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Gleissignal Ein stummer Zeitzeuge kehrt auf den Bahnhof Oebisfelde zurück

Der Eisenbahnenthusiast Michael Frick aus Buchhorst hat ein historisches Signal ersteigert und wird es auf dem Heimatbahnhof Oebisfelde wieder aufstellen.

Von Harald Schulz 14.05.2021, 18:29
Zurück aus der hannoverschen Region nach Oebisfelde wurde das Bahnsignal geholt, das bis kurz nach der Wende als Ausfahrtsignal für den Zugverkehr auf dem Oebisfelder Bahnhof genutzt wurde. Eisenbahner Michael Frick hat das Signal bei einem  Anbieter auf einem Versteigerungsportal entdeckt.
Zurück aus der hannoverschen Region nach Oebisfelde wurde das Bahnsignal geholt, das bis kurz nach der Wende als Ausfahrtsignal für den Zugverkehr auf dem Oebisfelder Bahnhof genutzt wurde. Eisenbahner Michael Frick hat das Signal bei einem Anbieter auf einem Versteigerungsportal entdeckt. Foto: Altmark-Rail

Oebisfelde - Alles, was mit dem Oebisfelder Bahnhof in Verbindung gebracht wird, interessiert den Buchhorster Michael Frick. Der Eisenbahn-Enthusiast hat große Teile des vorderen Bahnhofs saniert, neu aufgebaut, hat dort das Logistik-Unternehmen auf Schienen „Altmark-Rail“ gegründet (Volksstimme berichtete). Frick hat sich, so scheint es jedenfalls, ganz diesem Eisenbahnstandort verschrieben. Deshalb interessiert ihn auch die Vergangenheit des Oebisfelder Bahnhofes und der Gleisanlagen.

Durch Zufall auf einer Internetplattform entdeckt

Immer wenn die Zeit es zulässt – die Auftragsbücher sind voll, es fehlen Lokführer – stöbert Frick im Internet nach allem, was mit historischen Zügen und Stellwerken zu tun hat. „Durch Zufall bin ich auf einer Internetplattform auf dieses Gruppenausfahrtssignal gestoßen. Ein ehemaliger Fahrdienstleiter der Deutschen Bundesbahn war dabei, seine Sammlung aufzulösen. Und plötzlich erkannte ich das Signal wieder, das einst knapp unter der mittlerweile abgerissenen Oebisfelder Gitterbrücke installiert war. Das wollte ich haben, das sollte wieder am einst angestammten Platz zurückkehren“, erzählte Michael Frick. Er sollte seinen Willen dank des Höchstgebotes und einer Nachverhandlung bekommen. Ein Oebisfelder Trupp machte sich vor wenigen Tagen auf den Weg ins hannoversche Land und holte das im doppelten Sinne historische Signal zurück zum Oebisfelder Bahnhof.

Im doppelten Sinn historisch, so Frick, weil das Gruppenausfahrsignal über Jahrzehnte die Nutzung der Gleisanlage sicherte. Andererseits überstand das Signal unbeschadet das Feuerinferno der Zugkatastrophe vom 27. Juli 1991 auf dem Oebisfelder Bahnhof.

Jetzt kann das Signal allerdings nicht wieder am alten Standort installiert werden. Doch auch über die Jubiläumsfeierlichkeiten im kommenden November hinaus wird es auf dem Betriebsgelände von Altmark-Rail ausgestellt werden.

Die Vorbereitungen für das 150-jährige Jubiläum des Bahnhofes werden gleich an mehreren Orten in der Stadt veranstaltet werden. Noch sind nicht alle Angebote für die Besucher unter Dach und Fach. Der Heimatverein unter der Federführung von Christiane Schütrumpf kann jedoch bereits auf einen attraktiven Rohplan verweisen. Um den finanziellen Aufwand für die Veranstaltungsangebote möglichst gering zu halten, hoffen der Heimatverein und Altmark-Rail auch auf Sponsorengelder.

Großes Programm an mehreren Orten der Stadt

In der Vorbereitung sind eine repräsentative Sonderausstellung „150 Jahre Bahnhof Oebisfelde“ im Burg- und Heimatmuseum, des Weiteren die Bedienung einer historischen Modelleisenbahn Spur 1 im Rittersaal. Und im Mehrgenerationenhaus soll eine Video-Präsentation der alten Bahnstrecke rund um Oebisfelde flimmern. Zudem wird Altmark-Rail einen Tag der offenen Tür veranstalten. In der Planung ist zudem ein Pendelverkehr mit einer historischen Dampflok zwischen Oebisfelde und Rätzlingen.

Das sogenannte Gruppenausfahrsignal unmittelbar vor der einstigen Gitterbrücke in Funktion. Das Foto zeigt das Signal nach dem Inferno der Zugkatastrophe am 27. Juli 1991 auf dem Bahnhofsgelände.
Das sogenannte Gruppenausfahrsignal unmittelbar vor der einstigen Gitterbrücke in Funktion. Das Foto zeigt das Signal nach dem Inferno der Zugkatastrophe am 27. Juli 1991 auf dem Bahnhofsgelände.
Foto: Altmark-Rail