ist, hieß es in Vorträgen, die Holger Haupt, Breitbandbeauftragter im Landkreis Börde, bereits im Vorfeld der Arge-Initiative bei Informationsveranstaltungen erläuterte (Volksstimme berichtete). Nichtsdestotrotz entscheidet letztendlich der Kunde, wem er sein Vertrauen und damit den Auftrag für das schnelle Online-Netz schenkt.

Und exakt an diesem Punkt setzt die Kritik vom Bürgermeister der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen, Hans-Werner Kraul (CDU) ein, der der Deutschen Telekom AG vorwirft, dass es der Anbieter in Sachen Wettbewerb an Fairness mangeln lässt. Das beginnt bei der Transparenz über die unterschiedlichen Leistungsspektren zwischen Vectoring- und reiner Glasfaserleitung, betrifft das Aufstellen von Schaltkästen an Orten, die sogar die Verkehrssicherheit beeinträchtigen können und endet in Schaffung von Tatsachen, so Kraul im Gespräch mit der Volksstimme. Kraul betont dabei, dass er, wie auch die Arge-Partner, einen Wettbewerb nur als förderlich für den Verbraucher empfindet. Nur dieses Ringen muss fair ausgetragen werden, um das für die Arge geltende vereinbarte Stillhalten mit der Telekom auch einhalten zu können. Kraul: „Wir erfüllen unseren Part. Sagen aber auch, dass die Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen im Verbund der Arge am Planungsvorhaben festhält.“

Hinter dieser Zusage von Kraul steht ein mehrheitlich gefasster Stadtratsbeschluss, der die als flächendeckend geplante Breitbandversorgung in der Einheitsgemeinde mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro legitimiert. Jeweils 50 Prozent kommen dabei aus der eigenen Haushaltskasse, unter dem Vorbehalt, dass diese Summe zu refinanzieren ist. Und die andere Hälte stammt aus Bundesförderung.

Dass der Stadtrat Oebisfelde-Weferlingen diesen Schritt unternommen hat, liegt grundsätzlich an dem Willen der Bundesregierung, das Land flächendeckend mit schnellem Internet zu versorgen, erklärt Kraul. Wir haben den Bund beim Wort genommen, nachdem andere eben nicht oder nur schleppend im ländlichen Raum investieren, so Kraul.

Börde-Landrat Hans Walker bekräftigt bei dem Treffen, „dass planerisch schon jetzt ein enormer Bedarf an Datenmengen und Übertragungsgeschwindigkeiten besteht. Das umzusetzen, gelingt nur durch den Einsatz moderner Technologien und leistungsfähiger Materialien. Und das ist im Augenblick und in Zukunft nun einmal die Glasfaser-Technologie“.

Insgesamt acht Einheits- und Verbandsgemeinden sind derzeit in der Arge Breitband organisiert. Der Ausbau im Landkreis Börde umfasst 1330 Kilometer Tiefbau und 2544 Kilometer Leerrohre, um im Ergebnis zirka 41.500 Haushalte in der gesamten Fläche mit einem Datenfluss von garantiert über 150 Mbit/s zu versorgen. Mit dem Tiefbau soll noch 2017 gestartet werden, so dass 2018 die ersten Haushalte und Gewerbebetriebe ans Netz gehen können.

Bis Ende August finden in den jeweiligen Gemeinden und Kommunen zahlreiche Informationsveranstaltungen statt, wobei Fragen zur Technik und zum Hausanschluss thematisiert werden. Generell gilt: Haushalte und Hauseigentümer, die bei den Vorverträgen mit dem Arge-Anbieter eine Versorgung mit schnellem Internet beantragt haben, surfen im Internet drei bis zehnmal schneller als es der bislang bundesweite Standard ist, lautet die Information von Koordinator Haupt.